Mein Leben bleibt stehen..

  • hi ihr,

    im moment weiss ich weder ein noch aus.Eigentlich weiss ich das schon lange,lange nich mehr..

    Vor gut zwei wochen haben meine eltern erfahren,dass ich Heroinsüchtig bin.Sie haben ziemlich super reagiert,die aufgabe es ihnen zu sagen,haben von meiner besten freundin die eltern übernommen(Ihr Stiefvater arbeitet in ner Beratungsstelle)und das mag wohl der grund sein,warum sie nich ausgeflippt sind.Klar,waren sie total fertig von der nachricht,dass ihre 18-jährige Tochter schon 1 1/2 Jahre auf H ist,aber denoch wollen sie mir helfen u.mich unterstützen,haben mir aber auch klipp und klar gemacht,dass sie mir nur eine chance geben.

    Und zwar,so schnell wies geht davon weg zu kommen.

    Ich hab wirklich gleich am nächsten tag versucht das zeug nich mehr zu nehmen..nich nur wegen ihnen,sondern vor allem wegen mir selber,weils so eben nich mehr weitergehen kann.Habs auch ne woche geschafft,bis ich wieder zeug hatte..

    Und jetzt bin ich wieder drauf...ich geh in therapie.Mach ne ambulante,aber hab die letzten zwei termine fliegen lassen,weil ich 'lieber'endlos dem dope nachgejagd bin...

    was ich sagen möchte,was ich vor allem mal loswerden möchte,ist:Dass ich nich mehr weiter weiss...ich will auch nicht stationär gehen.Ich weiss aber einfach nich,wie ich davon loskommen soll..

    egal wie oft mir meine mutter sagt,dass ich aufhören muss,und dass sie weiss,dass ichs wieder nehme,ich geh rauf in mein zimmer mach mir ne line..ich komm nich dagegen an.Ich weiss einfach nich,was ich ohne das zeug machen soll..

    momentan bin ich sowieso in einer:Leckt mich alle mal am arsch-Phase!Ich spiel weiterhin mein spiel,egal was alle sagen,egal wie besorgt alle um mich sind,hauptsache ich strahl mit dieser droge vor mich hin...

    ich will aber auch nich sterben und ich weiss nich,wie lange das noch so weitergehen soll...ich mach dieses jahr abi.Wie soll ich das schaffen?Ìch kann mich null konzentrieren...
    Ich fühl mich wirklich wie ne Marionette..ich könnte heulen,aber gleichzeitig grinsen...ich leb in so nem wiederspruch..ich kann nich mehr..... :loudly_crying_face:
    das wollte ich einfach mal loswerden...

    lg Regenkind

  • Ich kann gut verstehen, was bei dir abgeht..mir geht zur Zeit ungefähr genauso.

    War zwar schon fast 3 Maonate clean, aber nur darauf gelauscht, wieder einen Grund zu haben, zuzugreffen.. und ich weiss auch nicht, was ich ohne Zeug machen soll...ich fareg mich, wie ich es früher ohne geschafft habe, so alltägliche Leben mit diesen bescheuerten abgestumpften Normalos..

    Andereseits will ich auch nicht abstürzen..auf eine Leben auf die Strasse habe ich keien Bock. Und ich habe Angst, dass meine Freunde es erfahren, dass ich H nehme..viele haben solche Vorurteile..

    Und Angst von stationären Thera habe ich auch..also um keine Fall, neeee

    Ich weiss nicht, ob es was brinngt, was ich jetzt schreibe..habe selbst kein Plan, ich will dir nur sagen, du bist eben nicht allein mit diesen Gedanken

  • Hey Regenkind,

    die Tatsache dass deine Eltern nun bescheid wissen und auch noch so gut reagiert haben ist eine gute Chance für dich davon wegzukommen!
    Du kannst dich der Sucht stellen, kannst sogar offen damit umgehen und musst dich nicht verstecken während du den Kampf dagegen führst!

    Was genau hält dich davon ab stationär zu gehen? Was ist deine Angst, deine Befürchtung?

  • Du wirst irgend wann in eine stationäre Therapie gehen.
    Die Frage ist nur wie lange Du noch kämpfen mußt, bis Du deinen Tiefpunkt erfahren hast, bis Du dir eingestehen mußt, daß Du nicht anders kannst.

    Jedenfalls wirst Du solange auf der Stelle tretten und dich im Kreis drehen, bis Du darin versinkst.

    Diese Erfahrung haben schon soviele Abhängige vor dir gemacht, daß einfach nichts Anderes zu erwarten ist.

    Mach deine Augen auf und kämpfe, wenn Du meinst, daß dieser Kampf noch Sinn macht. Und erkenne bei Zeiten, wenn Du dich nur noch sinnlos im Kreis drehst.

    Nicht desto trotz meine besten Wünsche für Dich. In deinem Fall wünsche ich mir gar unrecht zu haben.

    Viel Glück, Stehaufmänne

  • Hallo Regenkind und Gia,

    ich spreche euch beide an, weil es mir auch so vorkommt, als wen ihr ein ziemlich ähnliches Problem habt.
    Ich hoffe ich hab es Missverstanden was Stehauf da gemeint hat, weil es lohnt immer und macht Sinn!

    Dieser Spruch "ihr müsst erst so richtig am Boden sein", der hängt mir aus dem Hals raus. Der bringt leider nix, ihr beide wisst ganz genau was ihr da macht, leider wird er aber all zu oft Wirklichkeit - schlimmer, viele stehen vom Boden nicht mehr auf.

    Manche wissen hier, ich habe oft harte Worte wenn es um 'Sucht geht. In der richtigen Situation würde ich also sagen, haltet ihr euch für was besseres, nur weil die Damen noch nicht ballern?
    Heute aber bin ich ganz lieb, also schreibe ich, seid froh, weil das steht euch irgendwann bevor und dann ist es die Endstation - "schlimmer gehts immer" ist da nicht mehr zutreffend.

    Nun aber noch speziell zu dir Regenkind!
    Wenn du wirklich möchtest, schon 1,5 Jahre drauf bist, dann wird meines Erachtens ne ambulante Thera nicht ausreichen.
    Kann aber sein, die Schule gibt dir noch den nötigen Halt, aber dann müsste es schon ne sehr intensive Thera sein.
    Eines noch zum Schluss! Die Hilfe deiner Eltern ist deine Chance, wenn du guten Rückhalt hast, dann kannst du es lösen und wieder "frei" leben. Wenn du das aber auf´s Spiel setzt, das Angebot verlierst, dann hast du dich selber zu schwersten Weg verurteilt.

    Sprich mit dem Pa deiner Freundin, der wird dir nichts anderes sagen. Aber deine Eltern müssen unbedingt auch noch mit dem ausführlich plappern, weil ein Süchtiger braucht vielleicht nicht nur "1" Chance und das muss auch denen klar gemacht werden.

    Liebe Grüße
    Franz

  • Das Missverständnis lag darin, Tiefpunkt und Kapitulation gleich zu setzen.

    Das einzige was gegen Sucht hilft, ist die bedingungslose Kapitulation vor der Sucht. Ohne Hintertürchen und ohne jede Ausnahme, koste es was es wolle.
    Solange ich gegen meine Sucht nur ankämpfe, stelle ich noch Bedingungen.
    Bin abstinent um etwas zu erreichen, so wie ich zuvor das Suchtmittel eingesetzt habe, um etwas zu erreichen und sei es auch nur, um mich bei Laune zu halten.

    Solange ich derart kämpfe, bin ich auch nicht in der Lage zu vertrauen und Hilfe anzunehmen. Nicht dass ich das nicht möchte, aber ich kann es in meinem Innersten nicht. Finde in jeder fremden Suppe ein Haar und mach daraus ein Knäul meiner Zweifel.

    Wenn ich also auffordere sich anzugucken, wie wir auf der Stelle treten und tiefer sacken, dann um vor der Sucht zu kapitulieren.
    Kapitulieren heißt hier auch, den Eigenwillen zurück nehmen und ein Stück weit vertrauen.
    Zwei Schritte weit loslassen und vertrauen. Neu laufen lernen, auch wenn wir mal stürzen.

    Du schaffst es nur alleine, aber ganz alleine schaffst Du es auch nicht. Das sagte mir vor vielen Jahren mal eine Therapeutin. Vielleicht könnt ihr heute damit mehr anfangen, als ich damals.

    Stehaufmänne

  • Also bei mir und meiner Geschichte trifft es das Wort Kapitulation vielleicht nicht ganz, aber ich verstehe was stehaufmänne meint. Ich war nie so ganz am Boden, aber ich war irgendwann soweit, dass ich mir selbst und anderen gegenüber zugegeben habe, dass ich auf einem Weg bin, den ich nicht gehen will. Man macht sich ja gerne was vor (man ist nur auf einem kleinen Umweg :smiling_face_with_horns: ), aber nein, ich war ganz und gar auf einem für mich falschen Weg.
    Dann war ich auch bereit, ein bischen Hilfe anzunehmen. "Ein bischen", damit meine ich, die Verantwortung trägt jeder ganz allein (alle Leute die ich kenne, die im Knast zwangsentzogen wurden, sind ganz schnell rückfällig geworden). Aber ich bekam schon die eine oder andere Hand gereicht, und war dankbar dafür.
    Wer noch nicht "Kapituliert hat", wer noch glaubt mit der Abhängigkeit Spielchen treiben zu können, wer noch nicht gecheckt hat, das es ums Ganze geht, das der Einsatz in dem (pardon) Scheißspiel viel zu hoch ist, der hat leider meiner Meinung nach (zu dem Zeitpunkt jedenfalls) schlechte Karten.
    Ich bekomme da gerade so einen Fall mit, die will es einfach noch nicht glauben. Was will man da machen? Ich habe Jahre gebraucht um das zu begreifen, und dazu noch verdammt Glück gehabt. Ich kann nur jedem Süchtigen raten, so schnell wie möglich eine Therapie oder sonstige sinnvolle Hilfe zu suchen. Und zwar lieber bevor die "schlimmen Dinge" passieren, die ich bei Bekannten miterleben musste. (wie z.B. Tod durch AIDS, schlimme Knasterfahrungen, totaler finanz. Ruin).
    Und wenn man lange genug dabei ist, treten solche Hämmer garantiert ein, da male ich nicht schwarz, das ist einfach Erfahrung.
    Also mein Fazit: eigene Situation ehrlich betrachten, Konsequenzen ziehen, Hilfe suchen, bei Rückschlägen keine sinnlosen Selbstvorwürfe, NIE aufgeben!

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