Hallo und guten Abend,
ich habe euch beim googeln gefunden und mir ist gleich beim ersten Thema das Herz in die Hose gerutscht. Es geht in meinem Fall um Alkohol. Vor einer Stunde hat mich mein Partner angerufen und gesagt, dass er sich selbst auf kalten Entzug gesetzt hat und sich deshalb die nächsten Tage nicht melden wird. Er wollte mir Bescheid geben und möchte das allein durchziehen. Dazu muss ich anmerken, dass er Anfang 40 und sein halbes Leben lang alkoholabhängig ist. Er hat mehrere Entzüge durch und mehrere mehrmonatigen Aufenthalte in Suchtkliniken.
Mir gegenüber war und ist er immer recht offen, vielleicht deshalb, weil ich ihm nie Vorwürfe gemacht oder in unter Druck gesetzt habe. Er weiß, dass er sich auf mich verlassen kann und ich ihm jegliche Hilfe und Unterstützung gebe die er braucht (und annimmt). Ich selbst trinke übrigens gar keinen Alkohol, unterschiedlicher geht es kaum. Wir leben 600 km entfernt, arbeitsbedingt, aber auch deshalb, weil er immer wieder betont, dass er nicht möchte, dass ich ihn besoffen erlebe. Mein Angebot, mir bei ihm eine Arbeitsstelle zu suchen, will er erst annehmen, wenn er es geschafft hat.
Was ihn beim Kalten Entzug erwartet, hat er mir ansatzweise erzählt (deutlicher wurde der Beitrag, den ich hier im Forum gefunden habe und der mich richtig schockiert hat). Er möchte auf gar keinen Fall, dass ich ihn in so einem noch schrecklicheren Zustand erlebe. Mir ist aber bei all den Risiken alles andere als wohl, wenn ich die nächsten Tage nun nichts von ihm höre (der Telefonstecker ist schon gezogen).
Momentan bin ich noch recht gefasst. Aber wenn er sich morgen tatsächlich nicht meldet, fange auch ich an langsam durchzudrehen, weil ich mir Sorgen mache. Es geht ja nicht nur darum, dass ich ihm gern seelisch eine Stütze sein möchte, sondern auch darum, dass ich Hilfe holen kann, wenn es körperlich "schief läuft" und er selber nicht mehr in der Lage ist rechtzeitig die Notbremse zu ziehen.
Er ist "erfahren" im kalten Entzug und schämt sich ganz extrem, wenn ich ihn so sehen würde. Da ich dieses Gefühl des Schämens nur allzu gut kenne, hemmt mich das mich ihm "aufzudrängen", ich möchte ihn ja auch respektieren. Ich würde es mir aber nie verzeihen, wenn ihm was passiert. Am liebsten würde ich sofort ins Auto steigen und hinfahren. Momentan erhoffe ich mir einfach ein wenig input, wie sich Angehörige in so einem Fall am besten verhalten.
Danke schon mal fürs lesen.