Medikamente zur Leistungssteigerung

  • Hallo ihr,

    hab gerade diesen Artikel entdeckt:
    1,5 Millionen Deutsche sind medikamentensüchtig - RTL.de

    Traurig, dass Mittel, die zur Gesundung beitragen sollen, so missbraucht werden. Da wird hier was eingeworfen, damit man trotz Schmerzen weiter Sport machen kann und da was genommen, damit man am Arbeitsplatz länger als andere durch hält. Furchtbar! Alles nur ein Symptom unserer Leistungsgesellschaft?

    Wie ist das bei euch? Habt ihr Medikamente auch schon mal genommen, nur damit ihr mehr leisten könnt?

  • Hi Rose
    naja da ich ja nun 34 J. u.a. Medikamentenabhängig war habe ich natürlich auch manche Mittelchen genommen um Leistungsdruck abzubauen. Habe sie aber genauso dafür mißbtaucht um meine Gedanken und Gefühle abzustellen oder um down zu sein und andere wieder um mich aufzuputschen.
    L.g. Hexy

  • Ich muss ehrlich sagen, ich hab wegen dem Sport das auch schon mal getan.
    Wenn ich verletzt war und teilweise halt noch Schmerzen da waren, dann war es bei uns leider Gottes!!!! "normal", dass man Schmerzmittel nahm, damit man das Spiel überstand.
    Einige sahen das dann auch als "Heldentat" an, weil sie meinten, somit ihre Mannschaft nicht im Stich lassen zu müssen. Also total bescheuert.
    Ich habs auch schon getan, aber vor meiner Knieverletzung. Seitdem stehe ich dem eh anders gegenüber. Nur ich habs so gemacht, dass es Niemand mitbekommen hat, weil unser Trainer immer gesagt hat, wenn er mitgekriegt, dass das einer macht, dann brauch sich der Jenige nicht umziehen.
    Was ich mir dabei gedacht hab????
    Keine Ahnung! Völlige Dummheit. Damals dachte ich mit meinem großen Ego, dass ich unbedingt spielen muss, egal zu welchem Preis. Aber heute sehe ich das zum Glück anders. Wenn es nicht geht, dann wird auch nichts mehr mit Tabletten erzwungen.

  • Ich habe das in meiner Hardcoredruffzeit gemacht, um so auftretende Wehwechen zu übertünchen.
    Auch später, als ich nur noch gekifft habe, habe ich in der 6Tage Kneipenwoche immer wieder mal nen Schmerzmittel eingepfiffen,
    weil man es sich in nem Kleinbetrieb nicht leisten kann, wegen 'Kleinigkeiten' auszufallen...

    Die Leistungsgesellschaft frißt ihre Kinder! :bj:
    Im Schichtbetrieb & den Speditionen wird Speed (in allen Variationen)gezogen;
    Valium wird quer durch alle Schichten geschluckt wie Hustenbonbons.
    Dazu dann oft noch "das Gläschen Wein".
    Weia !!!


    LG.Gane

  • Da ich dieses Thema interessant finde, hole ich es gleich noch einmal aus der Versenkung.

    Entsprechend meiner Erfahrungen ist das in vielen Branchen weit verbreitet. Ob das nun Köche waren, die ihre 16-Stunden-Schicht dank Stimulanzien zu überstehen suchten, oder Montagearbeiter für's Fahren und danach sofort schuften gehen.

    Habe ich auch alles schon gemacht. Den Tag über Crystal für's Malochen, am Abend runterkiffen, damit man wenigstens zwei, drei Stunden Schlaf findet, und durchgängig Schmerztabletten, damit man die zwangsläufig auftretenden Wehwehchen einigermaßen in den Griff bekommt. Nunja... konnte auf Dauer ja nicht gut gehen.

    Ich kenne sogar eine Baufirma, in welcher der Chef morgens die Crystal-Päcken ausgeteilt hat, und auch gern entsprechende Konsumenten einstellte... logo: täglich gratis Stoff... da wird knechten fast zur Freizeit, auch wenn's täglich länger dauert und Wochenende zur Legende avancieren.

    Freie Marktwirtschaft, freies Unternehmertum, allgegenwärtiger Konkurrenzdruck und die übliche Billiger-Billiger-Mentalität... so sehen für mich jedenfalls die Hintergründe aus.
    Letztlich ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht irgendwo Mitleid mit unseren Monteuren hatte. Das täglich abverlangte Arbeitspensum war dramatisch. Bsp.: Familienvater kam gerade allein 3000km von Spanien reingefahren, nach 11 Tagen Aufenthalt. Fast keine Ruhepausen. Freitag Abend. Montag würde es wieder los gehen. Mein Part bestand dann darin, den anzurufen, dass er noch nach Berlin fahren müsse, bevor er nach hause könne, weil da was kaputt sei. Es war schon abends 19 Uhr. Nun erzähle mir noch jemand, dass derartige Belastungen auf Dauer bewältigbar sind? Ich für meinen Teil habe mich damals jedenfalls geweigert, und bin an dieser Stelle auch nicht mehr lang gewesen.

    LG
    WbD

  • ich nehme wieder Medikamente, Fokalin. Das nehmen leider viele um tatsächlich die Lesitung zu steigern aber es gibt auch Menschen die das nehmen damit sie eine bessere Lebensqualität haben. Eigentlich bin ich gegen Medikamente aber ich versuche es so zu sehen. Jemand der schlecht sieht, braucht eine Brille um besser sehen zu können und so ist es mit diesem Mediakment. Damit ich besser "sehen" kann nehme ich es ein, verstehst du? und so geht es sicher 100erten von menschen auch. Sie nehmen ein Medikament ein um besser "sehen" zu können. Kurz gesagt um eine bessere Lebensqualität zu haben im Alltag nehmen wir diese kleine gelbe Pille ein die schon manchem Menschen tatsächlich ein besseres Leben bescherrt hat.:gi:

  • Zitat

    verstehst du?

    Ich verstehe sehr wohl. Danke der Nachfrage. :winking_face:

    In diesem Thema geht es aber um Medikamentenmissbrauch eben zur Leistungssteigerung und nicht um Medikation zu therapeutischen Zwecken.

    Die Brille ist immer wieder eine nette Metapher aus dem Hause Hallowell. :winking_face: Ich habe selbst ADHS und daher jahrelang MPH, bzw. Strattera aus gesundheitlichen Gründen, und eher widerwillig eingenommen, aber darum geht es in diesem Thema gerade nicht.
    Und das wir auch an dieser Stelle Missbrauchspotenzial sehen müssen, zeigt sich eindrucksvoll an den USA, in denen es tatsächlich Schulklassen gibt, in denen gut 25% der Kinder unter MPH stehen, was sämtlichen mir bekannten Prävalenzraten extrem widerspricht. Hätten wir eine Prävalenz von gut 25% der Heranwachsenden, könnten wir wiederum nicht von einem pathologischen Phänomen sprechen, und müssten wieder die Frage stellen, warum gut ein Viertel der Kinder ohne Medikamente nicht in unserer Gesellschaft klarkommen.

    Und weil ich schon beim Thema bin, und das in diesen Thread passt: Befragungen entsprechender Eltern ergaben zum Teil Aussagen, dass sie befürchteten, dass ihr, eigentlich unauffälliges, Kind leistungstechnisch eventuell benachteiligt wäre, gegenüber den "Ritalinkindern" und sie daher dieses Medikament verabreichen. Nun frage mich einmal, wo da die Parallelen zur Philosophie der Leistungsgesellschaft zu suchen sind. Frei nach dem Motto "Wenn alle anderen dopen, machen wir das auch!" wird hier etwas Schädliches auf Kosten von Kindern ausgetragen.

    Und zum Abschluss meine persönliche Meinung: Es ist nicht immer ADHS, wenn jemand MPH nimmt, sondern manchmal auch schlicht weg Medikamentenmissbrauch, aber es ist nicht immer Doping, wenn jemand MPH nimmt.

    Verstehst du? (Wie fühlt es sich an, wenn dich jemand "verstehst du?" fragt?) :winking_face:

    WbD

  • Hallo, danke für deinen aufschluss reichen Thread. Also ich habe kein Problem damit wenn mich jemand fragt, ob ich "es" verstehe. Ich habe mich diesen Satz nun mal angewöhnt nicht weil ich von angeblichen Idioten ( für mich ist jeder auf seine Art und Weise Klug) umgeben bin, nein, sondern weil ich ( angeblich ADS bedingt) sehr sehr kompliziert erlklärungen abgegeben habe zu meinen früheren lebzeiten so etwa mit 20-25 Jahren. Viele fühlten sich dadurch mal ein wenig für doof erklärt von mir aber ich meinte das nie so usw. Der Satz verstehst du? ist noch ein restbleibsel, an dem ich arbeite es wegzulassen in der Kommunikation mit meinen Mitmenschen doch wenn du jahrelang an etwas gewöhnt bist, ist es manchmal sehr schwer es sich abzugewöhnen, aber ich hab da gute Hoffnungen :gj:.
    Was der Medikamentenmissbrauch angeht denke ich sehr wohl, dass Leute die es zur Medikation nehmen, sich manchmal hinter der "Krankheit" verstecken, also so habe ich es an einigen Mitmenschen erlebt und da frage ich mich schon oft wo ist da die Grenze zwischen Sucht und Medikation, ich meine wo beginne ich echt zu glauben die Dosis hilft mir für meine Krankheit und wo überliste ich mich selber um mehr ein nehmen zu können nur weil es mir vielleicht sogar gefällt usw.
    In meinem Leben habe ich mit meinem Sucht Hintergrund eines selber eingestehen müssen dass wenn ich nicht 100% ehrlich zu mir selber bin ich immer die Tendenz aufweisen werde zurück in die Sucht zu fallen, gerade weil ich jetzt dieses neue Medikament einnehmen muss oder will oder was auch immer und dabei geht es sicher nicht nur mir so, andern sicher auch, auch solche ohne Suchtproblemen :bs: :gj:

  • ...ich habe einen Freund sterben sehen der sich mit Medikamenten grenzenlos vollgepumpt hat um besser "sehen" zu koennen...das hat mir geholfen auf jegliche Medikamente zu verzichten und da auch einen grossen Bogen drum zu machen...erschreckend ist aber das der Medikamentenmissbrauch weltweit ansteigt und viele die es einnehmen gar nicht mitbekommen das sie schon laengst in einer Abhaengigkeit stecken...aber das ist ja bei fast jeder Sucht so...nicht jede Sucht beginnt nur weil man mal etwas ausprobiert hat...ein gewisser Gewoehnungsbedarf wird irgendwann erreicht und dann wird auch die Dosis gesteigert um den gleichen Effekt zu erzielen...da steigert sich doch glatt die Toleranz...willkommen in einem Suchtverhaeltnis

  • Vollkommen richtig Siegfried, was da noch dazu kommt, zum Teil wird das auch noch von Medizinern unterstützt :frowning_face:

    'Medikamentenmissbrauch könnte extrem eingeschränkt werden, wenn manche Leute in weiß da wesentlich mehr drauf achten würden.
    Wohlgemerkt - manche ...

    LG Franz

  • 1,5 Millionen Deutsche sind medikamentensüchtig - RTL.de

    und wundern tut es mich nicht. was soll man machen, habe es ja kürzlich selbst erlebt. mir wurden schmerzpflaster verschrieben. furchtbares zeug. ergebnis, ich schwitzte, konnte nicht mehr durchschlafen, habe unruhige beine bekommen. und die allgemeine unruhe war auch wieder da.
    anfangs erfüllte das pflaster, was es versprach. die schmerzen kamen wieder und ich stand vor dem problem die dosis zu erhöhen. mein arzt hätte mir das auch verschrieben, der weiß nur noch nicht, dass ich das pflaster langsam absetzen mußte, weil ich mit den entzugserscheinungen nicht noch zusätzlich leben will.
    jo, und solange wie ich schmerzen habe, lebe ich noch.:gi:
    fahre jetzt gleich zum neurochirurgen. mal gucken, ob er mir helfen kann.

    lg uwe

  • Tja, als chronischer Schmerzpatient und mit einem Suchtvorleben, da hat man es wirklich schwer.
    Betrifft mich ja auch, wobei ich Gott sei Dank nicht die Probleme so hab - bin auf Tramal eingestellt und habe eine sehr geringe Dosis, die ich seit Jahren beibehalte.

    Und ganz ehrlich uwe, ich halte 1,5 Mio sogar noch für eher wenig, ich denke es sind bedeutend mehr :frowning_face:

    LG Franz

  • Zitat

    Und ganz ehrlich uwe, ich halte 1,5 Mio sogar noch für eher wenig, ich denke es sind bedeutend mehr

    Je nachdem, was man alles so unter Medikamentenabhängigkeit verbucht, kannst du aber kräftig was drauf verwetten, dass du da richtig liegst. Gibt ja sogar genug Leute, die sich Placebos en masse einfahren, damit sie sich gut fühlen können. :grinning_face_with_smiling_eyes:

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