Schon Alkoholabhängig? Kalter Entzug?

  • Hallo liebe Foris,

    ich habe mich hier angemeldet, weil ich mir ein paar Sorgen um mich mache.
    Seit fast einem Jahr trinke ich regelmäßig viel Alkohol. Auch in der Woche. Eigentlich fast täglich. Sagen wir mal an 5-6 von 7 Tagen. Meist hartes Zeug wie Jägermeister und Rum. Eine Flasche reicht für 2 Tage, manchmal 3.
    Im letzten halben Jahr habe angefangen so viel zu trinken, davor war es weniger, aber schon immer das harte Zeug. Ich trinke auch manchmal ein Bier oder ein Glas Wein.
    Nachdem ich mich in der Sylvesternacht so abgeschossen habe, dass ich einen Gedächtnisverlust hatte, war mir gestern nicht nach trinken zumute und heute hab ich auch noch nichts getrunken. Mir gehts gut damit. Ich finde es Klasse, dass ich sicher auf den Beinen bin und nicht schwanke, außerdem kann ich richtig gucken.

    Die Frage ist, ob man nach 1 Jahr schon von einer Abhängigkeit sprechen kann und falls ja, ob man dann nicht auch einen kalten Entzug machen kann. Oder aber einen ambulanten Entzug, ich las, dass man nicht immer in eine Klinik muss.
    Hab schon ein wenig Probleme mit dem einschlafen, wenn ich nicht trinke, aber sonst keine Entzugserscheinungen bisher. Wann sollten die in etwa eintreten, also wie lange muss man nicht trinken, damit es arg wird?

    Kann unmöglich in eine Klinin gehen, muss arbeiten etc. Eine ambulante Therapie wäre aber wohl möglich.
    Kann ich jetzt einfach so aufhören zu trinken (körperlich gesehen) oder muss ich mich fürchten vor dem Entzug?
    Bin über Meinungen und Tips dankbar!

  • Hi,

    passenden Namen haste dir da gewählt!
    Ich würde mal sagen, du hast enormes Suchtpotenzial und bist auf dem Weg, ganz übel in die Alkoholabhängigkeit reinzurutschen.
    Mal ein paar tage nix zu trinken, heißt keineswegs, das man kein Problem hat.

    Wenn du JETZT noch keine klassischen Entzugssymptome hast, dann würde ich das ausnutzen und dem Suff die rote Karte geben.
    Wenn du merkst, das du zittrig wirst, dir schwummrig wird, der Kreislauf anfängt verrückt zu spielen, solltest du aber schleunigst zu nem Arzt gehen.

    Würde ich dir eh empfehlen; mal mit dem Arzt zu reden & dir überlegen, ob du was mit den Anonymen Alkoholikern anfangen kannst.
    Mach dich schlau, über Alkohol, seine verschiedenen Suchtformen etc...
    (Gelegenheitstrinker, Belohnungstrinker, Leveltrinker etc)

    Da du harte Getränke bevorzugst, kann ich dir echt nur raten: Pass auf.
    Alkohol ist ne sehr subtile Droge & ein Entzug, wenn du mal hart auf Schnaps bist, steht nem Heroin Entzug in nix nach.
    (ich kenne beide Entzüge!)

    Viel Kraft auf deinem Weg.LG.Ganesha

  • Hallo,

    der Name passt wenn Du es machen willst.

    Ob man jetzt unbedingt von Alkoholabhaengigkeit reden muss kann ich nicht beurteilen aber es liegt auf alle Faelle ein extremer Alkoholmissbrauch vor mit dem der Weg in die Abhaengigkeit beginnt. Das Du da selbst etwas dran aendern willst finde ich echt begruessenswert und kann Dir da eigentlich nur raten selbst bei einem kalten Entzug zumindest mit Deinem Hausarzt darueber zu reden. Im Extremfall kann so ein kalter Entzug zu Krampfanfaellen fuehren die lebensgefaehrlich sein koennen. Das muss nicht sein aber es kann passieren.

    Einschlafstoerungen werden nicht die einzigen Entzugserscheinungen sein die auftreten koennen. Wenn es nicht mehr wird dann kannst Du Dir da selbst weiterhelfen mit irgendwelchen Schlaf- und Nerventees oder aber wenn Du abends recht viel Sauerkirsche als Saft oder pueriert zu Dir nimmst. Bei zittrigen Haenden (Tremor), Gleichgewichtsstoerungen, Herzrasen, Kreislaufstoerungen oder aehnlichen Entzugserscheinungen sollte der Arzt zur Pflicht werden.

    Mal am Rande bemerkt, ein warmer Entzug ist meist harmloser als ein kalter. Ich weiss wie der kalte Entzug abgehen kann und kann den eigentlich nicht empfehlen, aber das muss jeder fuer sich entscheiden. Und man kann auch als Berufstaetiger warm entziehen. Das ist ein ganz normaler Krankenschein von einem Krankenhaus welches Dich da stationaer behandelt.

    Ich wuensche Dir da viel Glueck und viel Kraft.

    Siegfried

    Nachtrag: Du solltest viel Wasser trinken in den naechsten Tagen. 3 bis 4 Liter solltest Du Dir genehmigen damit Deine Nieren mal richtig durchgespuelt werden und die Gifte da rauskommen.

  • Hallo,

    vielen Dank für die Antworten, das ging ja rasch.

    Dass ich ein Problem habe, das weiß ich. So oder so, ich muss was tun, muss auch meine Psyche wieder gerade basteln. Es hat ja nun leider schon einen Grund, warum ich soviel trinke, und das ist nicht aus Spaß.
    Mit dem Kreislauf habe ich eher Probleme, wenn ich was getrunken habe, auch am nächsten Tag. Aufgrund einer anderen Erkrankung darf ich eigentlich keinen Alkohol trinken. Tue ich das doch, kriege ich am nächsten Tag die Quittung. Daher wäre es schon besser, damit aufzuhören.
    Ansonsten geht es mir heute z.B. recht gut. Kein Kreislauf, kein Schwindel... Fraglich wird es heute abend, wenn ich zuhause bin. Habe sonst tagsüber auch nie getrunken. Zuhause werde ich dann vielleicht unruhig, wenn ich nichts trinke, aber das ist dann ein psychisches Problem und Kopfsache. Dummerweise geht es mir gut bei dem Gedanken, dass ich noch einen Rest Rum und Brandy im Schrank habe, auch wenn es nicht viel ist, jeweils ca. 3-4 cl. Traurig, der Gedanke.

    Ich kann mir schlecht einen Krankenschein nehmen, es sei denn ich hab den Kopf schon unter dem Arm. War zu dieser Zeit vor einem Jahr im Krankenhaus wegen der anderen Sache und habe da schon gemerkt, dass mein AG das nicht lustig findet. Außerdem war ich letztes Jahr schon öfter mal krank.
    Naja, alles in allem geht es mir wohl noch nicht schlecht genug, so dass ich der Meinung bin, ich gehe liebe arbeiten... :du:

  • Zitat von Lass das;225105

    Dummerweise geht es mir gut bei dem Gedanken, dass ich noch einen Rest Rum und Brandy im Schrank habe, auch wenn es nicht viel ist, jeweils ca. 3-4 cl. Traurig, der Gedanke.

    ...mach aus dem traurigen Gedanken einen schoenen Gedanken und freue Dich darauf heute abend dieses Gift einfach wegzuschuetten ohne es zu trinken...

    Wenn Du es fuer Dich als Problem erkannt hast dann hast Du den wichtigsten Punkt erreicht und der wichtigste Schritt ist etwas aendern zu wollen. Den hast Du ja schon mal gemacht, jetzt wirst Du Wege finden muessen etwas daran zu aendern. Du solltest Dir da jetzt nicht nur Gedanken darueber machen was fuer Entzugserscheinungen auf Dich zukommen koennen sondern wie Du die Zeit die Du frueher fuer's saufen, ausnuechtern, neuen Stoff ranholen verbraten hast, mit neuen Aktivitaeten fuellst. Einfach nichts tun bringt da nicht viel dann taucht da ganz schnell Langeweile auf die man dann auch wieder aus alter Gewohnheit etwas aufheitern koennte durch den einen oder anderen Drink.Wie willst Du die neue Freizeit nutzen ?

    Und das mit Deinem Arbeitgeber, na ich weiss nicht ob es fuer den besser ist wenn jemand rumhantiert der aus welchen Gruenden auch immer nicht voll leistungsfaehig ist. Wenn Du Dich fit genug fuehlst kannst Du es natuerlich bedenkenlos tun.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • In unserer heutigen Zeit ist es natürlich immer schwer wenn man krank ist. Ich kenne das, wie wahrscheinlich viele von uns. Dennoch solltest du auf dich acht geben. Körperlich scheinst du das ganze ja gut zu verkraften. Freu dich darüber. trotzdem solltest du mal mit nem Arzt Rücksprache halten, nur um auf Nummer sicher zu gehen.
    So ich ich das hier beurteilen kann, hast du auch mit Depressionen zu kämpfen, oder? Da kann ich dir nur raten ne Therapie zu machen. Ich habe dieses Thema lange Jahre vor mir hergescho´ben und irgendwann ging gar nichts mehr. Je früher man da interveniert, desto besser ist es!! Und deswegen dürfte es auch keine Probleme wegen der Arbeit geben.
    Du besitzt zweifels ohne hohes Abhängigkeitspotenzial... also habe keine Angst davor etwas zu unternehmen. Erst einmal natürlich Finger weg und dann ab zu nem Arzt/Psychiater. Gerade die Hintergründe von Alkoholmissbrauch sind oft sehr tiefgründig und kompliziert. Wenn man da nichts unternimmt wird es leider unter Umständen schwer das in den Griff zu bekommen.

    Nur Mut!!!

    LG, Sab

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