Guten abend zusammen,
ui, den Tag habe ich recht gut geschafft. Spät nach hause gekommen, viel Arbeit.
Gleich mal hier reingeschaut.
Taddl: wie lange bist du jetzt ohne, also trocken? Was hat dir denn die Stationäre gegegeben, was du wohl sonst nicht erhalten hättest um trocken zu werden? Wie lange warst du da? Machst du jetzt auch Therapie weiter?
Ich spüre leider einen ziemlichen Druck was das Arbeitsleben und wirtschaftliche existentielle Absicherung ausmacht. Wenn du meine Antworten liest, wirst du es vielleicht verstehen. Was ja nicht heißt, dass verstehen = richtig so heißen muss. Ausreden... hast du bestimmt gut erkannt, dass es sehr sehr gute Ausreden gibt.
Mir strebt auch nicht nur der Sinn nach aufhören mit trinken. Habe lange drauf gewartet, dass ich endlich nur für mich alleine denken, handeln und leben darf. Ne, meine nicht den Egotrip als solchen, aber einfach nur nach hause kommen und keine Fragen beantworten, keine Dinge rumliegend vorfinden, die nicht von mir sind. Beim Einkaufen nur an mich denken... etc. pp. Nun darf ich... schön und gut, aber auch mächtig ungewohnt und ich spüre, wie unsicher ich bin mich auf "nur" mein Leben einzulassen. Und leider kommt genau jetzt hoch, wo ich alleine leben für mich sorgen darf, dass ich viel versagt habe. Das ist ein Gefühl... bin ich mich gegangen, und das Gefühl kommt auch aus einem Vergleich... was andere doch geschafft haben und so. Fühle mich auch schlecht meinen kids gegenüber, weil ich ihnen hätte mehr bieten müssen. Mein Kopf sagt dazu : Quatsch. Mein Bauch krümmt sich bei dem Gedanken vor Aua...
Shit. Ich heule dann, danach ists bisschen besser.
Mein Selbstwert war nie der beste. Obwohl körperlich immer gesund, intelligent genug und bestimmt angenehmes äußeres, fühlte ich mich seit dem ich denken kann, schlechter als jeder andere dieser Welt ("ozialisation" lässt grüßen). Allein schon dies Wissen, dass es anderen doch schlechter geht als mir, und mir möglicherweise wegen "Nix" n Kopp mach, macht wieder ein schlechtes Gefühl in mir.
Aber ne, hey, ich habe immer gegen gekämpft. Und momentan habe ich ganz viel Angst, diesen Kampf zu verlieren.
Womit kann man sich retten? Kann man das überhaupt?
Ist der Anspruch, glücklich zu sein, zu hoch gegriffen?
Tausend Fragen. Zu viele.
Diese blöde Leere.
Wenn ich auf Arbeit bin, dann merke ich das nicht so. Ich mag die anderen (also die meisten und sie mich (also auch die meisten ;-).
Aber 24 Stunden arbeiten macht ja auch nicht wirklich Sinn...
Siegfried: Vielen Dank für deine Worte!! Deine Tips bewirken gerade vor allem eins in mir: Du glaubst an mich sonst würdest du mir das ja nicht schreiben.
Gestern abend war ich froh, als meine selbst gesetzte Zeit kam, und ich meinen Körper/ Geist mit den zwei Gläsern beruhigen konnte. Gefühlt hatte es zwar nicht gereicht, aber bestimmte Symptome gelindert (nenn ich mal so). Heute morgen auf Arbeit fühlte ich mich völlig matschig im Körper und im Kopf. Hatte leider kein Wasser mit, aber Tee (auf Kaffe habe ich heute weitgehend verzichtet). Morgen muss ich an Wasser denken. Bevor mein zweiter turn beim Nebenjob losging, habe ich ne halbe Stunde geruht/ geschlafen. Hat geholfen.
Gehe fest davon aus, dass ich das mit dem körperlichen Entzug hinbekomme. Aber der mit der Psyche... ich weiß, dass das schwer ist. Ist ja nicht das erste Mal, wie schon beschrieben.
Ne, mir gehts nich so gut. Gestern dachte ich immer wieder mal: hey, klar ist, dass du irgendwann nicht mehr bist. Dann spielen alle deine Probleme keine Rolle mehr. Warum also sich jetzt so sehr verrückt zu machen, mit dem Geld und mit dem bloß-nicht-versagen-wollen, und sich damit doch nur einen extremen Druck zu machen? Ich möchte dass mir ein: ich tu was ich kann, reicht!
ist doch n guter Satz, oder? Ich tu, was ich kann....
Heute abend wieder zwei Gläser, also schätze ich mal (mehr garantiert nicht). Eben erst nur ne Pfütze vernichtet, und ich meine rgendwie den Rest meiner Ration als "Medizin" einzusetzen. Hört sich blöde an... aber ganz ehrlich: ich habe auch irgendwie Mitgefühl für mein Hirn, was sich echt besch.... anfühlt wenn es von Voll auf Null gehen soll.
Nein, ich will das hier nicht zum Besten geben! Ich glaube dran. Ich will den Rest meines Daseins hier so erleben, wie ich wirklich bin. Ohne Gift im Kopp. Egal, wie ich dann bin, aber das bin ich dann eben...
So, jetzt noch bissel entspannen, dann schlafen. Morgen früh klingelt der Wecker.
Danke fürs Lesen und für eure Gedanken und Worte, die mir zeigen, dass ein trockenes Leben sehr sehr lebenswert ist.
Liebe Grüße
Lissi