Angst vor Zwangseinweisung

  • Hallo, ich bräuchte mal umbedingt eure Hilfe =/

    Und zwar:

    Ich ziehe mich seit einiger Zeit sehr zurück und bin nur noch in meinem Zimmer. Dort muss es dunkel sein sonst fühl ich mich "unwohl". Des weiteren habe ich jedlichen Kontakt zu Freunden usw. abgebrochen. Grund dafür war, dass sie auf mich eingeredet haben ich soll mir Hilfe holen, zum Arzt gehen usw. das hat mich sehr genervt und da es nicht aufhörte brach ich alles ab.
    Ich habe kein Interesse mehr an Dinge die mir Spaß und Freude bereitet hat. z.B. Hobbys und ich werde bald Tante worauf ich mich mal sehr gefreut habe doch jetzt nicht mehr. Im allgemeinen ist mir alles Gleichgültig geworden und ich finde dass das/mein Leben einfach keinen Sinn hat und meine Zukunft interessiert mich nicht.
    Ich habe in der letzten Zeit auch Schlafstörungen, bin teilweise die ganze Nacht wach oder wenn ich einschlafe dann nur für 3 Stunden und danach ist es vorbei.
    Apetitt habe ich auch keinen mehr.
    Da ich heute keine Lust hatte aufzustehen, da ich keinen Sinn darin sah, meinte meine Mutter jetzt dass sie da nicht weiter zusehen und jetzt handeln wird. Sie sagt, dass ich zu einem Psychologen gehen soll oder sie mich Zwangseinweisen lässt, da sie Angst hat dass ich Suizid begehe (weil ich in meinem Leben kein Sinn mehr sehe und nicht aufstehen wollte.
    Es ist auch so dass vor kurzer Zeit ein Bekannter von uns Suizid begangen hat und meine Mutter das nicht nochmal erleben möchte!
    Ich selber finde es völlig übertrieben und sehe nicht ein mir Hilfe zu holen. Ich habe keine Suizid Gedanken!!!! Ich brauche keine Hilfe, das ist nur eine Phase meiner Meinung nach.

    Meine Frage jetzt, würde sie mit der Zwangseinweisung durchkommen? oder brauch ich mir da keine Sorgen zu machen???

    Ich habe mich im Internet erkundigt und gelesen dass es nur bei Eigen- oder Fremdgefährdung genehmigt wird. Aber ab wann besteht das denn? Nur wenn man Suizidgedanken hat und sie äußert oder versucht hat oder nicht?

  • Hallo Schnecke,

    Zitat

    Ich habe mich im Internet erkundigt und gelesen dass es nur bei Eigen- oder Fremdgefährdung genehmigt wird. Aber ab wann besteht das denn? Nur wenn man Suizidgedanken hat und sie äußert oder versucht hat oder nicht?


    das hast du richtig gelesen. Wichtig dabei ist, wie AKUT das ganze ist. "nur" Suizidgedanken reichen für eine Zwangseinweisung nicht aus.

    Aber ganz unabhängig davon solltest du dir wirklich überlegen, dir professionelle Hilfe zu holen! Ich meine, war das Leben nicht viel schöner früher, als du noch Freude und Spaß am Leben hattest? Wäre es nicht schön, wenn das in näherer Zukunft wieder so wäre und du wieder mehr Interesse an dir und deiner Umwelt haben könntest? Die Möglichkeit hast du durch eine Therapie.

    Weißt du, ich weiß schon, wovon ich rede! Ich hatte auch so eine Zeit und ich hatte sogar einen durchgeführten Suizidversuch, was wirklich nicht schön war!!!! Therapien haben mir sehr geholfen und so habe ich heute wieder Freude an meinem Leben, was mir vor ein paar Jahren noch völlig unmöglich schien, dass ich dieses Gefühl jemals wieder haben könnte. Aber es ist da und bei dir kann das genauso sein.

    Also schmeiß den Gedanken an eine Therapie bitte nicht so ganz weg!

    Zitat

    Ich brauche keine Hilfe, das ist nur eine Phase meiner Meinung nach.


    Wie lange dauert diese Phase denn nun schon an? Da du bei deiner Mutter noch wohnst, nehm ich an, dass du noch nicht volljährig bist? "Normal" ist dein Verhalten sicherlich nicht. Ob es nun eine Phase oder eine Erkrankung ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich kann die Sorgen deiner Mutter schon auch verstehen...

  • Ich schließe mich rose an, sich Hilfe holen ist nichts schlechtes. Vor allem, wenn du Schlafstörungen hast. Selbst wenn du keine Therapie machen möchtest, solltest du mit deinen Schlafstörungen zum Arzt gehen. Oft sind sie mit Auslöser für die Abwärtsspirale und, solange sie nicht behandelt werden, wird es auch nicht nur eine Phase bleiben. Ich habe selber jahrelang mit Schlafstörungen gelebt und mir ging's erst besser, als ich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen habe und besser schlafen konnte.
    Schlaf ist wichtig, um die Ereignisse des Tages verarbeiten zu können. Ohne Schlaf fehlt uns irgendwann die Energie und Kraft, um alltägliches zu bewältigen. Ich habe damals auch an einem Punkt ganz klar gesagt, dass ich keine Antidepressiva mehr nehmen möchte und habe ein Baldrianpräparat verschrieben bekommen. Damit hat mein Körper's dann nach einiger Zeit geschafft, seinen eigenen Rhythmus wieder zu finden und seitdem schlafe ich meistens auch für meine Verhältnisse gut.

    Vielleicht kannst' zumindest darüber nachdenken. :smiling_face: Therapie ist nicht jedermans Sache und auch nicht zu jedem Zeitpunkt das Richtige. Eine Schlafstörung sollte aber immer behandelt werden, denn es gibt keine Schlafstörung, die nicht irgendwann in einer ernsthaften psychologischen Erkrankung endet.

  • Danke euch beiden für die Antwort. Bin froh, dass ihr mir versucht zu helfen.

    Zitat von gelberose;253920

    Wie lange dauert diese Phase denn nun schon an? Da du bei deiner Mutter noch wohnst, nehm ich an, dass du noch nicht volljährig bist? "Normal" ist dein Verhalten sicherlich nicht. Ob es nun eine Phase oder eine Erkrankung ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich kann die Sorgen deiner Mutter schon auch verstehen...

    Also die Phase geht jetzt schon ca 3 Monate, aber es nimmt leider zu dass es schlimmer wird :frowning_face: Ich wohne zur Zeit wieder bei meinen Eltern, da ich mich von meinem Freund getrennt habe und da schnellst möglich raus wollte. Ich bin aber volljährig (24 Jahre alt).

    Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben dass ich weis dass etwas nicht stimmt.
    Ich bin nur frustriert dass meine Mutter sich so hart geäußert hat und ich habe Angst dass sie das durchzieht :frowning_face:

    Ich wäre schon bereit eine Therapie zu machen, bzw mir das Ganze mal anzugucken und zum Arzt zu gehen.
    Nur habe ich (auch wenn es blöd klingt) ein wenig Angst davor. Ich kann über meine Vergangenheit/Probleme nicht wirklich reden und habe Angst dass ich das werden muss. Außerdem wüsste ich gar nicht was ich dem Therapeuten sagen soll.

  • Hallo Schnecke,

    deine Angst kann ich verstehen, es ist etwas neues, unbekanntes und das macht immer etwas Angst. Das ist normal.
    Klar wird es schon notwendig sein, dass du in der Therapie redest, denn hinter deine Stirn schauen kann der Therapeut ja nicht, er ist ja "nur" Therapeut und kein Hellseher! :winking_face: Aber er wird dir auch beim Reden helfen. Er wird dir gezielte Fragen stellen und so wird sich dann nach und nach alles weitere ergeben.
    Du hast ja auch erst einmal bei jedem Therapeuten 5 Probestunden, in denen du schauen kannst, ob du mit dem Therapeuten/der Therapeutin überhaupt klar kommst! Das ist nämlich auch ein ganz wesentlicher Aspekt bei der Therapie, dass die Chemie zwischen Therapeut und Patient stimmt. Sonst kann kein Vertrauen entstehen, sich entwickeln und damit ist dann die ganze Therapie sinnlos.

    Zitat

    Ich bin nur frustriert dass meine Mutter sich so hart geäußert hat und ich habe Angst dass sie das durchzieht :frowning_face:


    Ja, das kann ich verstehen. Aber schau, deine Mutter liebt dich, du bist ihr Kind! Und für keine Mutter gibt es schlimmeres als wenn sie mit ansehen muss, wie ihr Kind vor die Hunde geht! Sie macht sich Sorgen um dich und hat einfach sehr große Angst um dich!!!! Rede mit ihr! Versuch, dich ihr zu öffnen. Sag ihr, dass du selbst merkst, dass du Hilfe brauchst. Das wird sie schon mal ein bisserl beruhigen. Vielleicht hilft sie dir ja auch auf der Suche nach einem geeigneten Therapeuten? Wenn du genug Vertrauen zu ihr hast, kann sie dich vielleicht sogar beim Erstgespräch begleiten, dass du da nicht alleine hin musst? Ich weiß ja nicht, wie dein Verhältnis zu deiner Mutter allgemein ist... Aber einen Versuch wäre es wert, oder?

    Das gleiche gilt für deine Freunde! Auch die machen sich Sorgen! Hast du eine beste freundin, der du vertraust? Dann kannst du auch mit ihr reden. Ich glaube, das wäre für deine Mutter auch ok. Wenn sie sieht, dass du einsiehst, dass du Hilfe brauchst, dann nimmt sie vielleicht auch ihre Einweisungs-Androhung zurück. Sie ist halt, wie deine Freunde sicherlich auch, einfach überfordert und hilflos!

  • Zitat von gelberose;253991

    Aber er wird dir auch beim Reden helfen. Er wird dir gezielte Fragen stellen und so wird sich dann nach und nach alles weitere ergeben.


    Huch ist das Tatsächlich so? Ich dachte, dass man dahin kommt und dann frei von seinen Problemen erzählen soll und er sich dass dann anhört und dann einfach das ganze analysiert. Ich kann sowas nämlich nicht, bin nicht so der große Erzähler. Außerdem woher weis man denn was man ihm erzählen soll? Was man so im Leben als negativ empfunden hat (Also nicht Kleinigkeiten jetzt, sondern schon Sachen die einen belasten)? Oder wird er auf sowas hinlenken?
    Was ist wenn man über etwas nicht reden kann, oder man zwischendurch merkt dass man "nicht mehr kann", wird dann auch mal das Gespräch abgebrochen oder muss man da dann einfach durch?

    Zitat von gelberose;253991

    Aber schau, deine Mutter liebt dich, du bist ihr Kind! Und für keine Mutter gibt es schlimmeres als wenn sie mit ansehen muss, wie ihr Kind vor die Hunde geht! Sie macht sich Sorgen um dich und hat einfach sehr große Angst um dich. Sie ist halt, wie deine Freunde sicherlich auch, einfach überfordert und hilflos!

    Das glaube ich mittlerweile auch, dass sie mir helfen möchte. Ich habe aber Angst davor dass es ihr zuviel wird. Es geht ihr so schon schlecht durch den Suizid ihrer Schwester, das ist auch erst 2 Wochen her. Ich möchte sie mit meinen Problem verschonen.

  • Zitat

    Ich habe aber Angst davor dass es ihr zuviel wird.


    Deine Mutter ist ein erwachsener Mensch, sie kann selbst entscheiden, wann ihr etwas zuviel wird! :winking_face: Kannst ihr ja sagen, dass du diese Befürchtung hast und sie bittest, dass sie dir sagt, wenn es ihr zuviel wird.

    Also, es ist von Therapeut zu Therapeut unterschiedlich. Aber du bist nicht die einzige, die Probleme hat, frei von der Leber weg los zu reden, die Therapeuten kennen diese Probleme und gehen darauf schon ein.

    Zitat

    Außerdem woher weis man denn was man ihm erzählen soll? Was man so im Leben als negativ empfunden hat (Also nicht Kleinigkeiten jetzt, sondern schon Sachen die einen belasten)? Oder wird er auf sowas hinlenken?


    Naja, am Anfang solltest du halt mal schildern, was so das akute Problem ist, einfach so wie du es hier im ersten Beitrag oben auch gemacht hast! Und dann wird der Therapeut darauf eingehen, es werden Ursache gesucht, Erlebnisse be- und verarbeitet, Strategien für ein erfüllteres leben entwickelt etc.

    Und wenn du nicht mehr kannst, dann äußer das und dann wird der Therapeut mit dir besprechen, ob das nun etwas ist, wo du durch musst oder ob man da in der nächsten Stunde weitermacht oder so. Aber eines ist klar: Es wird NICHTS gegen deinen Willen geschehen! Das bringt nämlich nichts! Eine Therapie hat nur dann Aussicht auf Erfolg (und das ist ja nicht nur dein Ziel, sondern auch das Ziel des Therapeuten), wenn du Vertrauen haben kannst, wenn du dich öffnest und bereit dafür bist!

  • Hallo Schnecke,

    Habe gerade mal von vorne durch gelesen.
    Wie @gelberose schon geschrieben hat, hilft dir der Therapeut bzw therapeutin, beim reden, beim erzählen.
    Ich habe und hatte auch immer Probleme mit dem "anfangen" wusste nie was ich sagen soll etc. Das hab ich nicht nur bei der Therapie (also bei jemandem der das beruflich macht) sondern auch Zuhause. Da fällst mir auch schwer "anzufangen" auch wenn ich eigentlich viel viel auf der Seele habe.
    Wenn es ein guter Therapeut ist, der dir auch sympathisch ist, dann sollte er dir, wie gelberose schon sagte, gezielte fragen stellen, du kannst dann einfach "nur" Antworten oder auch zuhören.
    Habe gerade Therapeutin gewechselt (wechseln müssen :winking_face: ) und daher weiß ich gerade aktuell wie die ersten Gespräche so ablaufen ungefär, naja zumal ich schon viele "erste Gespräche" mitgemacht hab :smiling_face:
    Davor etwas Angst zu haben ist normal finde ich, aber die man ganz gut unter Kontrolle bringen.

    Alles liebe
    die Pixeldiebin

  • Ich habe in meiner ersten Therapie so gut wie gar nicht geredet. Ich habe manchmal sogar auf viele Fragen nicht geantwortet, weil ich nicht wollte. Das war vollkommen in Ordnung, wenn ich 2/3 meiner Zeit schweigen wollte, dann hat mein Therapeut eben geredet, mir was erzählt. Gerade Hollywood stellt Therapie immer à la "Dann legen sie sich mal auf die Couch und erzählen" dar, aber das hat wenig mit einer wirklichen Therapie zu tun. An manchen Tagen wirst du vielleicht fast nur Smalltalk mit deinem Therapeuten betreiben, an anderen brechen alle Dämme und du lehrst eine Packung Klinex nach der anderen. Das ist vollkommen normal. Ein guter Therapeut wird nicht von dir erwarten, dass du direkt los redest. Sie/er ist schließlich am Anfang ein Fremder und Fremden muss man erst einmal vertrauen lernen.

    Dass du dir Sorgen um deine Mutter machst und sie schonen möchtest, ehrt dich. Es zeigt, wie viel sie dir bedeutet. Aber meistens macht man es seiner Mutter sogar noch viel schwerer damit, wenn man nichts sagt. Wenn meine Mutter früher gemerkt hat, dass es mir schlecht ging, ich mich aber immer weiter zurück zog, hat es sie mehr beunruhigt, als wenn ich zusammenbrach.
    Wie die anderen schon sagten, deine Mutter ist erwachsen und sie wird wissen, wie viel zu ertragen kann. Oft hilft es, einfach ganz offen und direkt zu fragen, ob es okay wäre oder den anderen belasten würde. Dann wisst ihr beide, wo ihr dran seid.
    Ist deine Mutter eigentlich in Therapie? Den Suizid der eigenen Schwester verkraften zu müssen ist unglaublich schwer und übersteigt die Kraft der meisten Menschen.

    Ich find's gut, dass du über eine Therapie nachdenkst. Wie gelberose schon geschrieben hat: In einer Therapie geschieht nichts gegen deinen Willen und du bestimmst, was geschieht. Wenn du nach der ersten Sitzung nicht mehr gehen magst, dann sagst' das einfach und das ist okay. Manchmal muss man auch einige Therapeuten ausprobieren, bis man die/den richtigen findet.

  • Hallo ihr Lieben :gj:

    Sorry dass ich mich erst jetzt melde.
    Habe eure Tipps mal befolgt und sie waren wirklich sehr hilfreich. Ich habe mich jetzt mit meiner Mutter ausgesprochen und sie war sehr froh und erleichtert zu wissen was wirklich genau los ist. Ich habe mich jetzt auch für eine Therapie entschlossen und es mal zu probieren.
    Ich konnte sie selber auch dazu ''überreden'' ebenfalls hinzugehen da der Suizid ihrer Schwester sie auch sehr belastet.

    Ich bin euch Dankbar dass ihr mir den Mut gemacht habt und mir größenteils die Angst vor dem Therapeuten zu nehmen.

  • Hallo Schnecke,
    schön das du mit deiner Mutter reden konntest, ich denke damit ist euch beiden geholfen.
    Tja, dann sag ich einfach mal alles Gute für die Therapie, ich hoffe du findest schnell jemanden der dir sympathisch ist :smiling_face:
    Bis dahin,

    Liebe Grüße
    die Pixeldiebin

  • Wow, super Schnecke!!!!! :am: :gn: Das freut mich total, dass das Gespräch mit deiner Mutter so gut gelaufen ist und du nun auch bereit für eine Therapie bist! :smiling_face:

    Schön, dass wir dir weiterhelfen konnten.

    Aber das war nur der erste Schritt, es folgen noch viele schwere. Aber wenn du durchhälst, wird es dir bestimmt bald besser gehen. Ich wünsch dir auf alle Fälle weiterhin viel Kraft!

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