Kennt das noch jemand, nach einem Jahr Entzug?

  • Hallo zusammen,

    ich habe bereits einen Thread eröffnet, in dem mir sehr geholfen wurde.

    Jetzt habe ich eine Frage an alle, die schon einen etwas längeren Entzug geschafft haben.

    Meine letzte Diazepamdosis ist etwas über ein Jahr her. Am 16. Oktober 2010 habe ich die letzten 5 mg genommen.

    Eines der vielen verstörenden Symptome ist der sogenannte "Brainfog". Also dieses Gefühl, als sei es nebelig im Hirn, weil man nicht an seine eigenen Gefühle "rankommt". Es ist schwer zu beschreiben.

    Dieses Gefühl blieb bei mir die ganze Zeit während des Entzugs bestehen. Erst vor einer guten Woche verschwand es. Es blieb auch weg. Aber, wenn ich sehr müde bin, kommt es wieder. Dann fehlen mir auf einmal Worte und ich bin ungeheuer langsam.
    Ganz anders, als bei der normalen Müdigkeit.

    Kennt das jemand, nach bereits fortgeschrittenem Entzug?

    Wäre sehr, sehr hilfreich, wenn die unter Euch, die einen Entzug durchgestanden haben, dauarf antworten könnten!

    Vielen Dank!!

    LG!

    Schon vorbei.

  • Kleiner Nachtrag:

    Ich wäre auch sehr dankbar für ein paar Tipps, wie Ihr Euer Gehirn wieder fit bekommen habt.

    Habt Ihr Gedächtnistraining oder Konzentrationstraining gemacht? Wenn ja, was genau für Übungen?

  • Alles, was das Gehirn fordert, hilft:
    Einfache Rechenübungen, Gedächtnisübungen etc
    Spielerisch trainieren...
    Gibt da so Übungen als Programme; googel doch mal! (das trainiert dann ja auch schon!) :j:

    LG.Gane

  • Vielen Dank!

    Ich habe den Eindruck, dass die kognitiven Fähigkeiten so gut wie wieder regeniert haben. Nur, wenn ich so erschöpft bin, bin ich wesentlich langsamer, als das sonst der Fall war, wenn ich mich erschöpft fühlte. Manchmal macht mir das große Sorgen.

    Ich werde mich mal mit solchen Übungen beschäftigen.

    Trotzdem nochmal, kennen das andere auch? Die Verlangsamung und manchmal auch Wortfindungen, wenn man diese extreme Erschöpfung merkt, die man von Entzug kennt?

  • Hallo schonvorbei,

    ich kenn mich zwar gar nicht mit Medikamenten-Entzug oder Sucht aus, habe allerdings beim Nikotoin und beim Kiffen die Erfahrung gemacht, daß sich (bei mir) erst nach nem Jahr die HirnChemie wieder normal eingepegelt hat.

    LG Wolke

  • Vielen Dank, Wolke!

    Wenn das bei Nikotin und Cannabis so ist, dürfte es bei Medikamenten wahrscheinlich noch üblicher sein.

    Aber, es macht mich ein bisschen stutzig, dass sich niemand aus dem "Medikamentenlager" zu Wort meldet.

    Also, falls jemand von den ehemals Medikamentenabhängigen das hier liest, wäre es wirklich extrem lieb, wenn Ihr ein paar zeilen dazu schreiben könntet, ob Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt, oder ob nach einem Jahr bei Euch wieder alles " back to normal" war!

    Vielen, lieben Dank!!

    Schonvorbei.

  • hallo schonvorbei,

    ich war mal medikamenten und alkoholabhängig. das heißt, wenn ich nicht gesoffen habe, habe ich mir beruhigungspillen eingeworfen. der entzug war damals schrecklich. ich habe bestimmt 3-4 jahre gebraucht, bis ich einigermaßen in ordnung kam. die watte im kopf meldete sich noch jahre danach.
    als ich später mit Alkohol rückfällig wurde, hatte ich das nicht.
    hab mal e bissel geduld mit dir.

    lg uwe

  • Vielen Dank, Uwe! Toll, dass Du etwas dazu geschrieben hast. Das hilft mir auf jeden Fall ein bisschen weiter! Ich weiß, ich bin nicht besonders geduldig. Für mich gibt es aber auch nichts Berückenderes als einen klaren Kopf.
    "Leider" habe ich nie Alkohol getrunken und kenne mich deswegen da nicht so aus.

    Darf ich Dich fragen, wie lange du insgesamt Alkohol und Medikamente konsumiert hast?

  • Nur mal ganz kurz eine eher randständige Empfehlung, die aber entsprechend der Studienlage beim "Neuverdrahten" generell angebracht ist: Sport an der frischen Luft und ein Instrument lernen.

    Zum Nebel:
    Im Rahmen meines langjährigen Crystal-Konsums hat sich bei mir auch so eine ganz spezielle Art von Müdigkeit entwickelt, die vielleicht am ehesten mit einem tauben Kopf, leichtem Schwindel und einem Druck auf den Augen zu umschreiben wäre, und ich bekomme dann so ganz leichten, von außen kaum wahrnehmbaren Kasper im Gesicht und der Motorik (merke ich am besten an der verspannten Gesichtsmuskulatur)... die habe ich zeitweilig noch heute nach vier Jahren Abstinenz, wenn ich mich über Stunden hinweg intensiv konzentrieren musste. Wird aber ganz langsam immer weniger und ich gebe auch mal schneller einem akuten Schlafbedürfnis statt.

    LG
    WbD

  • Hi,

    noch ein Gedanke von mir!
    Wieviel Flüßigkeit nimmst du zu dir?
    Ohne Kaffee, Tee etc.
    ...und Kola & sonstiges Babbzeugs zählen auch nicht wirklich.

    Also so 3 Liter Wasser am Tag sorgen nicht nur dafür, dass der Körper alle möglichen Abbauprodukte gut ausschwemmen kann,
    es ist erwiesen dass Denkvorgänge und Gedächtnis mit nem guten Wasserhaushalt wesentlich besser funzen.

    Achte mal drauf... LG.Gane

  • Zitat

    Darf ich Dich fragen, wie lange du insgesamt Alkohol vbglossarlink.gif und Medikamente konsumiert hast?

    als ich etwa 30 war, kamen die ersten entzugserscheinungen. ich erzählte das dem arzt und er verschrieb mir pillen zur beruhigung. sollte ne halbe am tag nehmen. aus der halben wurden bis zu 10. das ganze ging etwa 3 jahre lang. dann kam das aus, das erstemal.( man schreibt das jahr 1985.)
    danach noch alkrückfälle. immer wieder kalt entzogen. ich hatte das pech, ich war ne art quartalssäufer und gehörte damit zu den unbelehrbaren. ich sehe mich selbst als gammatrinkertyp. von 1988 bis 1995 war ich abstinend, aber mit meiner denkweise nicht trocken. trocken bin ich erst seit 2006.
    hoffe doch , das reicht dir.
    und bitte nicht nachmachen:gj:

    lg uwe

  • Vielen Dank!

    Ich trinke normalerweise ungefähr 2 Liter tgl.. Manchmal ist es etwas weniger. Seit Juni nehme ich Gitarrenunterricht und ich mache so oft Sport, wie es nur irgend geht.

    Es geht mir auch merklich besser. Man könnte sagen, es geht wöchentlich aufwärts. Nur, wenn ich erschöpft werde, merke ich, dass ich wahnsinnig langsam bin. Die Erschöpfung dauert auch länger als ich das sonst so kannte. Wenn ich richtig geschafft bin, brauche ich u.U. Tage, bis ich wieder wacher bin. Dann fallen mir Begriffe nicht so gut ein. Und ich rede nicht von schwierigen Fachausdrücken. Vor kurzem wollte ich sagen, dazu besteht überhaupt kein Grund. Der Begriff "Grund" wollte mir einfach nicht einfallen. Ich habe dann Veranlassung genommen. Was mir daran auffällig erscheint(und das kommt recht häufig vor) ist, dass es sich um Begriffe des alltäglichen Sprachgesbrauchs handelt. Wäre mir "Veranlassung" nicht eingefallen, wäre das etwas anderes gewesen. Auch, wenn das immer noch kein ausgefallener Begriff ist. Allerdings ist "Grund" wohl gebräuchlicher.

    Zitat

    bitte nicht nachmachen:gj:

    Überredet, Uwe! Vielen Dank für Deine Ausführung!

    Na ja, mir scheint, dass unsere Gehirne Entzüge unterschiedlich gut oder schlecht vertragen. Die Regeneration läuft wohl auch sehr unterschiedlich. Nach einem Jahr müsste man aber eigentlich wieder vollkommen normal sein, dachte ich. Ich habe da aber auch überhaupt keine Erfahrung.

    Falls doch noch jemand das hier liest, der ausschließlich medikamentenerfahren ist und das Zeugs vielleicht auch so ca. 1 Jahr lang konsumiert hat, wäre ich wirklich sehr, sehr dankbar, wenn noch etwas zu diesem Threadthema gesagt wird. Ich habe langsam die Nase voll, von immer wiederkehrenden Durchhängern. Auch wenn es ja besser wird.

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