Hallo zusammen ich bin neu hier und weiss eigentlich garnicht so recht was ich nun eigentlich genau schreiben soll ... es fällt mir eigentlich doch schon schwer überhaupt als Mann über so etwas zu reden, aber ich versuche mir Mühe zu geben ...
Mein Hauptproblem: Bin ich Depressiv oder nicht ? Es wird ja immer wider gesagt das es eine Krankheit ist aber es ist trotzdem schwer festzustellen.
Privat und beruflich habe ich derzeit einige Probleme, das kann ich nicht von der Hand weisen, versuche es mir aber nicht anmerken zu lassen. Ich rede nicht gerne darüber auch Freunden nicht gegenüber .... zumal ich nur wenige davon habe und bisher eigentlich nur für meine Arbeit "existiert" habe.
Erst jetzt wo ich meine Arbeit nicht mehr habe stelle ich fest das ich eigentlich nicht wirklich etwas besitze obwohl ich alles habe was man sich so eben wünscht, ein Auto, eine eigene Wohnung, ein kleines Segelboot und noxh vieles mehr. Habe festgestellt das ein alter Freund der jahrelang Arbeitslos, ist aber Familie hat, mehr hat wie ich ... nicht nur das Thema "Familie" meine ich damit, auch andere Dinge die man sich so nicht kaufen kann.
Es ist inzwischen so das wenn ich in den Spiegel schaue, das ich sehe das ich was aus mir gemacht habe, aber zu dem geworden bin was ich immer am meisten verteufelt habe ... ich bin ein Arbeitstier, Geizig, Erfolgsorientiert und materialistisch. Ich habe Talent und ich habe Fähigkeiten und ich habe viele Chancen genutzt .... aber dadurch musste ich auf vieles verzichten oder gar Opfer bringen.
Für einige Entscheidungen hasse ich mich mittlerweile, die Wut kocht in mir hoch und beim Sport (Kickboxen) habe ich mir letztens die Hand blutig geschlagen.
Der Gedanke mich nur durch meine Arbeit zu definieren stimmt mich nicht wirklich glücklich. Manchmal sitze ich in meiner Wohnung Abends am Fenster und beobachte das treiben oder mache einen längeren Spaziergang aber nichts scheint mich wirklich aufzumuntern oder gar abzulenken. Ich koche ausgiebig und gerne, aber im nachhinein schmeiße ich es dann doch wieder weg. Ich zeichne und male sehr viel, auch schon aus beruflichen Gründen, aber momentan fehlt mir jegliche Inspiration, was ich mir in der Arbeit, wenn ich wieder eine hab, nicht erlauben kann.
Ich habe Angst davor Arbeit zu finden, Angst davor zu versagen weil ich dann nichts mehr bin, nur weil mir die Inspiration und Motivation fehlt.
Vor allem komme ich mir kalt und gefühllos vor, anderseits halte ich mich doch eher für sensibel, nur drücke ich das anders aus, früher malte ich Bilder, mein liebstes Motiv sind Hände da sie so vielfältig sind und soviel ausdrücken können ob alleine oder zusammen mit fremden Händen. Ich schreibe gerne Gedichte und führe sogar Tagebuch. Aber mittlerweile ... schwierig das zu beschreiben. Ich nehme den Bleistift in die Hand führe dann aber mit dem Radiergummi mehr Bewegungen aus als mit dem Stift.
Ich flüchte mich in Beschäftigungen um mich beruflich in einigen Bereichen zu spezialisieren, erweitere meinen Horizont in Programmiersprachen usw. Hauptsache ich komme nicht großartig zum Nachdenken, versuche mich mit irgendwas abzulenken .... paar mal bin ich schon am Schreibtisch eingeschlafen.
Ok, das war jetzt ziemlich viel, im wesentlichen will ich eigentlich darauf hinaus: Bin ich nun krank ? Bin ich noch normal ? Was kann ich tun ?
Eigentlich hasse ich das Wort Normal weil ich es viel zu oft gehört habe ich sei es nicht ... durfte mir oft anhören das ich "komische" Hobbys habe oder "seltsam" bin, vermutlich habe ich deshalb Abstand von anderen genommen nur um mich nicht mit solchen Äußerungen auseinander zu setzen. Musste mir damals immer wieder anhören das ein Mann gefälligst andere Hobbys haben sollte.
Ich kann verstehen wenn das alles seltsam klingt, erwarte auch nicht wirklich Hilfe, vielleicht hilft es auch schon das ich das alles hier mal niederschreibe um meine Gedanken zu ordnen, den Kopf mal leer zu kriegen.
Naja, morgen erstmal ein Vorstellungsgespräch, vielversprechend, aber wie schon gesagt die Sache mit der Angst und Motivation ...
Gruss Sven