Guten Tag,
ich habe eine Frage und vielleicht gibt es erfahrene Leute, die mir diese beantworten können. Wegen einer schweren Angststörung mit Panikattacken habe ich über 10 Jahre Alprazolam genommen. Gleichbleibend3.5mg. Nun ist die eigentliche Wirkung weg, die berühmte Toleranz Bildung eingetreten. Allein schaffte ich eine Reduktion auf 2.5mg. Nach reichlich Kontakten zu Kliniken und Ärzten erarbeitete ein Suchtexperte einen Absetzplan. Denn den stationären Weg,3-4 Wochen Hauruck Entzug, mit der Hölle auf Erden und dem danach sicherlich erfolgenden Rückfall will ich nicht.
Geplant war die Umstellung auf Rivotril Tropfen. Start mit 50 Tropfen (= 5mg), dann pro Tag einen weniger. Mit meinem Hausarzt habe ich mich verständigt, wesentlich mehr Zeit aufzuwenden. Als Hilfe beimSchlaf nehme ich Seroquel. Nicht gern, aber was anderes bekomme ich nicht.
Nun bin ich nach gut 2 Monaten bei 21 Tropfen. Teils hatte ich unangenehme Entzugs Erscheinungen. Jetzt aber geht es nicht mehr weiter. Versuche weiter zu reduzieren, lösen ein Chaos in Geist und Körperaus.
Was mich aber am meisten interessiert, ist das Ganze schon ein Erfolg? Die Äquivalenz Tabellen sind sehr, sehr unterschiedlich. Ich bin mir gar nicht sicher, wie groß die Reduzierung bisher ist undwie es weiter gehen soll. Vielleicht kennt sich hier jemand aus.
Gruß
Rainer
Benzodiazepin
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RainerSkeptiker -
25. Dezember 2011 um 15:35
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Hallo Rainer,
erst mal herzlich willkommen bei uns, ich finde es sehr gut, dass du dir nun zusätzliche Informationen zusammen suchst
Wenn man aber das ganze Netz durchforscht, dann wird man selten eine klare Linie finden, aber solche Absetzplanungen haben schon auch viel mit dem jeweiligen Einzelfall zu tun.Du hast über die Hälfte der Tropfenmenge reduziert, also ist sehr wohl ein Erfolg vorhanden.
Die Erfahrung besagt aber, je weiter es runter geht, um so schwerer wird es und man sollte da auch vielleicht größere Zeiträume einplanen.Vielleicht beschreibst du das mal alles genauer, also was da jetzt grade passiert, wenn du reduzieren willst.
Wenn du willst, dann kannst du mir deinen Absetzplan auch mal per Mail schicken, dann würde ich mal drüber schauen.
Da muss aber klar sein, eine Ferndiagnose kann man nicht stellen, das geht nur im realen Kontakt, verbunden mit allen aktuellen medizinischen Auswertungen.Warum denkst du es ist die Hölle auf Erden, wenn du klinisch entziehst?
LG Franz
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Hallo Franz,
danke für Deine Antwort. Andere Leute interessiert mein Beitrag wohl nicht.
Hier ein Link, zu deiner Frage warum ich nicht in eine Klinik will: https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/medikame…epamentzug.html
Gruß
Rainer -
Zitat
Andere Leute interessiert mein Beitrag wohl nicht.
Feiertage? Geduld?
Moin,
ich finde ja, dass nicht jeder in dieser Form auf eine Entzugsklinik reagieren muss. Manch einem tut der Trubel und die permanente Gesellschaft anderer Betroffener auch ganz gut.
ZitatWas mich aber am meisten interessiert, ist das Ganze schon ein Erfolg? Die Äquivalenz Tabellen sind sehr, sehr unterschiedlich. Ich bin mir gar nicht sicher, wie groß die Reduzierung bisher ist undwie es weiter gehen soll.
Wenn es um einen Entzug geht, kannst du Äquivalenz getrost ignorieren, was vor allem auch an der individuell doch ziemlich unterschiedlichen Pharmakokinetik der einzelnen Wirkstoffe innerhalb der Substanzklasse herrührt. Äquivalenz kann sich gewissermaßen immer nur auf einen Einzelaspekt der Wirkung beziehen, setzt also zB. die anxiolytischen Eigenschaften der Wirkstoffe zueinander ins Verhältnis. Dabei finden für einen Entzug wichtige Eigenschaften wie Halbwertzeiten, bioaktive Metabolite, usw. keine Berücksichtigung.
Ergo: Du entziehst gerade reinweg von Clonazepam und Vergleiche mit Alprazolam sind daher nicht sinnvoll. Du hast die Dosierung um mehr als die Hälfte reduziert, und das kannst du getrost als Erfolg verbuchen.
LG
WbD -
Zitat
Andere Leute interessiert mein Beitrag wohl nicht.
moin rainer,
meine antwort ist, ja und nein. warum?
erst als ich bereit war jegliche hilfe anzunehmen, als ich die schnauze von mir selbst voll hatte, gings bergauf.
glaube nicht, dass ich es nicht selbst vorher schon gefühlte tausend mal versucht habe abzutrinken oder weniger pillen einzunehmen.
ich sehe daher solche selbstversuche mit einer gewissen skepsis, und ich kenne keinen, der es auf dauer geschafft hat.
das problem, solange ich forderungen gestellt habe, war ich nicht wirklich bereit, mit diesem scheiß aufzuhören.lg uwe
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Zitat von RainerSkeptiker;224395
Hier ein Link, zu deiner Frage warum ich nicht in eine Klinik will: https://www.suchtundselbsthilfe.de/forum/medikame…epamentzug.html
Das bedeutet, dass ist deine Erfahrung?LG Franz
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Hallo Rainer,
Was ich so an Deinen Beitraegen vermisse ist irgendwie mal etwas was Du gegen Deine Angst und Panik noch unternimmst.
Du redest da bisher nur von irgendwelchen Medis die Du reduzierst. Die bisherige Reduzierung scheinst Du auch recht erfolgreich durchgefuehrt zu haben doch Du scheinst am unteren Ende angekommen zu sein und es sieht so aus als ob Du die Medis nicht ganz ausschleichen kannst.
Was tust Du denn fuer Deine Psyche damit Du die nicht durch die Medis "ruhigstellen" musst um mit Deinen Aengsten und Deiner Panik umgehen zu koennen ?
Ist da eine psychotherapeutische Behandlung mit im Spiel oder ist das alles nur durch Medikamente gesteuert ?
Viele Gruesse:
Siegfried
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Hallo,
der Link bezieht sich nicht auf meine Erfahrung. Aber zeigt, wie unsensibel in Kliniken vorgegangen wird. Medikamente werden auf Teufel komm raus abdosiert. Wenn es nicht gerade lebensgefährlich ist, kümmert sich das Personal gar nicht. Das weiß ich aus dutzenden von Berichten und durch eigene Erlebnisse!
Psychotherapien (VT) haben mir nichts gebracht. Ich kann nichts mit dem Gerede anfangen und leider löst das Wort "Entspannung" in mir schon Krisen aus. Für mich steht fest, hier geht es um biochemische Vorgänge. Teils genetisch bedingt und durch bestimmte Schlüssel Erlebnisse dann ausgelöst.
Es ist übrigens nicht so unwichtig, ob das bisherige Reduzieren wirklich ein Erfolg ist. Die Umstellung von 2.5 mg Alprazolam auf immerhin 5mg Rivotril erfolgte wohl willkürlich. Wo liegt also der Maßstab?
Zur Zeit habe ich keine schweren Ängste, sondern deutliche Entzugs Erscheinungen. Zittern, Gangunsicherheit, Brennen und Kribbeln unter der Haut. Über 10 Jahre haben die Benzodiazepin Rezeptoren eben stark verändert.
Hilfe annehmen würde ich schon. Aber wer gibt die? Der Entzug wird immer gleich brutal gehandhabt. Reha Kliniken nehmen mich aber erst, wenn ich total von den Benzos frei bin.
Ich habe mir die Finger wund telefoniert, um Verständnis zu finden und bekam nur Phrasen als Antwort.
Gruß
Rainer -
Der Maßstab ist nicht sonderlich wichtig. Die Äquivalenz ist ein rein künstlicher Wert, und praktisch empfinden viele Patienten mit Toleranzentwicklung eben nicht 1:1, sondern eher 1:2, was an den Eigenheiten des jeweiligen Benzodiazepins liegt. Oder anders gesprochen: Mich würden wohl 2.5mg vom Einen als auch vom Anderen vollkommen aus den Latschen pusten.
So willkürlich ist diese Dosierung nun nicht, und Ärzte haben da schließlich auch noch ihre Erfahrungswerte. Ein absolut individuelles Entzugsprogramm kann man einfach nicht erwarten, irgendwo muss immer Schema F greifen.
Letztlich ist das Abdosieren von Clonazepin etwas einfacher, was einerseits an der Darreichungsform, andererseits aber auch am längeren An- und Abfluten, und im Allgemeinen am geringer beschriebenen euphorisierenden Effekt liegen soll.Nicht die Erfolgsfrage an sich, sondern der Vergleich zu deinem vorherigen Präparat ist unwichtig. Du entziehst aktuell von 5mg Clonazepin und hast über die Hälfte geschafft. Klopf dir auf die Schulter und mach einfach weiter. So sehe ich das jedenfalls. Ich meine, du kannst dich jetzt hinsetzen, stundenlang Äquivalenztabellen wälzen, und dir den Kopf zerbrechen, oder einfach dein Programm weiter durchziehen und dich darum kümmern, wie du am besten mit dem Ist-Zustand klarkommst.
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