Kratzen, kratzen, kratzen...

  • Ich weiß nichtmal so recht, wie ich das beschreiben soll...
    Ich kratze mich, meist an Händen und Armen, und das fast dauernd... Nicht nur mit den Fingelnägeln sondern auch mit Gegenständen (aufgebogene Tackernadeln, Nagelfeilen etc)
    Wenn ich nervös bin
    wenn ich glaube etwas falsches gesagt/getan zu haben
    wenn ich Stress hab
    wenn ich merke, dass jemand böse auf mich ist
    wenn ich selbst böse auf mich bin
    wenn ich von mir enttäuscht bin
    Also wirklich fast immer...

    Dabei spüre ich mich so intensiv, kann mich selbst bestrafen, runterkommen... Erst wenn es blutet und nässt bin ich zufrieden...
    Ich verstehs manchmal selbst nicht so ganz, aber ich tus trotzdem, sogar jetzt gerade, wenn ich überlege, wie ich das schreiben soll und wie das dann bei euch ankommt...

    Mir gehen die Worte aus...

    LG Ally

  • Hallo FreakyAlly88,

    erst einmal, herzlich willkommen und es sollte Dir egal sein wie das hier ankommt, jeder von uns hat sein eigenes "Problem" ueber das er reden will und Du machst da nichts anderes. Du bist mt Deinem SVV sicher nicht alleine hier und es werden da sicher auch einige bei sein die Dir da wesentlich besser bei helfen koennen wie ich.

    Hast Du denn schon mal mit Deinem Hausarzt oder mit einem Psychotherapeuten ueber dieses Problem gesprochen ? Wenn nicht, dann solltest Du das ohne irgendwelche Scham tun.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Hallo Siegfried,

    danke für deine schnelle Antwort :smiling_face:
    Ich hab bisher noch mit niemandem drüber gesprochen, ich schäme mich dafür... Ich war mal bei einer Psychiaterin (wegen Schlafstörungen) und der hab ich nur erzählt, dass ich mich früher geritzt habe, aber sonst nichts... Vielleicht sollte ich das wirklich mal tun, aber die Scheu ist noch recht groß...

    Greetz Ally

  • Hallo Ally,

    das da Scheu bei diesem Thema besteht kann ich mir schon vorstellen aber es ist nun mal eine Verhaltensstoerung. So etwas kann auch auf tief sitzende traumatische Erlebnisse beruhen die man nicht verarbeitet hat. Da ist es gut drueber zu reden aber so manches kann man einfach besser mit Arzt/Psychotherapeut bereden weil da eine Schweigepflicht besteht. Da kannst Du Dich im Endeffekt mal richtig auskotzen und derartige Themen sind da oft ganz normale Angelegenheiten. Falsche Scheu oder falschverstandene Scham ist da der falsche Weg, damit hinderst Du Dich daran moegliche Loesungen fuer dieses Problem zu finden.

    Das fruehere ritzen ist ja fast das gleiche wie Dein kratzen mit Gegenstaenden....das hast Du ja schon einmal bei einer Psychiaterin erzaehlt. Es wird Zeit da weiter zu gehen und darzulegen das es eben nicht nur frueher war und das Du anstelle des bereits bekannten ritzen nur noch kratzt bis es rot wird. Ist fuer mich irgendwie das gleiche auch wenn ich da jetzt vollkommen daneben liegen kann.

    Ich kann Dir da im Moment echt nichts besseres raten als das was ich bereits sagte. Vielleicht hilft es Dir ja auch Dich mal so durch diesen Forenbereich durchzulesen. Vielleicht findest Du da ja auch den einen oder anderen brauchbaren Ratschlag.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Hallo Ally,

    ich kann dir sehr gut nachfühlen! Ritzen, Kratzen bis es blutet/nässt, das hab ich auch jahrelang betrieben und wenn mich heute jemand nach meinen Narben fragt, so sag ich auch nicht immer die Wahrheit (kommt auf die fragende Person an). Die Scham ist da wirklich sehr hoch, eben weil es "nicht normal" ist und man in der Gesellschaft dafür ausgegrenzt werden könnte.

    Versuch, dir bewusst zu machen, dass dieses Verhalten lediglich ein SYMPTOM für deine Erkrankung ist, wie z.B. die Schlafstörungen und dass du dich selbst so überhaupt nicht leiden kannst. Das hat alles irgendwo einen gemeinsamen Nenner und wenn du DEN gefunden hast und ihn zusammen mit einem/einer Therapeuten/Therapeutin bearbeitest, dann kann es dir besser gehen und dann kannst du auch dieses Kratzen sein lassen.

    Bekommst du das direkt von Anfang an mit, wenn du anfängst, dich zu kratzen und merkst du das erst, wenn du schon "mitten dabei" bist? Wenn du es schon von Anfang an merkst, dann versuch doch mal ein paar Skills. Näheres findest du darüber z.B. hier: https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/selbstve…-sv-skills.html Vielleicht findest du da fürs's erste auch etwas, das dir hilft, das Kratzen sein zu lassen. Aber auch wenn das klappt, solltest du dich um professionelle Hilfe bemühen, damit die URSACHEN angegangen werden können. :smiling_face: Und glaub mir, Therapeuten haben viele Patienten, die Probleme mit SVV haben. :winking_face:

  • Hallo Rose,

    nein ich bekomms nicht von Anfang an mit, das ist eigentlich auch mein größtes Problem... Manchmal fragen meine Freunde schon nach meiner "Neurodermitis", denn das ist es, was ich jedem erzähle, bevor ich überhaupt realisiere, dass ich schon wieder kratze...
    Die Antworten hier helfen mir wirklich endlich den Mut aufzubringen, meine Hausärztin auf zu suchen, danke!
    Jetzt muss ich erstmal nachdenken...

    Grüße Ally

  • Ja, denk in Ruhe nach! Ist auch viel, was hier auf dich einprasselt! :winking_face:

    Aber wenn du dich deiner Hausärztin anvertrauen könntest, das wär echt super!

  • ich hab da auch so ein problem. ich kratze mich auch hin und wieder bis es blutet oder nässt. meißtens passiert es dann, wenn der druck und das verlangen, mich selbst zu verletzten zu stark wird. ich kann dann einfach nicht damit aufhören. ich muss dem nachgeben, dem druck und dem verlangen. ich weiß das es nicht gut ist, wenn man sich selbst verletzt. aber ich kann nicht anders. hinterher geht es mir dann wieder einigermaßen besser. es ist eine erleichterung. für mich und für meine seele. erst vor kurzem hab ich es wieder gemacht. ich würde gern davon loskommen, doch irgendwie auch wieder nicht. ich weiß nicht was ich machen soll. mein leben ist im moment eh nur noch scheiße. ich seh zurzeit keinen sinn mehr in meinem leben. das einzigste was mir noch kraft zum leben gibt, ist mein sohn. und das wars dann auch schon.

    weiß jemand einen rat????? würde mich über antworten freuen.

    danke eure kuschelmaus

  • Hallo Kuschelmaus,

    ich denke, dass es uns da ziemlich ähnlich geht, weshalb ich dir jetzt sage: Wir gehen beide mal zu einem Arzt unseres Vertrauens und holen uns Rat und Hilfe.
    Nur man selbst kann etwas an seiner Situation ändern, soviel habe ich beim Durchstöbern des Forums schon gelernt, jetzt muss ich (und du vllt auch) nur noch den Willen und Mut dazu aufbringen... Ich weiß ja nicht, was in deinem Leben alles schief läuft, aber ich bin mir fast sicher, dass es für Alles eine Lösung geben kann. Und du hast etwas ganz Wichtiges, um aus dieser Situation herraus zu kommen: Deinen Sohn! Er gibt dir, wie du sagst, Kraft zum Leben und diese Kraft solltest du, wenn schon nicht für dich, dann doch für ihn, nutzen um euer Leben wieder besser zumachen. Ich weiß, das klingt nach blöden Floskeln...
    Ansonsten will ich dir noch den gleichen Rat geben, den auch Rose mir gegeben hat:Wenn du es früh genug bemerkst, versuch es mit Skills. Das ist sicherlich auch für deinen Kleinen "schöner" anzusehen...

    LG Ally

  • hallo rose, hallo ally

    erst einmal möchte ich mich für eure antworten danken. ich bin ja schon in ärztlicher behandlung, aber leider nicht in therapie. das heißt, das ich bei einer ärztin in behandlung bin. ich habe als gesprächstermine bei ihr. leider habe ich keine ambulante therapie. und wenn ich ehrlich sein soll, würde ich gern nochmal für 4-8 wochen eine stationäre therapie machen. weil es doch noch einige punkte bei mir gibt, die mich belasten und die ich gern stationär bearbeiten würde. zum thema skills wollte ich auch noch sagen. ich habe bisher immer die verschiedensten sachen ausprobiert, z.b. ablenkung durch fernseh schauen, lesen, am laptop arbeiten. manchmal hilft es mir. wenn aber der druck und das verlangen dannach, mich selbst zu verletzten zu groß ist, schaffe ich es nicht, es zu verdrängen und zu ignorieren. klar wäre es besser, wenn ich es nicht machen würde, aber ich schaffe es einfach nicht. es beschäftigen mich in letzter zeit einfach so viele dinge, und ich weiß nicht, wie ich das ganze bearbeiten soll. ich kann einfach nicht mehr. zu meinem sohn wollte ich auch noch was sagen. mein sohn ist seit februar diesen jahres in einer pflegefamilie. ich sehe ihn alle zwei wochen für jeweils zwei stunden. das ist nicht viel, aber ich sehe ihn immerhin für zwei stunden. so jetzt gehen mir die wore aus................. zuviele negative gedanken kreisen in meinem kopf umher, kann sie nicht ordnen, weiß nicht wo ich anfangen soll........... mir gehts beschissen, will nicht mehr, kann nicht mehr....

  • Hallo kuschelmaus,

    wenn du das gerne möchtest, dann mach doch eine stationäre Therapie! :smiling_face: Gerade wenn du das möchtest, kannst du dich besonders gut drauf einlassen und das ist das wichtigste, damit es dir hilft! Also mach das ruhig! :smiling_face:

    Hm, wenn ich das richtig verstanden habe, dann wendest du als Skills bisher Ablenkungsmanöver an. Wie wäre es denn mit "Ersatzhandlungen" wie auf ein Kissen einschlagen, ein Gummi ums Handgelenk fatzen lassen, Eisbeutel in den Ellebogen legen etc.? Hast du so etwas auch schon mal ausprobiert, wenn der Druck zu groß wird?

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