Diese Wochenenden machen mich fertig

  • Ich hab mich hier gerade angemeldet um mir mal den Frust von der Seele zu schreiben.

    Ich bin 22 und meine Drogenkarriere hat vor ziemlich genau 7 Jahren begonnen. Klassisch hier und da ne Kippe geraucht, dann mal ein Alkoholrausch, aber als dann das Gras kamm bin ich darauf schon kleben geblieben, war Jahrelang dauerdicht. So mit 17 kamen dann die Partydrogen dazu und vom Speed kann ich bis heute nicht die Finger lassen. Obwohl das letztendlich die die Droge ist die mich am meisten Fertig macht. Konsomieren tue ich hauptsächlich am Wochenende, bin dann am anfang der Woch immer total niedergeschlagen, rappel mich über die Woche wieder auf um dann Wochenende für Wochenende meine guten Vorsätze über Bord zu werfen.

    Das Problem sind unter anderem meine Freunde, da gibt es zwei Lager, die Alkis und die Amphies. Ich nehm mir meistens vor mich an die Alkis zu halten, aber wenn ich erst mal besoffen bin, bin ich vom Teufel geleitet und mach die Nacht doch igendwie durch. Hab mir schon ewig nichts mehr selbst gekauft, sondern werde immer so versorgt.

    Ich war mal ein halbes Jahr sauber mit ambulanter Therapie und so, letztendlich war die Zeit ziemlich langweilig weil ich einfach keine sozialen Kontakte habe die nicht irgendwas konsumieren und ich kann eigentlich nur total abstinent sein ansonsten führt über kurz oder lang das eine zum anderen. Vor ner Stationären Therapie graust es mir, würde mich am liebsten selbst Therapieren. Morgen gehts wieder los mit der Abstinenz und hab mir fest vorgenommen nächstes Wochenende gesund zu verbringen. Als aller erstes muss mal das scheiß Speed aus meinem Kopf, merke langsam den körperlichen Verfall und hab tierische Angst vor irreversiblen Hirnschäden. :ce:

    Bin offen für jeden Hilfansatz :gi:

  • Hi Durcher,

    irgendwie scheinst Du die Antwort selbst zu wissen aber Du kannst es noch nicht akzeptieren. Du pendelstda immer noch zwischen Deinen "Alkfreunden" und "Speedfreunden" hin und her weil Du keine "cleanen sozialen Kontakte" hast. Genau da hast Du was ganz wichtiges erkannt. Es ist ja nicht damit getan mal den Suchtstoff zu vermeiden sondern man veraendert sein ganzes Leben auf dem Weg vom "Druffi" zum Normalo. Einschneidend wird es auch fuer Dich werden wenn Du irgendwann einmal feststellen wirst das Deine jetzigen Kumpels keine Freunde sind sondern einfach nur Gleichgesinnte in der Interessengruppe "Wie knalle ich mich weg". Um wirklich rauszukommen aus einer Sucht muss man fast immer derartige Bekanntenkreise fuer sich selbst aufloesen und entsprechend andere Bekanntenkreise aufbauen. Dafuer musst Du aber auch andere Freizeitaktivitaeten suchen. Du musst aus Deinem "Druffikreis" ausbrechen, sonst wird das nichts.

    Viele Gruesse und frohe Ostern:

    Siegfried

  • Hi Durcher,

    genau das gleiche wie du es schreibst hat mir gestern erst meine 14!!! jährige Nichte erzählt. Merken das dieser Drogenmist nicht gut ist, aber keinen Weg hinaus finden, vorallem weil alle sozialen Kontakte drin stecken.
    Ich habe das gleiche gesagt wie Siegfried eben und kann mich daher nur seinem geschriebenen an dich anschließen!

    In deiner jetztigen Sicht der Dinge glaubst du sicher das du ja ohne diese "Freunde" einsam wärest, aber betrachte diese Freunde wirklich genauer - kannst du mit jemandem reden, hat jemand die gleiche Sicht über euer "weggeknalle"? Warum sind dir diese Freunde wichtig? Um Party zu machen oder sind sie für dich da wenn du dich nach dem Wegknallen scheiße fühlst und da raus willst?
    Du bist noch sehr jung - was hast du für Visionen wie du in 5 oder 10 Jahren leben willst?
    Es ist nicht leicht sein Leben zu verändern - dass weiß ich sehr genau, aber in festgefahrenen Kreisen kann man sich nur drehen und keine neuen Wege finden! Auch ich habe schon zwei Mal komplett alle sozialen Kontakte zu "Freunden" aufgegeben und es war jedesmal vorher unvorstellbar, Angst vor Einsamkeit übermächtig, aber nach dem Schritt fühlte ich mich sooooooo frei und was vorher wichtig war (Partys, Freunde und wegknallen) war danach nur noch eine "Jugendsünde", eine Erfahrung die ich gemacht habe aber absolut nicht vermisse, denn das Leben bietet so viel mehr!

    Alles Liebe für dich!
    Yve

  • Es ist halt so verdammt schwer Konntakte zu langjährigen Freunden abzubrechen, hab schon mal über mehrere Monate mein Handy ausgemacht um Abstand von allem zu bekommen und das war nicht schön. Es ging mir aber deutlich besser als ich über längere Zeit Clean war. Ich weiß auch das ich mir neue Freizeitaktivitäten suchen muss um mich nicht vor lauter Langeweile wie gewohnt zu zudröhnen. Aber das wirklich umzusetzen, dafür fehlt mir die Kraft. Als damals in der Therapie dann verschiedene Sachen hochgekommen sind war das auch nur sehr schwer zu ertragen und so hab ich dann erst mal wieder zum Gras gegriffen und nach kurzer Zeit war dann wieder alles beim alten.

  • Zitat von Durcher;240989

    Als damals in der Therapie dann verschiedene Sachen hochgekommen sind war das auch nur sehr schwer zu ertragen und so hab ich dann erst mal wieder zum Gras gegriffen und nach kurzer Zeit war dann wieder alles beim alten.

    ...siehst Du, genau da liegt das Hauptproblem...da sind irgendwelche Sachen in Deinem Leben die Du noch verarbeiten musst oder mit denen Du noch lernen musst zu leben oder umzugehen...da Du das nicht geschafft hast bisher knallst Du Dich immer wieder weg...ey, und da wird sich auch solange nichts dran aendern wie Du an den Ursachen nichts aendert...die musst Du freilegen, denen musst Du Dich stellen sonst ist alles andere drumherum nicht mehr wie Schoenfaerberei die dann auch eine gewisse Zeit gut gehen kann...mit einem Psychotherapeuten kommst Du da sicher etwas weiter wie immer wieder alles reinfressen und dann wegdroehnen wollen...kurz gesagt...Probleme sind staerker als jede Sucht...es wird kein Problem dadurch geloest und wenn Du ehrlich bist ...leichter werden sie auch nicht...man merkt sie nur nicht mehr weil man sich den Verstand ausknipst wenn man so voll drauf ist...

    ...und was Du da als langjaehrige Freunde bezeichnest...da frage ich Dich wirklich mal ob das wirklich Freunde sind, Freunde die mir Dir durch dick und duenn gehen, Freunde die zu Dir stehen wenn Dir die ganze Welt entgegensteht, Freunde die fuer Dich da sind wenn Du Hilfe brauchst...wenn dem so ist dann sag mir doch wo der Freund ist mit dem Du ueber die Sachen die Dich so dermassen belasten reden kannst ohne das irgendein Suchtmittel mit dabei ist...wer von diesen langjaehrigen Freunden faengt Dich auf wenn Du abrutschst in eine selbstzerstoererische Drogensucht...wo ist der Freund ?

    Viele Gruesse:

    Siegfried

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