Angst vor Drogensüchtigen (Harte Drogen)

  • Bitte verurteilt mich nicht vorschnell... und lest erst was ich erzählen will..... danach könnt ihr mich noch immer in der luft zerreisen oder vierteilen..... oder der gleichen.........

    Meine Mutter hatte einen Bruder.... der war 12 Jahre jünger als sie.....
    Ich war damals 10 als alles zu ende ging..... wann alles begann weiss ich leider nicht......... weiss glaub ich keiner so recht......

    Der Vater meiner Mutter starb recht früh..... ich war damals glaub 6.... Michael (so hiess mein Onkel) war damals glaub ich.. 17......Ob er da schon Drogen nahm oder nicht weiss ich nicht.....
    Meine Mutter wohnte da schon nicht mehr zu Hause..... (klaro.. hatte ja Familie) Ihr bruder schon.....

    Er rutschte ziemlich ab...... kam wohl in falsche Kreise.... brach Ausbildungen ab und versuchte sich als Musiker......... Er wurde irgendwann wohl Heroinsüchtig..... verdiente aber ja kein Geld....

    Um den Konsum Finanzieren zu können begann er zu klauen......
    er holte sich geld meiner Oma (seiner Mutter) ohne ihr wissen...... solange, bis sie fast bankrott war.........

    Irgendwann reichte das geld eben nicht mehr ............. und er wurde immer Aggressiv........... wenn er runter kam schlug er meine Oma wenn sie ihm kein Geld gab...............

    Irgendwann hatte sie so furchtbare Angst vor ihm, das sie das schloss in Ihrer Haustür auswechselte (Man muss dazusagen, er hatte so eine Art eigene wohnung.... die auch meiner Oma gehörte und am Flur war mit eigener Haustür)

    Er trat sie 3 mal ein..........

    Nach dem 3. mal holten meine Eltern meine Oma zu uns...... weil er so aber ja nicht mehr an das geld meiner Oma ran kam drohte er meinen Eltern

    er meinte immer wieder

    "Wenn ihr mir kein Geld schickt, dann bring ich Melanie und Dani um"

    Und diese worte klangen aus seinem Mund einfach Glaubwürdig.....
    Meine Eltern hatten dann irgendwann so panische Angst das sie uns sogar von der Schule abholten........ und damit wir nicht blind ihm hinterherlaufen, mussten Sie uns erzählen was los war...........
    Zu diesem Zeitpunkt war ich schon 9 ... meine schwester 2 Jahre jünger.....

    Er kam dann wegen Urkundenfälschung und Diebstahl ins Gefängnis.... und drohte selbst von dort aus.........

    Er kam dann irgendwann wieder raus.... keine Ahnung wann....... und noch ein 2. mal rein......das weiss ich....... aber wegen was weiss ich nicht mehr......

    als ich dann 10 war..... gab es hier in Nürnberg insgesamt 10 Herointote......

    Einer davon war er!..... Kein Mensch weiss, ob es damals absicht von ihm war....... oder einfach nur dummer zufall.....

    Damals ging durch die Presse, dass der Stoff auf dem Markt wohl zu "Rein" sei...... (bitte jetzt nicht komisch gucken..... kenn mich nicht aus)

    Die Kripo stand irgendwann vor der Tür...... mit einem dicken Sack voll Briefen........
    Micha hatte wohl irgendwann mal versucht aufzuhören....... bekam aber wegen seiner langen haftstrafe keine Möglichkeit zur hilfe........

    Er wurde still beerdigt..... es gab keine Anzeigen kein Nichts.......
    Meine Eltern nahmen uns nicht mit...... Sie hatten Angst das er schulden bei irgendwelchen "dunklen" leuten hätte und wir das dann abbekommen..................

    Ich habe danach begonnen mich in vielen Bereichen einfach völlig auszuklingen.....

    ich war blind..... oder besser gesagt ich machte mich blind....... extrem blind.

    Ich bildete mir ein, das es überall drogensüchtige gibt, aber nicht um mich herum...... das es nicht mal kiffer gäbe in meiner Umgebung.......

    Und dies betrieb ich in vielen anderen Bereichen auch.......

    Ich war scheinbar so bessessen darin, das sich nicht mal meine beiden besten freundinen und meine schwester trauten mir zu gestehen es versucht zu haben........ aber sie nichts spürten

    Ich wachte erst vor 4 Jahren aus dem traum auf........... begann es zu schnallen.................

    Ich bekam Angst...... die selbe Angst wie vor meinen Onkel.....

    Ich kann Menschen verstehen, die einen bogen um Süchtige Menschen machen (egal welche Sucht)
    Ich finde es traurig das die meisten Menschen nicht versuchen hinter die Fasade zu sehen.... zu erkennen weswegen das alles.........

    Ich habe lange gebraucht bis ich leuten die Heroin oder andere harte drogen nehmen (nicht wie Franzis schon lange aufgehört haben) so zu vertrauen das ich mich einwenig öffne.....

    Ich habe mich der Angst gestellt und verstanden das es ganz normale Menschen sind, die eben ein Problem mehr haben .... das es ihnen noch schwerer macht..................

    Ich weiss nicht ob das hier jemand bis zum ende liest........ oder ob ich etwas geschrieben hab, was irgendwem weh tut....

    wenn JA tut es mir schrecklich leid........... es geschah ohne absicht.......

    ich wollte es einfach mal niederschreiben...............................

    gruss jemen

  • Niemand wird dich hier vierteilen, dein Beitrag ist sehr wichtig, denn man soll ruhig auch mal das Thema 'Sucht von der Seite betrachten!

    Wenn ich zurückdenke, dann bedeutet 'Sucht für das Umfeld immer eine riesige Belastung. Meine Familie hat sehr darunter gelitten, auch Partnerschaften waren extrem belastet, auch wenn meine Partner auch süchtig waren.

    Heute kann ich es erkennen, ich war ein ganz schönes Arschloch wärend meiner Suchtzeiten. Ich denke, dass auch vor mir einige 'Angst hatten. Ob nun vor den Auswirkungen der Droge selbst(also im Drogenrausch), oder auch wenn ich "affig" war!
    Hinter der Junkiezeit will ich mich nicht verstecken, denn es ist einfach keine Entschuldigung, auch wenn es Suchtkrankheit heißt!
    Meine Mutter hat auch einiges abbekommen, ich habe sie auch immer wieder erpresst, nur dass ich wieder an Kohle für die Drogen kommen konnte! Auch wenn ich keinem körperlich geschadet habe, seelisch Grausamkeiten mussten viele durch mich erfahren!

    Egal um welche 'Sucht es sich handelt, alle im Umfeld eines Süchtigen, müssen darunter leiden. 'Ängste sind da ganz normal und berechtigt!

    Nur eines noch!
    Ohne Hilfe von Menschen die für den Süchtigen wichtig sind, auch wenn der dass ja nicht zeigen kann, ohne die kann kaum einer seine 'Sucht besiegen. Trotzdem, man darf auf keinem Fall alles hinnehmen, bestimmte Grenzen dürfen nicht überschritten werden und dass muss man der süchtigen Person auch deutlich zeigen!

  • Ja.. jetzt weiss ich das er auch hilfe von uns gebraucht hätte......

    Ich..... ich denk so oft drüber nach, ob es hätte anders laufen könne, aber ... ich .... ich finde einfach keine Antwort darauf.....

    Das schlimme ist das..... naja ich kann mich gut in Menschen hineinversetzten... aber nicht in ihn.... ich würde so gerne wissen was er gespürt hatte..
    Hätte soviele Fragen an ihn..... weswegen das alles, was er dachte, wie es dazu kam.

    Meine Eltern meinten immer, er hätte zu einem bestimmten zeitpunkt aus der wohnung geworfen gehört. Dann hätte es nur zwei möglichkeiten gegeben..... entweder er schafft es ... oder es endet so wie es endete...

    Ich weiss nicht :frowning_face: .... ich .... ich kanns einfach nicht ein ordnen.... sehe seit dem ich meine Angst überwunden habe und auch mit süchtigen rede..... einfach beide seiten........

    sehe das es wundervolle Menschen sind............... aber.....

    ganz ehrlich? was hätten wir tun können? . haben wir falsch gehandelt? war das alles falsch?

  • Nein, es war nichts falsch, denn keiner kann wissen was ein Süchtiger denkt und tut!

    Such also nicht nach ner Antwort die es nicht gibt! Suche nicht nach Fehlern, die es nie gegeben hat!

    Meinen Eltern wurde auch mal geraten, mich fallen zu lassen, genau wie du es beschrieben hast - entweder, oder!!
    Wenn die das getan hätten, dann würde ich nicht mehr leben.

    Wir Süchtige sind keine anderen Menschen, aber im Drogenrausch und auf Entzug unberechenbar.
    Denk immer daran, nichts hätte man tun können - nur dein Onkel hätte was ändern können!!

    Gut das du drüber schreibst, auch ich brauche die Gedanken von der Familie und Freunden. All das sind Gründe, um nicht wieder rückfällig zu werden!

  • Aber.. hätte es wege gegeben ihm helfen zu können da raus zukommen?.

    Was bringt menschen dazu sich in solch eine gefahr zu begeben?

    ich mein ja okey.......... uns hier ist die gefahr wahrscheinlich meist schnuppe (zumin wenn ich von mir ausgehe)

    aber.......... ach.. mich würde einfach das WIESO interresieren.....

    Aber du hast recht...... da hinterher zu denken macht keinen sinn :frowning_face:

    Es ist eben wie es ist.....

  • Weswegen ich Angst davor habe hab ich ja schon erläutert, aber......

    hmm ich stell mir gerade die Frage, wie das wohl rüber kommt wenn mir jemand gegenüber stehen würde.... der z.b. Heroinsüchtig ist.

    Nur zum leichteren vorstellen.....

    - ich habe dann einen ängstlichen Blick aufgesetzt
    - meine Haltung verrät abneigung
    - meine Wortwahl ist kalt und abweisend

    wie würdet ihr soetwas empfinden?...

    Ich mein vielleicht ist es anders, wenn ich den Menschen der mir gegenüber steht super gut kenne...... aber ......
    generell hab ich so eine Haltung dann.........

  • Angst kann manchmal ein guter Ratgeber sein, in akuten Gefahrensituationen.

    Das Angstgespenst, das sich nicht auf eine akute Situation bezieht, sondern in den Köpfen herumgeistert, hält uns allerdings davon ab, in einer Situation zu handeln. Der Volksmund sagt, den Teufel an die Wand malen, oder Angstgespenster sind auch die Horrorszenarien, die in unseren Köpfen abgehen, wenn wir z.B. nachts ein Geräusch hören. Alles hausgemachte Angst.

    Oft in meinem Leben bin ich durch diese Angst hindurchgegangen und habe dann Erfahrungen machen können, die sehr wichtig für mich gewesen sind.

    Angst kann lähmen. Dann gibt es noch die Angst vor der Angst.

    Angst kann zu einem Teufelskreislauf werden.

    Der Held und der Angsthase haben beide Angst. Sie unterscheiden sich lediglich dadurch, wie sie mit ihrer Angst umgehen.

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