Mein Mann (Alkoholiker) redet von Suizid

  • Hallo Doppel,

    ich finde es vollkommen richtig das Du das jetzt auch bis zum Ende durchziehst, denn anders wird er da nichts begreifen und ob das ausreicht damit er was begreift das wird auch erst die Zukunft zeigen. Erwarte da bitte nicht zuviel in kurzer Zeit.

    Wie Franz schon sagte...wenn er unter Alkohol faehrt dann kotzt es mich da auch an...und echt ich wuensche ihm ja nix schlechtes aber dabei darf man ihn ruhig erwischen...

    ..ansonsten wuensche ich Dir erstmal viel Glueck fuer Deinen Weg :smiling_face:

    LG Siegfried

  • Hallo,

    so, nun bin ich umgezogen und könnte nur heulen. Wir sind uns beim Ausräumen natürlich noch mehrmals begegnet. Er hat geweint, wie ein Schlosshund und wollte immer nur seine Kinder sehen. Im Endeffekt standen wir zu zweit da und haben geheult. Ich war froh, dass ein Freund dabei war, der sich mit Alkoholkranken auskennt.
    Aber es war verdammt schwer und ist es noch.
    Die Kisten stehen noch überall rum und wollen ausgräumt werden.
    Schlafen fällt mir im Moment verdammt schwer. GSD waren die Kinder mal eine Nacht weg, so dass ich mit meinen Eltern hier räumen, schrauben etc. konnte. Aber es ist noch viel zu tun.
    Und heute Nacht hat er mir eine E-Mail geschrieben, dass er sich für alles entschuldigt, sich schämt und nicht weiß, wo der Knackpunkt in seinem Leben steckt, der ihn so kaputt gemacht hat.
    Meine Antwort war nur, dass er Hilfe braucht und er sie annehmen sollte - um seine Kinder und mich wieder als Familie haben zu können.
    Und egal wie viel er mir angetan hat - ich merke nur, dass er mir verdammt fehlt.
    Aber wir müssen da jetzt alle durch und ich hoffe, hoffe, hoffe, dass er wir alle vier noch einmal ein Leben zuammenführen können, als Familie.

    LG
    Doppel

  • Guten Morgen Doppel,

    ...fuer Eure Kinder und Dich hast Du das Richtige geacht und fuer ihn das Beste damit er begreift das es so nicht weitergehen kann. Leider haben Entschuldigungen und Scham eine ziemlich kurze Halbwertzeit bei Alkoholabhaengigen solange wie die nicht anfangen etwas an der Sucht zu aendern denn man wirft sich doch recht schnell wieder schamlos eine Flasche an den Hals und sagt dann :"Entschuldige bitte das ich betrunken bin"...

    ...das Wichtigste hast Du gemacht, die raeumliche Trennung ist Fakt...jetzt fange ganz sachte in Deiner neuen Umgebung an denn Du brauchst ja auch Deine Ruhephasen nach den Belastungen die Du hinter Dir hast...

    ...ich gratuliere Dir da zu einer grossartigen Leistung und wuensche Dir das sich alles weitere so entwickelt wie Du es Dir erhoffst...

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • hallo doppel,

    obwohl ich auf der anderen seite stehe, kann ich dir nur zu deinem tun nur gratulieren.
    erst wenn der alki merkt, er ist alleine mit seiner Sucht, fängt er an zu denken. es ist jetzt nur der erste schritt. als nächstes solltest du dich nur auf dich und deine kinder konzentrieren. lass ihn wurschteln und versuche nicht zu helfen, kümmere dich nur um dich. suche dir hilfe in einer shg für angehörige., damit du merkst, dass es dir nicht alleine so geht.
    vielleicht kriegt er ja noch die kurve, aber das passiert mit sicherheit nicht gleich. ich habe meine erste ehe versoffen, die zweite war schon am abgrund, erst dann wurde ich munter.
    irgendwo habe ich mal gelesen, dass alkoholiker nicht fähig sind tiefe gefühle zuzulassen. das stimmt, es sind auch meine beobachtungen. erst wenn er trocken ist( das dauert ein paar jahre) ist es möglich solche gefühle zu entwickeln.
    ich wünsche alles gute.

    lg uwe

  • Hallo Doppel,

    Auch wenn er dir fehlt und er dir leid tut: er hat jetzt seine Chance, er könnte sich Hilfe holen der Zustand geht von ihm aus - er kann es auch ändern. Es klingt hart und es ist auch hart, aber er hat es selbst in der Hand, ob er nach den helfenden Händen greift oder nicht.
    Tue dir was gutes, geh mit den Kids in ein Schwimmbad, mach Spaziergänge versuch ein wenig Ruhe in deine neue Wohnung und in dein Herz und Kopf zu bringen. Du hast auch eine schwere Zeit hinter und vor dir, das hinterlässt gleichfalls Spuren. Ihm kannst du nicht weiter helfen, als du es eh schon getan hast, dir und deinen Kindern hingegen schon.

    Wünsche dir Kraft und Zuversicht,
    lg,
    grany

  • Hallo Doppel,

    gratuliere euch (eigentlich ALLEN) zur neuen Chance, zur neuen Lebenssituation.
    Egal, wie das nun weitergeht, für dich und die Kids wird es nun etwas leichter,
    und was er schreibt oder sagt (ich kenns doch von mir) ist unwesentlich:
    Was er TUT, was er macht & zwar konstant und langfrsitig, das hängt nun ganz von ihm ab!

    Viel Glück.LG.Gane

  • Hallo,

    vielen lieben Dank für die Worte von euch allen. Ich habe jetzt erst mal heulen müssen, als ich das gelesen habe. Und genau dann rief er mich an. Er ist allein, traut sich in der Wohnung nicht nach oben, weil alles leer ist. Ich soll wieder kommen..... Ich habe immer die gleiche Leier: Wir sind nicht weg - aber der Weg zu uns zurück ist lang, schwer und kostet viel Kraft. Er heult nur, fühlt sich allein....
    Es tut echt weh....
    Die Kinder sind fix und alle... Sie sind zwar hier, aber ich habe das Gefühl, sie denken, sie machen "Urlaub". Nach dem Papa fragen sie nicht. Meine Tochter sah mich weinen und weinte gleich mit. "Warum weinst du".... "ich hoffe, dass alles wieder gut wird."
    Und im Moment ruft er minütlich an .....
    So, ich muss jetzt mal runter kommen.

    LG
    Doppel

  • Hallo Doppel,

    Wie läuft es bei euch?
    Mit dem ständig angerufen werden: meinst du, er würde sich z.B. auf Telefonzeiten einlassen? Dann erwischt dich das nicht immer so kalt und ist ein wenig geregelter, weil so wirst du wahrscheinlich bald das Telefon hassen. Willst du überhaupt, dass er anruft?
    Hast du mit deinen Kindern schon darüber gesprochen, dass ihr jetzt länger da bleibt, oder ist denen das immernoch nicht so ganz bewusst?

    lg, und weiterhin viel Kraft,
    grany

  • Hallo,

    ich habe ihm eine Mail geschrieben, dass es reicht, wenn er täglich zweimal anruft. Mir es lieber wäre, er würde mir dann Neuigkeiten erzählen, worüber wir uns dann unterhalten könnten. Anstatt jedesmal dieselbe Leier zur hören: Komm nach Hause, ich brauche meine Kinder....

    Die Kinder wolle nicht mit ihm telefonieren. Ab und an kommt von einem Kind, dass es doch schön wäre, wenn der Papa wieder gesund ist und wir wieder zusammenleben könnten. Aber auch das kommt nicht oft vor.

    Ich weiß nicht, ob ihnen bewußt ist, dass wir länger hier bleiben, aber im Moment stört es sie nicht. Sie sind ausgeglichener denn je, nur leider gerade krank. Beide haben sich einen üblen MDV zugezogen, bin nur am waschen...Bin gestern deshalb auch nicht in die Arbeit. Ich selbst habe mir ne Erkältung eingefangen, hoffe nur dass mich der MDV nicht auch noch einfängt.

    Gestern rief er mich an, dass sein Auto weg sei. Ich habe gedacht, der spinnt doch. Nachdem ich meinen Sohn gestern noch zum Tennis gefahren habe (sein MDV fing genau nach dem Tennis an, sie hatte es eine Nacht vorher), bin ich mit meiner Tochter an unserer alten Wohnung vorbei - auch weil ich in den Briefkasten schauen wollte - jedenfalls das Auto war tatsächlich nirgends. Also ich vor zum Tengelmann, weil ich die Vermutung hatte, dass er einfach Bier oder Zigaretten holen war und vergaß, dass er mit dem Auto unterwegs ist und nach Hause gelaufen ist... Und genauso scheint es gewesen zu sein, denn sein Auto stand in einer Nebenstraße. Ich rief ihn und erzählte es ihm, da kam nur, ich solle ihm das Auto nach Hause bringen. HÄ... (habe ich natürlich nicht gemacht)

    Er rafft sich immer noch nicht auf, etwas zu unternehmen. Weder ruft er eine Suchtstelle an, noch klärt er seine finanziellen Dinge. Er kann nicht in der Wohnung nach oben gehen, es sei alles leer und das macht ihn fertig. Ich meinte nur, dass könne er alles ändern - nur müsse er sich aufraffen und zum Arzt gehen, um sich eine Therapie verschreiben zu lassen. Ja, ich könne ihm nur helfen.....Ich helfe ihm, wenn er die ersten Schritte getan hat, vorher nicht....

    So, jetzt muss ich hier mal wieder weiter und meine Kids pflegen :smiling_face:

    LG
    Doppel

  • Heute morgen rief er mich an, dass er kaum noch laufen kann, dass es ihm beschissen geht und ich solle ihm helfen. Er könnte sich nicht ins Krankenhaus fahren lassen, hat ja mehrere Inkassoverfahren am Hals, weil er ja die Arztrechnungen nicht bezahlen kann, obwohl die private KK ihm das Geld überwiesen hat. Aber er kümmert sich ja nicht darum.
    Ich habe keine Ahnung, wie man da verfährt.
    Er müsste das erst mit seiner Bank klären oder?
    Aber ich fahre ihn bestimmt nicht irgendwo hin - bin zu oft enttäuscht wurden.
    Würde die von einer Suchthilfe ihm helfen - was passiert jetzt, wenn er in eine Klinik kommt und die stellen fest, die letzten Rechnungen wurden schon nicht bezahlt...

    LG
    Danie

  • guten morgen doppel,

    helfen müssen sie, sonst wäre es unterlassene hilfeleistung.
    über die finanziellen dinge, was geht es dich an? das muß er selbst klären, wenn er dazu in der lage ist. in jedem krankenhaus gibt es leute, die man da ansprechen kann.

    lg uwe

  • Hallo Doppel,

    Die müssen ihm helfen, das stimmt. Lass dich auch von sowas nicht emotional erpressen, wenn du den Eindruck hast es ist richtig ernst, dann ruf den Krankenwagen. Er hat sich das selbst zuzuschreiben, er muss die Konsequenzen tragen - nicht du musst überlegen, wie du die Konsequenzen von ihm fernhälst, ganz und gar nicht. Er muss lernen, die Verantwortung für sich und seine Handlungen zu übernehmen, auch in diesem Fall.
    Er weiss ja, z.b. das er die Suchthilfe um Rat fragen könnte, klar ruft er lieber dich an, viel angenehmer und einfacher. Mach ihm klar, dass du für sowas nicht mehr zur Verfügung stehst!
    Vllt überlegst du dir auch, ob du überhaupt noch mit ihm telefonierst. Jetzt springst du zwar nicht mehr sofort, aber klar trifft dich das emotional - wie sollst du dich auf dich konzentrieren können, das stelle ich mir unglaublich schwierig vor. Du bist extra ausgezogen, es darf und kann sich nicht mehr alles um ihn drehen, auch wenn er Not leidet. Das ist jetzt erstmal deine Zeit, pass auf sie auf!

  • Danke für eure Antworten. Ich habe mir schon sowas gedacht, dass er sich selbst helfen kann, in dem er mal seinen Stolz überwindet und mal jemanden fragt - einen Außenstehenden - wie z. b. Suchthilfe.
    Ja, ihr habt vollkommen recht, dass ich das noch zuviel an mich rankommen lasse.
    Er ruiniert sich immer mehr, anstatt mal was zu tun.......

    So, ich muss jetzt mal was mit den Kids machen.
    Schönen Tag und nochmals vielen Dank

  • Er ist es gewohnt, dass du ihm eh hilfst, also kennt er wohl den Weg nicht mehr ...

    Zum KH ist alles gesagt, das unterstreiche ich, geht er hin, wird ihm geholfen.
    Kassiert er die Kohle von der Versicherung die an Ärzte weitergeleitet werden soll, dann kann man ihm eh nicht helfen.
    Für die Versicherung besteht aber noch kein Problem, vorausgesetzt er zahlt wenigstens die Beiträge ...

    Du machst das perfekt Doppel, achte auch dich und die Kinder, wenn dann mal bisserl was übrig hast, dann kannst immer entscheiden ob ihn unterstützt :winking_face:

    LG Franz

  • Wenn es gut läuft, fängt es langsam IN IHM an zu dämmern, was da geschieht.
    Aber da ist halt dieser elendig dicke Mantel der Sucht drüber und drumgewickelt.
    Aus meiner eigenen Erfahrung denke ich, es wird noch dauern, er wird sich unter Umständen noch extremer die Kanne geben,
    eben weil dieses "Dämmern" weh tut & zugeschüttet werden muß.

    Bleibe wirklich unbeirrbar stur - auch wenn es dir sehr sehr schwer fällt, denn das ist die einzige Chance ihn dazu zu bewegen, anzufangen,
    sich selbst aus diesem Kokon zu befreien.

    Viel Kraft dabei - und erlaube dir inzwischen ruhig mal, ein bissel eure (Kids&du) gewonnene 'Freiheit' zu genießen... LG.Gane

  • Nachdem ich euch heute morgen von seiner Jammerei geschrieben habe, rief er seinen Vater an (der schwer krank ist - Paginson - er lebt im Altersheim) und der organisierte ihm doch glatt einen Krankentransport (den habe ich ja verweigert, zu holen). Und dann - steht der Krankenwagen vor der Tür und er schickt ihn weg.
    Sein Vater war völlig von den Socken... Ich habe meinem Schwiepa nur gesagt, sollte er nochmals so jammern, als sei es sein letztes Stündlein, ruf ihm keinen Krankenwagen, den soll er sich selbst holen.
    Heute nachmittag wußte mein Mann nichts mehr von einem Krankentransport und jammerte mir wieder die Ohren voll, er ist am Ende. Ich meinte nur, hole dir selbst dein Taxi oder Krankenwagen und lass mich in Ruhe. Und habe aufgelegt.
    Jedesmal wenn ich denke, ich bin jetzt wieder ein Stück weg von ihm und denke an mich und die Kids, dann kommt seine Tante (die mir jedesmal ein schlechtes Gewissen einredet - aber selbst hat sie sich von ihm losgesagt - aber ich könne ihn doch nicht hängen lassen bla bla bla) und bittet mich um meinen Schwiepa zu kümmern, weil es mein Mann ja nicht macht und kann.
    Wie soll ich da ein "anderes" Leben führen. Es ist echt ein Kreislauf...

    LG
    Doppel

  • Mal ganz kurz gesagt....Du entscheidest wo Du in einem Kreisverkehr rausfaehrst und wie dann Deine Richtung weitergeht...lass Dich da nicht belatschern das Du da irgendetwas zu unternehmen oder zu machen hast. Und warum sollst Du Dich um den Schwiepa kuemmern...nur weil keiner aus der eigenen Familie die Lust hat sich diese Aufgabe an die Kniescheibe zu nageln ? Du hast mit Dir und den Kids genug zu tun.

    Dein Mann muss etwas tun sonst macht alles andere doch eh keinen Sinn mehr. Stell Dich auf stur und setz Dich mit den Kids in den Mittelpunkt, Dein Mann ist unter den gegebenen Umstaenden nichts anderes als laestige Peripherie.

    Viele Gruesse und einen schoenen Sonntagabend noch:

    Siegfried

  • Siegfried: Du hast vollkommen Recht mit dem Kreislauf. Aber mein Schwiepa (ist schwer krank- hat Paginson und wohnt im Altersheim) zahlt mir den Unterhalt, den mein Mann nicht zahlen kann. Außerdem unterstützt er mich auch so noch finanziell. Also muss ich doch irgendwo für ihn da sein - auch wenn ich die Zeit nicht habe und ihm auch nicht den fehlenden Sohn ersetzen kann.

    Im Moment bin ich eh etwas ausgelaugt. Die Kids und ich haben uns einen Virus eingefangen und hängen mehr oder weniger nur rum.

    So, jetzt muss ich mal nach meinen Wasserratten schauen, bevor das Bad unter Wasser steht.

    LG
    Doppel

  • Nun wieder ein Tag, wo mich mein völlig aufgelöster Mann anruft, er kann nicht mehr laufen und atmen, ich solle ihn ins KH fahren.
    Nein, ich muss arbeiten und danach habe ich die Kinder und denen möchte ich seinen Anblick ersparen.

    Habe also einige Freunde angerufen, u.a. auch einen, der ihm sofort einen Klinikplatz klarmachen könnte (solche Freunde, muss man erstmal haben). Kurzum, er rief dann bei meinem Mann und sagt, wenn du es wirklich will, dann verschaffe ich dir den Platz und du kannst dorthin gehen. Dann war doch alles wieder nicht so schlimm!!!

    Dass er nicht mehr schnauffen und laufen kann, liegt wohl an seiner Raucherei. Hat Angst, dass er ein Raucherbein hat... Aber wer mit mir telefonieren kann, kann sich auch einen Krankenwagen organsieren.... Ja, dass könne er nicht, er kann sich nicht bewegen und jemand müsse ihm was zusammenpacken...

    Es ist ein Teufelskreis. Der Freund meinte noch, er ist noch nicht tief genug unten, ich solle ihn weiter fallen lassen....

    Ich versuchs, aber es tut weh....

    LG
    Doppel

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