Lebensgefährte stark cannabisabhängig..

  • Hallo, ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. Mein Freund ist wirklich stark cannabisabhängig. Natürlich kenn ich mich aus mit dem Ganzen, aber dass man so sein kann, das versteh ich nicht. Heute ist sein erster Tag, weil er aufhören will/soll. Ich möchte es einfach nicht mehr. Es nervt mich. Er raucht von morgens bis abends, fährt jeden Abend weg um bei Kumpels Bong zu rauchen und das ist einfach nicht mein Leben. Das hab ich lange hinter mir. Als ich ihn vor zwei Jahren kennengelernt habe, dacht ich, er hätte diese Phase auch schon lang hinter sich..

    Das Problem ist, dass er ein richtiges Arschloch wird, wenn er auf "Entzug" ist. Ich schreibe das in Anführungszeichen, weil ich es ehrlich gesagt lächerlich finde, wie man sich wegen so einer Droge so reinsteigern kann. Klar schläft man erstmal schlechter, ist vielleicht mies gelaunt, aber das wars doch schon. Ich hab das alles auch schon hinter mir. Das schlimme ist, dass er es leugnet, dass es daher kommt, dass er jetzt nichts mehr hat. Das regt mich fast noch mehr auf, als die Rumbrüllerei und die unglaublich miese Laune.

    Ich weiß nicht, wie ich ihm weiter begegnen soll. Ich kann nicht mit so einem Menschen zusammen sein, der sich so null unter Kontrolle hat.

    Ich würde ihn gern ignorieren, aber er rennt mir dann hinterher und steigert sich in irgendnen Mist rein.

    Weiß jemand, was ich am besten mache? Ruhig mit ihm reden ist sinnlos. Weil ich habe ja von nichts ne Ahnung und es geht ihm so schlecht.. :cu:Ich bin der Meinung er braucht ne Therapie. Auch wenn ich immer gedacht habe, dass man nur wegen harten Drogen so drauf kommen kann.

    Ich schätze fast, er wird heut noch los ziehen und schauen wo er was herkriegt.

  • Hi,

    da ER ja derjenige ist, der entzieht, kannst DU da relativ wenig machen.
    Für mich klingt das eh eher so, dass er nicht aus 'freiem Willen' aufhört...
    Was der Motivation nicht dienlich ist.

    Es ist übrigens so, dass verschiedenen Menschen auf die gleiche Droge sehr unterschiedlich reagieren,
    und zwar sowohl was Wirkung, als auch was den Entzug angeht.

    LG.Ganesha

  • Ja, aber irgendwann muss doch Schluss sein! Er kifft seit 11 Jahren. Morgens nach dem Aufstehen gehts los. Ich habe auch ein Kind, ich will das einfach nicht mehr! Er ist aggressiv und brüllt rum und kommt mit 1000 Sachen, die irgendwann mal waren. irgendwann kam vorhin, er setzt sich jetzt ins Auto und fährt gegen den Baum! Und wenn ich sage, er braucht ne Therapie, dann bin ich bloß dumm, weil ich ihn nicht verstehe.

    Sorry, aber es ist nur Cannabis! Ich habe mir heute wirklich vorgenommen, dass ich ruhig bleibe, ihn unterstütze. Und das hät ich auch gemacht, aber irgendwann ist Schluss. Ich selbst bin davon auch abhängig gewesen. Konnte tagelang nicht schlafen, habe nachts geschwitzt wie Sau, aber mir war wenigstens immer klar, dass es daher kommt. Ich habe es wenigstens nicht geleugnet.

    Er sagt schon lange, er will aufhören.

  • Aber ich denke, dass noch mehr dahinter steckt. Ich bin kein Therapeut, aber in meinen Augen hat er ne behandlungsbedürftige Depression. Ob die nun vom Kiffen kommt, oder das Kiffen sie nur verstärkt, das weiß ich natürlich nicht. Ich weiß auf jeden Fall im Moment nicht, wie wir die nächsten Tage überstehen sollen. Ich wünsch mir endlich ein normales Leben, ohne Angst haben zu müssen, dass die Polizei vor der Tür steht, weil sie ihn mit irgendwas erwischt haben. Wir wohnen auch noch im tiefsten Bayern.

    Ich hab ja hier das Programm "lass das Gras" schon gesehen. Das hab ich ihm auch gezeigt, aber er wollte nichts online machen. Wobei das in meinen Augen wenigstens ein erster Schritt wäre.

    Wenn ich irgendeine Möglichkeit gehabt hätte, dann hätte ich ihn gestern rausgeschmissen. Er hat sich wirklich aufgeführt gestern, das war unter aller Sau. Entzug hin oder her, so gehts einfach nicht. Und wenn er wenigstens sagen würde, er hat Entzug, ihm gehts scheiße, dann wäre das ja noch hinnehmbar. Tut mir leid, wenn ich das lese, was ich schreibe, dann fühl ich mich als wäre ich echt die letzte Zicke. :76:

  • :r: Naja, dafür hast ja auch DU dich hier angemeldet & ich kann das schon auch nachvollziehen!
    Ich sehe halt beide Seiten, da ich nicht involviert bin, klaro...
    Aber so Drama auf der einen Seite machen - und andererseits die Sucht nicht wirklich eingestehen, das würde mich auch sehr ärgern!
    Das ist...unreif!

    Das mit der Depression kann übrigens gut sein; und zwar sowohl als auch!
    Aber, wenn er keinen Entzug hat, wird er wohl auch keine Depression haben, weil - über sowas steht man(n) ja! :gi:

    LdG ist ein 90 Tage Programm & das geht wirklich nur, wenn Motivation und Einsicht da ist.
    Da er dort ja täglich schreiben soll, weiß ich nicht, ob das wirklich was für ihn wäre...
    Hat er denn HIER mal reingesehen & gelesen?

    Achso :gi: hat er nicht nötig? *vermut*

    Zitat

    Sorry, aber es ist nur Cannabis!


    Hmmmm, habe ich auch lange so gehandhabt, entspricht aber leider nimmer dem Stand der Dinge!
    Das Zeugs heute ist hochgezüchtetes, mutiertes Gras, mit nem Wirkungsgehalt, der sich gut und gerne verdoppelt hat!
    Das hat mit dem 'lieblichen' Gras von früher kaum noch was zu tun...
    Deswegen entstehen ja auch die ganzen Psychosen.
    Deswegen ist es auch so, dass die Leute zum Teil wirklich körperliche Entzugsschmerzen haben (ist ja egal, ob das 'nur' von Kopf herkommt, es IST so).

    Soll keine Entschuldigung für sein - sagen wir mal - kindliches Verhalten sein, erklärt aber dir vielleicht manches ein bissel...
    Dazu kommt, dasses zusätzlich härter ist, wenn die Leute Bong rauchen, da kommt ja noch der Gerätekick dazu.
    Auch nicht zu unterschätzen!
    Würde mich mal interessieren, wie lange konsumiert wurde?

    LG.Gane

  • Danke für deine Antworten gane.

    Nein, hier hat er noch nie reingesehen. Ich habe ihm zwar davon erzählt. Ich bin ja auch nur auf dieses Forum gestoßen, weil ich nach Hilfe für ihn gesucht habe.

    Meinst du wie lang er konsumiert hat? Er hat mit 19 angefangen und ist jetzt 31. Es gab einmal, als ich ihn kennengelernt habe, vor zwei Jahren ne 3 monatige Pause. Was es sonst an Pausen gab, weiß ich nicht. Aber wohl eher keine. Er ist halt auch echt jemand, der morgens anfängt und nachts aufhört. Seit wir zusammen wohnen, hat er keine eigenen Bong mehr. Da bin ich hart geblieben, ich will so ein Ding nicht im Haus! ich kenn das alles von mir selber. Vielleicht war das Gras Jahren wirklich anders. Aber ich hab aufgehört mit der täglichen Kifferei, als ich schwanger wurde vor 12 Jahren. Natürlich hab ich ab und zu noch geraucht. Aber ich bin nie wieder in diese Sucht gefallen, zum Glück. Vielleicht als Frau einfacher? Keine Ahnung. Ich bin jetzt fast Mitte 30, ich bin aus diesem Alter einfach raus.

    Ja, ich empfinde sein Verhalten auch als unreif. Und ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass er sich in seiner Persönlichkeit weiter entwickelt, wenn er die Raucherei endlich sein lässt. Aber heute kam wieder: Er braucht keine Therapie und er hat keine Depressionen und fängt dann sofort wieder mit motzen an. (per SMS, weil Arbeit, das lieb ich schon besonders :gi:)

    Ach Mist, ich weiß gar nicht was ich mir davon erhoffe hier zu schreiben. Eigentlich will ich mich glaub nur mal auskotzen. Im Endeffekt weiß ich ja, dass nichts hilft, solange er nicht aus eigenen Stücken endlich aufhören will.

  • Sehen wir es mal so: Du bist schlau genug, um dir Antworten zu suchen!
    Das ist doch 1000 mal besser, als frustriert vor sich hinzubrummeln, zu resignieren etc...
    Im übelsten Fall sogar frustriert zu Kiffen (HA!) :fh:

    Wenn du in der Schwangerschaft aufgehört hast, ist das total klasse.
    Solltest dir allerdings schon bewußt machen, dass du da dann ja gewisse Schwangerschaftshormone hattest, die es dir etwas erleichtert haben.
    Außerdem hats du ja gelernt, was Verantwortung ist, für ein schutzloses Wesen in dir.

    Ich bin zwar ein Männe, aber habe das schon öfter so geschildert bekommen & die Wissenschaft sieht das ja auch so.
    DEIN Knackpunkt war dann vielleicht mal nach dem Abstillen oder so?

    Naja: Der Punkt ist der, dass du dir jetzt Hilfe suchst, denn es nagt an dir!
    Und, bevor du auf ne komische Co-Abhängigkeitsschiene gerätst, finde ich es wichtig, dass du dich informierst und austauschen kannst.

    ICH für MICH kann es mir nicht vorstellen, mit jemandem Konsumierendem zusammenzusein!
    Ich könnte das weder, noch wollte ich es!

    Du hast Eingangs etwas geschrieben, er "solle" aufhören?!
    Geht es da um ne Fahrerlaubnis oder ist das deine Ansage an ihn?

    LG.Gane

  • Für mich kam dieser Dauerkonsum einfach nie mehr in Frage. Ich habe ein Kind, ich habe die Verantwortung und ich will ihm ein Vorbild sein. Ich hatte einfach nie mehr das Bedürfnis richtig dicht zu sein. Ich finde es sogar furchtbar. Ich bin am liebsten nüchtern. Und ich habe auch 4 Jahre lang von morgens bis abends nix anderes gemacht. Aber gut, ich bin einfach auch ein anderer Mensch.

    Ich konnte mir das auch nicht mehr vorstellen. Wie gesagt, als wir uns kennengelernt haben, da war er in meinen Augen ein Gelegenheitskiffer. Wogegen ich noch nichtmal was hätte. Es hat sich dann so entwickelt, dass er komplett rückfällig geworden ist. Und dann hängt man irgendwie schon so in der Beziehung, dass man auch nicht gleich Schluss macht, sondern hofft, dass sich das nochmal ändert.

    Nein, es geht nicht um die Fahrerlaubnis. Er ist da echt ein Glücksschweinchen. In den 12 Jahren Konsum ist er nie erwischt worden, und wurde sogar dreimal kontrolliert. Aber gemerkt haben sie es nie. Das war meine Ansage an ihn, dass ich das so nicht weiter mache und keine Zukunft sehe, wenn sich das nicht ändert.

    Heut ist immer noch das gleiche Theater. Ich fahr jetzt dann glaub wieder in die Bibliothek zum lernen. Hab keinen Bock mehr auf diese miese Laune und das Gefrotzel und Gemecker. Mein Verständnis hält sich heute echt in Grenzen. :cu:

  • Hallo Sonne.

    Wie ging es denn in der Zwischenzeit weiter?

    Ich finde das total spannend, weil ich der männliche Part in einer ähnlichen Konstellation bin und nun auch aufhören werde. Allerdings komplett aus freien Stücken, weil ich wissen will, ob ich besser voran komme, ohne das gekiffe.

    Habe auch Angst, das sich das Verhältnis zu meiner Frau verschlechtert, weil es mir nach 15 Jahren Kifferei sicher die ersten Wochen nicht besonders gut gehen wird. Auch kennt sie mich nur als "Kiffbruder", denn ich war schon ziemlich "drauf", als wir uns kennenlernten.... und ich befürchte, das auch ich zum komplett humorlosen, kleinlichen Arschloch mutieren werde.

    Liebe Grüße,
    Starken

  • Hallo Starken,

    also sagen wir so: Ich wollte ihn bereits zweimal rausschmeißen! :r:

    Aber ich glaube, so langsam ist Besserung in Sicht. ich hoffe wirklich er hält durch. Ich fühl mich soviel besser, seitdem ich weiß, es ist nix mehr im Haus. Und ich glaube, dass es ihm langsam auch besser geht. Er ist zwar schon noch oft schlecht drauf und genervt, aber er kann wieder normal schlafen zb. Hab nur bisserl Angst, dass er es jetzt heimlich macht.

    Dann wünsch ich Dir ganz viel Kraft und Geduld mit dir selber! Es ist zu schaffen und nach ner Zeit wirst du sehen, dass es dir besser geht! Da bin ich mir ganz sicher!

    Liebe Grüße
    Sonne

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