Hallo, ich bin gerade mal wieder am verzweifeln. Ich weiß, ich sollte mich da nicht so hineinsteigern, aber ich finde einfach keine Lösung. Ich habe dieses Problem schon seit frühster Kindheit. Ich habe Probleme mit sozialen Kontakten, richtiggehend Angst in manchen Situationen, oft fühle ich mich hilflos und nicht dazugehörig.
Damals, als Kind, war ich vielleicht nur schüchtern und introvertiert, was aber schlecht aufgenommen wurde und oft mit Ablehnung oder Auslachen quittiert wurde. Daraus entwickelten sich dann größere Ängste und ich war noch zurückhaltender, versuchte bloß nicht aufzufallen um nicht von anderen runtergemacht zu werden.
Ich konnte damals nichtmal sprechen, wenn ich angesprochen wurde (auf andere zu ging ich schon gar nicht von selbst). Mein Kopf war einfach leer, wie ein Blackout. Auch im Unterricht, wenn mich die Lehrer was gefragt haben. Ich kam mir oft sehr dumm vor und schämte mich. Meine Probleme waren vor allem in der Schule lokalisiert. Bis heute habe ich dort immer eine Außenseiterpsoition eingenommen oder habe es zumindest nie geschafft richtig integriert zu sein.
Außerhalb der Schule hatte ich einige wenige Freunde, bei einigen von ihnen stellte sich jedoch raus, dass sie nicht wirklich zu mir standen und mich auch fertig machten, wenn gerade andere Leute da waren, die auf mir rumhackten. Ich war immer vor Angst wie gelähmt und konnte mich nicht wehren, schämte mich sogar noch dafür, dass ich so blöd war.
In der Schule war es aber am schlimmsten. Ich hatte hin und wieder eine Freundin, mit der ich aber auch nicht so eng befreundet war und das ging auch auseinander. Viele Chancen habe ich auch nicht wahrgenommen aus Angst. Habe mich auch von Menschen abgewandt, die Interesse an mir hatten, weil die anderen aus der Klasse Druck auf mich ausgeübt haben, dass ich nicht mit dem oder der befreundet sein kann, weil der doch blöd ist uws...
Außerdem konnte ich irgendwann niemandem mehr vertrauen, geschweige denn glauben, dass jemand wirklich was mit mir zu tun haben wollen würde. Ich wurde viele Jahre in meiner Schule richtig gemobbt. Nicht nur von meinen Klassenkameraden, es passierte auch oft, dass einfach irgendwelche Schüler aus unteren oder höheren Klassenstufen, die ich noch nie vorher gesehen habe auf mich zu kamen und mich runtermachten.
Oft waren meine Haare der Anlass (ich habe Locken) irgendwie bin ich durch die immer aufgefallen. Mir wurde oft gesagt ich wäre hässlich. Oft fühle ich mich immer noch so, wobei ich weiß, dass es nicht so ist. Aber damals hatten wir z.B. auch kein Geld für gescheite Klamotten, habe immer Sachen von anderen bekommen usw.
Jedenfalls ging diese Phase sehr lange und war sehr unangenehm. Irgendwann habe ich wohl aus Verzweiflung mal gelernt etwas zu entgegnen, nicht alles hin zu nehmen. Dann haben die Leute mich nicht mehr in der Intensität wie davor fertig gemacht, es wurde besser. Meine Ängste sind immer noch da. Und ich fühle mich immer irgendwie Abgelehnt und komisch.
So, als würde ich nicht dazugehören. Das macht mir zu schaffen. Ich kann inzwischen immerhin auch mal meine Meinung sagen, habe gelernt in Arbeitsgruppen meine Ideen und Ansichten mitzuteilen aber das funktioniert nur dort so gut. Sonst gehe ich eigentlich allem aus dem Weg. An meiner jetztigen Schule (privat Schule, ich studiere Grafikdesign) habe ich auch keine wirklichen Kontakte.
Ich habe ja selbst Probleme die Leute einfach zu Grüßen! Und da wollte ich jetzt ansetzen, weil ich wollte einen Schritt zurückgehen und nicht gleich fordern mit allen gut befreundet zu sein. Ich dachte, dass wäre doch ein kleines Problem, welches ich in den Griff bekommen könnte. Aber selbst das fällt mir so schwer und es steigen so viele Ängste auf, die mich blockieren.
Vielleicht nur, weil ich mich zusehr darauf konzentriere. Aber ich kann nicht locker bleiben, das hilft nichts. Manchmal grüßen die Leute mich (und ich frage mich echt, warum sie das noch machen, so wie ich mich immer verhalte) und entweder ich sage nichts, oder nur ganz leise und unsicher. Fühle mich immer schlecht dabei und glaube immer, die mögen mich eh nicht. Schließlich bin ich nun seit drei Jahren an der Schule und habe zu niemandem Kontakt, gehe allen aus dem Weg. Dann gehen mir so Gedanken durch den Kopf wie: warum soll ich das machen? Das ist doch eh unnötig. Ist das nötig jeden Morgen alle Leute zu begrüßen? Warum, ich seh die doch jeden Tag dort. Was hat man davon? Fühl mich einfach immer so außenvor, dass ich denke es ist gar nicht angebracht wenn ich zu denen gehe und Hallo sag. Vielleicht will ich ja eigentlich keinen Kontakt, weil es mich nicht interessiert... oder ist das nur die Angst, die da spricht?
Irgendwie fühle ich mich mit solchen "sozialen Ritualen" sehr unsicher, da ich das in der Kindheit schon nicht richtig gelernt habe, da ja schon Angst und schlechte Erfahrungen hatte. Dann komme ich mir nur noch dümmer vor. Fällt auch schwer das jetzt anders zu machen, wenn die mich alle schon so kennen und ich weiß nicht ob ich die Leute mag, denn hab das Gefühl, die mögen mich nicht, also warum sollte ich sie mögen? (das ist wohl totaler Unsinn, alle sind nett, wenn ich mal was mit ihnen u tun habe, nicht wie auf den anderen Schulen, das ist vorbei. Aber ich kann einfach niemandem vertrauen.)
Ich beobachte mich einfach auch viel zu viel in solchen Situationen und schneide immer schlecht ab, weil ich mich immer kritisiere. Vermutlich nehmen andere das gar nicht so wahr, aber ich denke immer, ich falle auf, weil ich so seltsam bin. Dann möchte ich mich immer verkriechen und dann wird es schlimmer... weiß nicht was ich tun soll. Aufgeben? Den Wunsch aufgeben ich das jemals bewältige und wie bisher allem aus dem Weg gehen? Es ist echt verrückt, weil im privaten läuft es bei mir echt super, mit meinem Freund in der gemeinsamen Wohnung...usw.
Es wäre hilfreich eure Meinungen dazu zu hören, vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und es überwunden? Auch die Gegenseite würde mich interessieren, ob es hier Leute gibt, für die soetwas gar kein Problem ist, noch nie war.
Danke fürs Lesen und Liebe Grüße,
Ingwer