Tagesklinik?!

  • Hallo Zusammen,

    Ich habe mal eine Frage an euch.

    Und zwar will mich meine Therapeuten in eine Klinik einweisen, besser jetzt als gleich so ungefähr... Ich bin gerade ein bisschen überrannt, von dem ganzen. Da ich alleine wohne, also nicht mehr zu Hause und auch keine Unterstützung von meinen Eltern bekomme, was das Finanzielle betrifft, habe ich meiner Therapeutin gesagt, dass ich auf jeden Fall am Wochenende arbeiten muss. Sie sagte das es da noch die Option einer Tagesklinik gäbe, sie das aber auch nur für die zweitbeste Möglichkeit hält.

    Ich bin im Moment noch ganz schön durcheinander... Mich interessiert vor allem wie so eine Tagesklinik aufgebaut ist, wie es da so abläuft... Hat da jemand erfahrungen gemacht? Was wird da mit einem gemacht? Es wird leider ziemlich schnell auf mich zukommen fürchte ich, vielleicht aber auch nicht so schlecht...

    Würd mich freuen, wenn jemand etwas weiß und es mir erzählen mag!

    Danke, Tijuana

  • Hallo Tijuana,

    als ich damals stationäre Therapie gemacht habe, hat die BfA gezahlt, anstatt Krankengeld halt....für die, die arbeitslos waren kam die LVA monatlich mit einem bestimmten Mindestsatz an Sozialgeld auf....aber genaueres weiss ich nicht.

    Ich würde einfach mal bei Deiner Krankenkasse anrufen und dort nachfragen, was Sache ist....aber Deine Thera müsste das doch normal auch wissen?

    Ausserdem kommt ja dann noch dazu, dass man ja in der Zeit, in der man in der Klinik ist, deutlich weniger Geld braucht zum Leben.

    LG

    schell

  • Hallo Tijuana,

    wie schelliiee eben erwähnt hat, es wird sicher nicht zu deinem finanziellen Nachteil sein. Wenn du ne Anstellung hast, dann bist du erstmal krankgeschrieben und erhältst dein Gehalt für die nächsten 6 Wochen von deinem Arbeitgeber. Danach zahlt die Krankenkasse, aber dann je nach Kasse nur noch 60 % des Gehalts.

    Wenn in der Klinik dann eine Therapie beantragt wird, dann ist es wie von schelliiee beschrieben, aber dann kommst du ja wahrscheinlich auch wo anders hin.

    Nun zur Tagesklinik!
    Im Grunde ist es nichts anderes als wenn du in die Klinik gehst, nur mit dem Unterschied, dass du eben bei dir zu Hause schläfst und dann jeden Morgen wieder in die Klinik gehst. Es gibt auch Tageskliniken die sich genau auf das spezialisiert haben, da läuft dann ein richtiges Therapieprogramm ab.

    Keine 'Angst, sicher meint deine Thera nur das beste und du musst für dich ganz ehrlich die Frage beantworten - brauche ich den geschützten Rahmen sofort und muss ich in eine Klinik, weil ich z.B. Selbstmordgefährdet bin oder komme ich mit der Tagesklinik aus und schaffe die Nächte alleine!??

  • Hallo Tijuana,

    ich hab' Anfang des Jahres 'ne Therapie in einer Tagesklinik gemacht und dachte mir, ich erzähl' dir einfach mal, wie das bei mir so abgelaufen ist. Was natürlich nicht heißt, dass es in einer TK bei dir ebenso verläuft und gehandhabt wird.

    Wie deine Therapeutin dir bestimmt schon erzählt hat und Franz auch richtig meinte, bedeutet Tagesklinik, dass du dort tagsüber hingehst und abends wieder heimgehen kannst, zu Hause schlafen und auch die Wochenenden zu Hause verbringen kannst.
    Mein Tag dort begann immer 08:00 Uhr morgens und endete 15:15 Uhr, bzw. freitags schon 13:15 Uhr. Und Mittwoch war immer Ausflugs-Nachmittag, wo wir Patienten selbst entscheiden konnten, wie wir die Zeit vom Mittagessen bis 15:15 Uhr oder wahlweise länger verbringen möchten. Wir waren zum Bespiel bowlen oder haben Ausstellungen besucht etc.
    Frühstück und Mittagessen gab's immer mit allen Patienten zusammen, in einem großen Aufenthaltsraum.
    Die Therapien gingen immer 60 oder 75 Minuten, das richtete sich danach, woran welche Pause anschloss. Wir hatten 'Musiktherapie, 'Ergotherapie, Entspannung, Malen, Musik und Malen (Musik hören und dann malen, wie man sich dabei gefühlt hat oder Malen nach Thema), Rollenspiel, Bewegungstherapie, "Aktivierung" (Zeit, inder wir Dinge üben konnte, die uns sonst schwerfallen. Beispiel: Platzangst, dann konntest üben in öffentlich Verkehsmitteln fahren üben, wahlweise mit oder ohne therapeutische Begleitung.) und natürlich Gruppengespräche.
    Einzelgespräche gab's auch, meiner Meinung nach allerdings zu wenig! (Der Therapeut von meiner Gruppe hat selbst keine gemacht, weil es ja 'ne 'Gruppentherapie war. Unsere Co-Therapeutin hat aber schon welche gemacht, und die war's toll. Und haben mir persönlich am meisten geholfen.)
    Es gab auch eine Art Sportraum, mit Laufband und Fahrrad etc, den man jederzeit benutzen konnte.
    In unserem Haus, in dem die TK war, gab's drei Gruppen. Einmal die Gruppe, in die man sozusagen als "Neuling" kam, mit den anderen neueren Patienten. Und die beiden anderen Gruppen haben sich durch das Thera-konzept unterschieden, die eine Gruppe arbeitete verhaltenstherapeutisch, die andere nach einem tiefenpsychologischen Konzept. Zweimal am Tag haben sich alle drei Gruppen getroffen, immer morgens um den Tag sozusagen gemeinsam zu beginnen, und nachmittags um den sozusagen gemeinsam revuepassieren zu lassen. Zweimal in der Woche war dafür eine Therapie-Zeit festgelegt, in der wir über das vergangene Wochenende (montags) oder über die vergangene Woche und das kommende Wochenende (freitags) reden konnten.
    Soweit zu meinen persönlichen Erfahrungen.

    Wenn du irgendwelche speziellen Fragen hast, dann darfst die gerne stellen. Du kannst mir auch jederzeit 'ne PN oder Email schicken, oder mich im ICQ anschreiben! :winking_face:

    Aber wie gesagt, so ist die Therapie bei mir abgelaufen, und bei dir kann vieles auch ganz anders sein. Es hängt ja auch immer vom Behandlungsgebiet der Klinik ab, welche Therapien angeboten werden.

    Und was ich noch wichtig finde: dir muss klar sein, dass eine Therapie in einer Tagesklinik immer eine Doppelbelastung bedeutet. Denn du hast tagsüber deinen "Job" in der Klinik - und geistige Arbeit ist (oder kann) weitaus anstrengender (sein) als körperliche - und dann musst du abends noch deinen Alltag erledigen. Vor allem bist du nachts - und wir wissen ja, dass die Abende oft sie schlimmste Tageszeit sind- wieder auf dich allein gestellt, und es braucht schon ein gewisses Maß an Stabilität, dass man damit klarkommt!
    Ich bin nachmittags meistens heimgekommen und war sehr froh, dass ich mich erstmal 'ne Stunde ausruhen konnte, weil die Tage wirklich anstrengend waren!
    Aber wenn du dir sicher bist, dass du das schaffst und deine Therapeutin das wirklich auch als machbar und gut für dich ansieht (!!), dann ist es meiner Meinung nach eine sehr gute Lösung.
    Ich für meinen Teil bin jedenfalls sehr froh, dass ich diesen Weg gegangen bin! Denn bei einer stationären Therapie hätte es mir sehr gefehlt, dass ich mich auch mal zurückziehen kann, die Tür hinter mir zumachen und wirklich weg zu sein, von der Klinik, den Therapeuten und meinen Mitpatienten. Also wirklich Abstand zu haben und für eine gewisse Zeit weg von dem ganzen zu sein!

    Ich hoffe, du findest zusammen mit deiner Therapeutin die Lösung, die für dich die beste und hilfreichste ist!
    Viel Erfolg dabei!


    Liebe Grüße
    Fibra.

  • Heyho ihr drei,

    erst einmal vielen Dank für eure Antworten! Ihr habt mir schon sehr weitergeholfen!
    Ich falle zwar nicht unter die Regelung des Gehaltes, weil mein Job lediglich ein Nebenjob neben dem Studium ist, aber grundlegend finde ich klasse, das es eine solche Regelung gibt... Da die Miete aber natürlich weiter bezahlt sein will, muss ich umbedingt meine Schichten am Wochenende wahrnehmen.
    Das die Abende eigentlich das größte Problem sind, ist natürlich ein klarer Nachteil, andersrum kann man sich dann zu Hause wie schon gesagt worden ist auch mal zurückziehen.
    Ja, ich werde mich wohl noch mit dem Gedanken anfreunden müssen, aber wenn ich ehrlich bin muss ich mir auch eingestehen, das meine Therapeutin vielleicht garnicht so unrecht hat.

    Danke euch nochmal, ihr ward schon mal eine große Hilfe!

    Tijuana

  • Hallo zusammen!

    Ich bin jetzt seit Mitte letzter Woche teilstationär in der Klinik aufgenommen.
    Ich möchte hier ein bisschen von meinen Erfahrungen bis jetzt machen und vielleicht hat ja jemand lust seine Erfahrungen dazuzuschreiben....

    Ich war heut den 3. tag dort. Zur Zeit sind wir 4 Teilstationäre und ein Haufen Stationäre dort, es ist eine gemischte Station. meine Ärztin ist auch sehr nett, was ich so von ersten eindruck sagen kann und meine Bezugsschwester auch. Morgens um halb neun fängt es mit einer Morgenrunde an. Diese Runde ist absolut grauenhaft und ich mag da gar nicht hingehen. Aber so wie es aussieht lässt da niemand mit sich reden, dass ich da nicht hin brauche. Sie hat so etwas wie einen "Heiligen"-Charakter... Es läuft wie folgt ab: Alle Patientinnen kommen zusammen, zwei Schwestern dazu, wobei eine nur so da sitzt... die andere macht notizen. Dann geht es der Reihe nach.... Wie gehts? Und jeder, wirklich jeder!!!! Sagt: Ich hab schlecht geschlafen mir geht es total beschissen! Oder einige variiren dann auch die haben dann total beschissen geschlafen und es geht ihnen schlecht...

    Wenn es einem vor dieser Runde einigermaßen gut ging, geht man völlig frustriert und Depressiv wieder herraus! Ich mag sowas nicht morgens schon hören. Diese Runde finde ich eher Kontraproduktiv, weil eh immer das selbe gesagt wird...

    Dann was für mich auch schlimm ist, ich habe bisher jeden Tag nur eine Anwendung oder Therapie gehabt, was bedeutet, dass ich jeden Tag so knapp 5 Stunden lang nur rumsitze. Damit kann ich gar nicht umgehen, ich brauche bewegung und etwas zu tun, ich kann nicht den ganzen Tag nur rumsitzen und lesen oder rätseln.

    Morgen ist meine Bezugsschwester wieder da, dann werde ich ihr mal sagen, dass ich das nicht kann, ich dabei nur noch kränker werde.
    Vor allem auch beim Essen, da herrscht immer eine enorme aggressivität zwischen den Patientinnen, die können nicht ruhig und vernünftig kommunizieren, das finde ich sehr schade und ehrlich gesagt auch ein bisschen anstrengend.

    Naja, mal sehen was die Zeit so bringt und wie lange ich das noch durchhalte... Wenn das so weiter geht, nicht mehr lange...

    Ansonsten ist es aber okay, ich hatte bisher Qi Gong, das ist gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich ganz nett und Ergotherapie, das war schön. Freuen tu ich mich auf Aromatherapie und Tanztherapie, vielleicht bekomme ich dann ein bisschen bewegung, denn den ganzen Tag die Station rauf und runter laufen wird dann auch irgendwann öde.

    So das wars erst einmal, ich hoffe ihr habt vielleicht auch ein paar Erfahrungen die wir austauschen können, bin gespannt!

    Tijuana

  • Hallo Tijuana!

    Find ich super, dass Du hier Deine Erfahrungen aufschreibst. Ich selber bin bisher noch nicht teilstationär gewesen, nur ganz eben. Hab aber mitbekommen wie das bei denen lief die nur Tagesklinisch dort waren wo ich war. Das war leider in etwa so wie Du es beschrieben hast. Die haben von morgens 9 bis nachmittags um 16 oder 17 Uhr da rumgesessen und sind davon wenns hoch kam mal 3 Stunden beschäftigt gewesen. Tat mir immer etwas Leid für die. Wenn ich Langeweile hatte, hab ich mich in mein Zimmer verzogen, oft ins Bett und gelesen und Musik gehört. Das fällt aber ja flach wenn man kein Zimmer hat. Das war für mich auch das absolute KO Kriterium nach meinem stationären Aufenthalt gleich ganz zu gehen. Auf den Vorschlag das ganze mit Tagesklinik ausklingen zu lassen hab ich dankend verzichtet

    Du sagst Du warst den dritten Tag dort. Bekommst Du noch Therapien dazu? Also ist da noch was geplant, oder bleibt das bei dem was Du hast? Hoffe Du konntest mit Deiner Bezugsschwester da heute etwas klären. Wünsche Dir, dass Du aus Deinem Aufenthalt dort einiges für Dich erreichen kannst:)

    LG
    dawn

  • Liebe Dawn,

    danke erst einmal für die Antwort! Es ist zumindest ein bisschen beruhigend zu wissen, dass es nicht nur bei mir so abläuft!
    heute hatte ich keine Therapie, das bedeutet also ich habe 7 Stunden nur anwesendheits"pflicht" gehabt, kann man ja nicht so sagen, bin ja freiwillig da...
    Nun ja meine Bezugsschwester war heute auch nicht da... Irgendwie fühlt man sich da ganz schön allein gelassen, ich frage mich zunehmend mehr was mir das doch alles bringen soll... zu Hause könnte ich mich besser beschäftigen. Hier ist man gezwungen den ganzen Tag sich mit sich zu beschäftigen, was absolut grausam ist und dann wird man ziemlich hängen gelassen oder bekommt blöde sprüche von wegen es ist ja nun fast weihnachten da geht nicht mehr viel... komisch, denn bei den stationären geht auch was....
    Diese Ausreden kann ich schon nicht mehr hören... und dann muss man sich noch sagen lassen mnan hätte ja kein Selbstbewusstsein... da ist mir heute die Hutschnur geplatzt, der gute Herr kennt mich ja gar nicht und nur weil man dort in Behandlung ist muss es ja nicht heißen, dass man nicht selbstbewusst ist, denn mir kann man wirklich viel nachsagen, aber an selbstbewusstsein fehlt es mir bei aller liebe nicht!
    das darf man eigentlich nicht erzählen, aber ich habe vor lauter langeweile und frustration sogar mit stricken angefangen, weil Sudoku und Kreuzworträtsel zu langweilig wurden und mein Buch durch war...
    Ob ich noch andere Therapien bekomme erfahe ich morgen hoffentlich, wenn meine B.Schwester wieder da ist!

    Tijuana

  • das ist ja wohl krass, eine klinik, in der du nichts tust als die stunden runterzureißen! das tut mir tierisch leid...

    ich war mal in der tagesklinik, und es hat mir sehr gut getan dort. abends und am wochenende konnte ich mein gewöhnliches leben weiterleben, und tagsüber wurde ich betreut und bekam meine therapie...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!