Hört das denn nie auf?

  • Heute habe ich erfahren - das meine Tochter ( 14 ) Jahre die letzten Jahre von meinem Vater sexuell missbraucht wurde.
    Im Frühjahr diesen Jahres kam mein eigener Missbrauch durch meinen Opa und eine weitere Person hoch, ich habe gerade erst begonnen daran zu arbeiten. Und nun dies. Ich weiß gar nicht was tun.
    Na ja , ich denke fürs erste habe ich einmal richtig reagiert und habe gleich in der Kinder und Jugendpsychiatrie einen Termin ausgemacht. Dort hat sie nun fürs erste einen Platz zur Krisenintervention bekommen.
    Aber wie soll es nun weitergehen? Wie soll ich meinem Vater noch begegnen?

  • Du fragst wie sollst Du Deinem Vater noch begegnen ?

    Wie waere es denn mit der Frage...

    Wie willst Du Deiner Tochter in Zukunft begegnen wenn Du das irgendwie auf sich beruhen lassen willst und der schoenen Ordnung zuliebe alles unter den Teppich gekehrt wird ?

    Ich wuerde zur Polizei gehen wenn meine Tochter mir sagt das mein Vater sie sexuell missbraucht hat...und meinen Vater wuerde ich als nicht mehr existent ansehen...was Du machst musst Du schon selbst wissen...aber es ist Deine Tochter die vor Deinem Vater geschuetzt werden muss..

    ...das ist sicher keine leichte Entscheidung fuer Dich....tust Du etwas verlierst Du vermutlich den Vater...tust Du nichts verlierst Du Deine Tochter..

    Deine erste Aktion war richtig. Die zweite wird um ein vielfaches schwerer und da musst Du auch mal mit Deiner Tochter reden was sie will.

    Sexueller Missbrauch ist strafbar.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Du kannst mir eines glauben, nachdem ich die gleichen Erfahrungen gemacht habe , bleibt da nichts auf sich beruhen. Anzeige ist klar, das sagt sie auch. Aber die Ärzte haben auch gesagt, das die Stabilisierung im Moment oberste Priorität ist.
    Ohne diese ist sie ja gar nicht in der lage eine Aussage zu machen, und dabei bleibt es ja nicht, da kommen die Gutachten und, und, und. Und dafür braucht man eine ausreichend gute Verfassung.
    Und was das absolut beschissensts ist, wir wohnen im selben Haus ( zwar getrennte Wohnungen - aber doch das selbe ) , und eine neue Wohnung bekommt man eben nicht von heute auf morgen. Also läuft man sich irgendwann über den Weg.

  • Dann sprich doch mal mit den Aerzten wie lange Deine Tochter zur Krisenintervention dableiben kann und such eine neue Wohnung. Das solltest Du sogar zur Not radikal machen. Nichts wie raus aus diesem Haus sonst findet ihr beide keine Ruhe und Deine Tochter mit Sicherheit auch keine Stabilitaet weil der Peiniger ja letztendlich nebenan wohnt.

    Vielleicht geht ja auch ein Frauenwohnheim fuer eine gewisse Zeit oder zu einem Verwandten gehen aber seh zu das Du so schnell wie moeglich aus diesem Haus rauskommst. Die Aerzte kuemmern sich im Moment um Deine Tochter waehrend der Krisenintervention und Du solltest Dich um eine Wohnung kuemmern. Am besten sofort...ich weiss es ist nicht einfach mal eben so zu machen...aber wenn Du willst ist es moeglich von heute auf morgen eine neue Wohnung zu bekommen. Das kostet dann vielleicht viel Arbeit und eine gewisse Menge Geld aber es ist moeglich. Versuche es einfach und suche nicht die perfekte Wohnung sondern eine Wohnung damit ihr da rauskommt. Danach kann man sich alle Zeit der Welt nehmen um das richtige zu suchen. Jetzt gilt einfach nur, raus und das so schnell wie moeglich.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Hi ulrigge,

    guck mal ob es in deiner Nähe eine Sozialberatungsstelle gibt (einfach dieses Stichwort und deine Stadt googeln). Das wäre eine erste Anlaufstelle, vielleicht haben die dort Tipps, was man wegen einer Wohnung machen kann. Ich glaube es ist wichtig, zumindest zu probieren möglichst schnell da wegzukommen, anstatt die Situation einfach hinzunehmen. Ein Frauenhaus wäre sonst auch noch eine Möglichkeit, das würde dann auch sehr schnell gehen.

    Marion

  • Hallo ulrigge,

    ich schließe mich da meinen Vorschreibern an. Weg da! Wenn deine Tochter aus der Kriesenintervention kommt, wo soll sie denn dann hin? In das Haus, in dem auch ihr Peiniger wohnt?

    Hast du noch andere Kinder, um die du dich kümmern musst? Wenn nicht, wäre es vielleicht auch für dich nicht schlecht, dich mal ne Zeit in ne Krisenintervention zu begeben, damit auch du stabilisiert wirst und dann besser für deine Tochter da sein kannst?!

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Hallo Ulrigge,

    ein ganz großes Kraftpaket, um dies alles angehen zu können. Hast Du auch für dich noch eine psychologische Unterstützung? (die Frage, wie Umgehen mit dem Vater, kann ich aber schon auch nachvollziehen - wie ist es mit Verdrängung - was bedeutet was.... gnadenlos und rücksichtslos geht bestimmt)
    LG Wolke

  • Wolke : Vielen Dank für das Kraftpaket
    Zum Glück habe ich eine Therapeutin, habe Ihr auch gleich eine mail geschrieben, da ich das Gefühl hatte als wir von der Psychiatrie kamen, dass ich mich sortieren muss und Tagebuch alleine nicht reicht. Habe auch mittlerweile Antwort bekommen. Und bin nun erst mal etwas sortierter.
    Habe mit Wohnungssuche angefangen, was natürlich die einzige Lösung ist. Ich hoffe nur, das sich da schnell etwas tut, aber das allererste was wir heute getan haben, war gleich unser Wohnungsschloß auszutauschen. Aber das ist noch lange nicht ausreichend, es ist ja so, das ich auch am liebsten gar nicht mehr aus dem Haus gehen würde, um nur ja nicht meinem Vater zu begegnen. Ich glaube sonst würde ich ausrasten.
    Ja und dann passiert es mir, dass immer mehr Flashbacks von mir kommen, die es vorher nicht gab. Und habe mit Erschrecken festgestellt, dass die eine Person von der ich dachte , dass es mit ca. 10 anfing, doch viel früher gewesen sein muss. Und jedesmal wenn ich etwas neues von meiner Tochter höre, dann kommen mir die Bilder.
    Jetzt hoffe ich nur, dass die Ärzte gute Hilfe sind, und meine Tochter schnell eine gute Therapie bekommt.

  • Was kannst du für dich selbst tun, ulrigge? Dein Tochter hat Hilfe, klar sie braucht auch dich, aber du muss auch auf dich schauen! Hast du Strategien, wie du mit dem Flashbacks umgehen kannst?

  • Im Moment warte ich auf den Montag - aber ich merke schon, dass es mir eigentlich immer schlechter geht. ich habe leider bisher nur eine Übung zum Stabilisieren gelernt ( die Tressorübung ) aber ich merke, dass diese immer schwerer funktioniert. Jetzt versuche ich es noch einmal mit laufen - aber wenn das auch nicht hilft, dann stehe ich vor einem Problem. meine therapeutin hat mir auf meine mail geantwortet, das war auch erst mal gut, aber ich merke wie es von Stunde zu Stunde immer weiter bergab geht - sozusagen im freien Fall. Bis vor kurzem war es noch so, dass wenn etwas hoch kam, ich dies eigentlich sehr schnell einsortieren konnte, und es kam eigentlich immer nur in Form von Bildern und nichts dazu. Aber jetzt habe ich dann auch die Körperempfindungen dazu, und mir fällt es immer schwerer mich zu reorientieren. Und auch wenn mein Mann doch ok reagiert - aber er kann das alles so gar nicht nachvollziehen oder nachempfinden. Ich hätte bis vor kurzem auch nicht gedacht, dass ein Flashback noch eine größere Intensität haben kann, als bisher bekannt ( bzw. konnte mir das nicht vorstellen - weil ich eben immer sehr gut im hier und jetzt war) und jetzt wird es immer extremer.
    Ich hab auch schon überlegt, wenn das nicht besser wird, ob ich heute mittag evtl. die Ärztin ansprechen soll - ich glaube so wie es momentan ist würde ich sogar auch Medis nehmen - nur endlich wieder runter kommen ( kämpfe gerade auch die ganze Zeit mit mir um diesen Druck nicht anders los zu werden ).

  • Hallo Ulrigge,

    sag mal, kannst Du nicht irgendwo eine "Time-Out" nehmen? Für zwei Tage in die Nähe deiner Tochter fahren und gemeinsam Leid teilen? Gibt es irgendwelche Reaktionen hier, die dir jetzt besonders gut helfen könnten?

    LG Wolke

  • Das würde ich schon tun, nur ist Ulm ja bei uns gleich um die Ecke ( 10 Minuten ), und sie ist auf einer Kinderstation, dort kann ich ja nicht hin. Und irgenwo hinfahren möchte ich oder kann ich auch nicht. Ich war gestern zu einem Workshop KBT - dies habe ich in der Kur kennen gelernt, und habe mich auch richtig darauf gefreut. nur leider war es dann wirklich so, wie die Therapeutin am Schluß gesagt hat, passen Sie auf sich sie sind jetzt ganz offen. Ja , damit hatte sie recht.
    Ich probiere im Moment einfach alles aus, wo mir bisher gut getan hat, das war vor allem die Bewegung. Ich wüßte auch gar nicht , was vielleicht noch helfen könnte.

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