Hallo zusammen,
mein Vater trinkt seit ich mich erinnern kann (und ich bin 34). Sein Frühstück bestand immer aus 1 Kaffee und 1 Cognac.
Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals mit einem nicht-alkohholischen Getränk gesehen zu haben. Geschweige denn einen Tag lang. Er hat finanzielle Probleme und lässt sich aber nicht helfen. Er lehnt nicht nur die Hilfe kategorisch ab, sondern verneint überhaupt welche zu haben.
Mein Mann und ich, wir erwarten unser zweites Kind und wären jetzt ins Obergeschoss seines Hauses eingezogen, um es zu renovieren und ihn finanziell zu unterstützen. Aber 1 Monat (!) vor Einzug hat er meinen Mann beleidigt, dass er sich nicht um uns kümmere und sich bereits wie ein Hausbesitzer aufführe, obwohl er noch nicht mal eingezogen sei.
Mein Mann hat sich dies nicht bieten lassen und entschieden, nicht mehr einzuziehen. Das heißt, dass wir mit gepackten Kartons innerhalb eines Monats eine andere Wohnung suchen mussten und mein Vater hat sich nicht einmal dafür entschuldigt. Meiner Mutter sagte er, wir hätten das selbst entschieden. ER habe niemanden hängenlassen. Seither habe ich mich distanziert, weil ich mehr als nur ein Mal zusammengebrochen bin und das meinem Kind in meinem Bauch nicht antun kann. Er hat uns weder gesucht noch nach uns gefragt. Meine Tochter (3) hat ihn seither auch nicht mehr gesehen und er scheint niemanden zu vermissen. Als sie weniger als 1 Jahr alt war, hat er sogar ab und zu auf sie aufgepasst. Bis ich erfahren habe, dass die Polizei ihn morgens um 8 mit 0,4 Promille am Steuer aufgegriffen hatte. Damals beschloss ich, die Kleine niemals wieder allein in seiner Obhut zu lassen. Das alles habe ich ihm vorgeworfen, aber es hat ihm überhaupt nichts ausgemacht. Er sagt, wir hätten alle einen an der Waffel und er habe kein Alkoholproblem. Meiner Mutter hat er gesagt, wir seien alle Schuld, dass er trinke... Also - eigentlich sind wir Bilderbuchkinder. Wir arbeiten alle, haben Familien und haben meinen Eltern nie Grund dazu gegeben, sich um uns Sorgen zu machen. Er hat meiner Mutter sogar vorgeworfen, er trinke, weil sie ihm ein Leben lang darauf aufmerksam gemacht habe, weniger zu trinken. Er sieht schon fast magersüchtig aus.
Meine Geschwister haben sich auch distanziert, weil er sich bei jedem Dinge erlaubt hat zu sagen, die sie herunterschlucken mussten... Jedenfalls sieht es momentan folgender maßen aus: meine Mutter ist alleine in den Urlaub gefahren und hat ihm mitgeteilt, wenn er seine Entscheidung getroffen habe - sie könne so nicht weiterleben. Wir seien alle erreichbar, wenn er Hilfe haben wollte, was einen Entzug betrifft, aber dass sie ausziehe, wenn sich an der Situation nichts ändere.
Ich mache mir jetzt große Sorgen, dass er sich ins Grab trinkt. Ich habe das Gefühl, ihn alleine gelassen zu haben... - seine Uneinsichtigkeit macht aber die Situation nicht weiter tragbar. Und er steht jetzt alleine da...
Ist das richtig?