Hallo dieKleine,

Hört sich wirklich schwierig an deine Lage. Einerseits die Liebe, andererseits auch das Gefühl im Stich gelassen zu werden. Du solltest auch an dich denken und auf Dauer kann es dir damit nicht gut gehen. Er wird nichts ändern so lange alles gut läuft für ihn. Das hört sich vielleicht hart an, aber vielleicht ist es besser, wenn du über eine Trennung nachdenkst. Zumindest eine vorübergehende für ein paar Tage. Dann kannst du sehen wie er reagiert und ob du ihm überhaupt noch etwas bedeutest

Hallo dieKleine,

Du sagst das Du stolz auf Deinen Freund bist wegen seiner durchgefuehrten Alkoholentwoehnung und Du sprichst davon das er in gewisser Hinsicht sexsuechtig ist.

Die meisten Alkoholiker werden nicht zum Alkoholiker weil es mal eben so passiert sondern weil sie irgendetwas verdraengen, betaeuben oder besiegen wollen. Das heisst irgendetwas hat vorher zu einer Unzufriedenheit gefuehrt die ihn zum Trinken motiviert hat um diese Unzufriedenheit zu ueberstehen.

Vielleicht hat das ja mit seinen sexuellen Phantasien zu tuen. Das Du damit im Moment Proleme hast ist mehr wie nachvollziehbar. Jetzt weiss ich natuerlich nicht (und das geht mich auch gar nichts an) wie euer Sexualleben ist. Mache Dir doch einmal Gedanken darueber ob es nicht sinnvoll ist Sexualitaet als "offenes Gespraechthema" zwischen Dir und ihm einzubringen. Redet doch mal darueber welche Phantasien ihr habt ohne das irgendetwas gleich als pervers hingestellt wird. Beim Sex ist alles erlaubt was beiden gefaellt.Das bringt sicher mehr als ihn nur mit Vorwuerfen und Anordnungen zu bombardieren. Damit treibst Du ihn unter Umstaenden wieder in den Suff wenn er das nicht mehr aushaelt.

Ist es das wert ?

Die Beziehung ist Dir ja nicht unwichtig sonst haettest Du sie beendet. Such das offene Gespraech mit ihm aber dann musst auch Du Dich ihm gegenueber zu Deinen Vorstellungen und Phantasien bekennen. Ein nicht immer einfach zu fuehrendes Gespraech. Da koennen die Vorstellungen und Erwartungen weit auseinandergehen.

Ich wuensche Dir viel Glueck.

Viele Gruesse:

Siegfried

P.S.: Solltest Du mit seinen sexuellen Vorlieben nicht klar kommen dann solltest Du in Deinem eigenen Interesse ueber eine Trennung nachdenken.

Servus dieKleine,

es wird schwer oder gar unmöglich sein, dass du verstehen kannst, was da abgeht ...
'Sucht ist nicht zu verstehen, wenn man nicht extrem tief eintaucht oder eben selbst betroffen ist

Aber ich glaub du willst ja nur Einblick haben, was er so denkt, was ihn treibt, oder?
Doch auch das ist schwer zu erklären, es ist ein 'Zwang, daher ja auch als Suchterkrankung eingestuft.

Ich weiß zwar nicht was bei eurem letzten Gespräch raus kam, aber ich habe auch nichts von irgendwelchen Schritten wie Beratung oder Therapie gelesen.
Wenn da früher schon 'Alkohol im Spiel war, jetzt eine andere 'Sucht, dann kann man nur schwer dran glauben, dass er da ohne Expertenhilfe raus kommt.

Es kann natürlich schon eine Rolle spielen, wenn der Sex in einer Beziehung einschläft, dass man sich anderweitig umschaut. Ob das aber zu einer 'Sucht führt, das will ich mal bezweifeln und ich finde es auch nicht besonders toll, wenn man damit seinen Partner noch mehr unter Druck setzt

An deiner Stelle würde ich mich bei einer Beratungsstelle beraten lassen, weil manches hört sich so an, als wenn du dir selbst schadest, also in Richtung 'Co-Abhängigkeit wanderst.
Dir muss klar sein, wen unterstützen ist toll, doch aus einer 'Sucht kann nur der Betroffene heraus gehen, du kannst das nicht erledigen.
Übrigens kann man nur wem helfen, wenn man wirklich selbst gesund ist und nicht unter dem Problem extrem mitleidet. Bei dieser 'Sucht ist das wirklich besonders blöd, weil man ja irgendwie immer gekränkt ist, sogar die Schuld an sich 'Sucht.

Also ich bin sehr gespannt was du von dem jetzigen Gespräch berichten wirst.
Anhaltspunkte sollten da sein:

• Beratungstelle wann?
• Therapie wann?
• kann Beziehung weiter gehen?
• was passiert bei weiteren Rückfällen!?

Bitte denk in dem Fall zuerst an dich, schau was du vertragen kannst und davon kannst du deine "Forderungen" abhängig machen.

Viel Glück und Erfolg

LG Franz

Hi dieKleine,

nun, vom schauen hat sich aber noch nie was geändert
Du darfst da schon klare Worte finden, es muss ja nicht als Suchtthema allein abgehen, doch gibt es ja Hinweise, dass sich zumindest online noch nichts geändert hat, oder?

Wenn ja, dann gehört es auf den Tisch, das ist kein "unter Druck setzen", das ist einfach Beziehung!
Du könntest auch einen gemeinsamen Besuch bei der örtlichen Suchtberatung vorschlagen und wenn die eine 'Abhängigkeit verneinen, dann weiß man wenigstens wo man dran ist.
Wird so was aber grundsätzlich ausgeschlossen, dann is eh der Wurm drinnen

Übrigens kann man natürlich nicht via Ferndiagnose eine 'Co-Abhängigkeit feststellen, aber gewisse Anzeichen deuten. Wenn du dich da bisserl erkennst, dann ist es halt wichtig, dass du wirklich gut auf dich achtest.

Also einen Schritt nach dem anderen, nicht gleich ausziehen, erst kommen paar Gespräche.
Trau dich, jeden Tag länger warten bringt immer mehr Last!!

LG Franz

Das einfachste icht natürlich immer, wenn man die Schuld wem anders in die Schuhe schiebt ...
Du bist also schuld, wenn er sich die Videos reinzieht oder gar fremd geht und am Ende geht es dich auch nichts an.

Nun liebe die Kleine, dann weiß ich leider auch nicht was man dir noch raten könnte, ich seh da keinen Willen und damit auch wenig Chancen.
Wenn dann kommst da nur noch externe Hilfe in Frage, also eine Paarberatung oder eben gleich Suchtberatung.

Letztlich spielt es nicht mal eine Rolle ob nun 'Sucht oder Böswilligkeit ...
Wenn dein Gegenüber keine Einsicht zeigt, dann solltest dich vielleicht wirklich anders orientieren.
Schade, so was finde ich immer schlimm, wenn welche dann wie du noch unter solchen Voraussetzungen leiden müssen - aber was solls, du bist ja eh schuld

LG Franz

Du kannst ihm nicht mehr vertrauen und er kann nicht darueber reden sondern macht das irgendwie mit sich allein aus. Definiert doch mal gegenseitig was Partnerschaft/Beziehung/Liebe fuer Euch bedeutet. Deine Vorstellungen und seine Vorstellungen, da scheint etwas im Argen zu liegen das Ihr aufdecken muesst sonst dreht Ihr Euch entweder nur in einem Kreis der Euch gegenseitig kaputt macht oder da ist einfach nichts zu kitten. In erster Linie solltest Du jetzt auch mal an Dich dabei denken und wenn Dein Gegenueber da ueberhaupt nicht drauf eingeht was Du willst dann solltest Du in Deinem eigenen Interesse die Notbremse ziehen. Manchmal kann eine Trennung auch ein heilsamer Schock sein wenn da wirklich Liebe vorhanden ist. Ansonsten ist es wohl fast besser zu sagen ..."Ein Ende mit Schrecken ist besser zu verkraften als ein Schrecken ohne Ende"...

Viel Glueck und viele Gruesse:

Siegfried

Hallo dieKleine!

Ich bin Angehörige und muss dir sagen, dass diese Art der Sucht für mich auch schwer zu verstehen ist. Selbst nach Jahren.
Da das eigene Empfinden der Situationen und die haufenweise Texte über Sucht sich nicht so wirklich vereinbaren lassen. Ich bin da noch immer sehr zwiegespalten.
Vorallem hat es mich total zerissen. Durch die Heimlichkeiten und Lügen war das Vertrauen irgendwann komplett weg. Und zu sagen, dass er mich liebt, obwohl sein Verhalten alles andere als das zeigte. Er hatte mich total hängen gelassen. Er war wie in seiner eigenen Welt.
Er hat mich vernachlässigt. Und durch sein Verhalten, nicht nur Pornos und Bilder zu schauen/sammeln, sondern auch Kontakte per Net, haben mich dann letztendlich zu dem Ergebnis gebracht, dass er offensichtlich fremdgehen will. Dreizehn schlug es dann, als er meinte, er bräuchte real nicht viel Sex, obwohl wir eh nicht viel hatten von ihm aus. Ja eh klar, er war ja ständig befriedigt in der Hinsicht.

Gespürt habe ich das alles ziemlich schnell. Nach 2-3 Wochen als wir zusammenzogen, bemerkte ich die ersten Seten, direkt einen Meter neben mir. Das empfand ich total respektlos. Und dann wurde es halt immer mehr und ich fühlte mich davon regelrecht erschlagen. Plus das Verhalten dazu signalisierte, dass etwas nicht stimmen kann.

Seit vorigen Jahr versucht er clean zu sein. Allerdings gab es auch schon Rückfälle.
Das Vertrauen steigt nur langsam. Manchmal habe ich das Gefühl, der Stachel sitzt einfach zu tief. Mal geht es besser, mal schlechter. Und man hat ja auch so seine eigene Vorgeschichte, die bei mir zu einem Teil mit fremdgehen des ehemaligen Partners zu tun hat.
Und als er immer wieder sagte, er würde es nicht mehr tun wollen und es dann doch passierte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Dieses Gefühl, dass was nicht stimmte, man aber nicht genau wusste was, verflüchtigte sich langsam. Mir wurde dann klar, dass es ein Zwangsverhalten bzw. Sucht sein muss. Da es vorrangig um die Befriedigung ging, war es die Sucht. Dazu brauchten wir aber auch viele Gespräche, Paartherapie.

Das mit der Co-Abhängigkeit kenne ich auch. Ich brauchte ein bissl um mich davon zu lösen.
Jedenfalls zeigt dein Partner keine Initiative. Insofern kann man da kaum was machen. Als es mir zu viel wurde, sollte er sich zwischen mir oder der Sucht entscheiden. Weil auf Dauer geht man daneben zu Grunde.

Ich wünsche dir alles Liebe und pass gut auf dich auf!

Edith sagt: Er brachte die Sucht mit in die Partnerschaft. Ein paar Jahre begleitet sie ihn schon.

lg Chinua

Wirklich gut beschrieben Chinua, ich finde es immer toll, wenn auch Angehörige bei uns Erfahrungen weitergeben

Eine Suchterkrankung ist immer schwer zu verstehen, für Angehörige ist es manchmal einfach nur Chaos. Man wird betrogen und hintergangen, über Jahre aufgebautes Vertrauen wird mit Füßen getreten, keine Hoffnung besteht mehr auf ein Licht am Ende es Tunnels ...
In dem Moment muss sich jeder Betroffene fragen, kann ich das weiter durchstehen und da kommt ein wichtiger Punkt - Chinua hat es angesprochen - alleine ist man hilf- und machtlos. Eine Beratung, eine 'Paartherapie, alles mögliche kann helfen, nur eben nicht der unbedingte Wille alles selbst zu regeln!!

Das Thema 'Co-Abhängigkeit ist auch immer zu beachten, viele empfinden das ja nicht so, man will ja nur helfen und unterstützt. Doch wie so eine Unterstützung aussehen soll, das wird meist durch Gefühle und Scham geleitet, es ist aber zwingend erforderlich, dass dies von Fachleuten gesteuert wird.

Tja und dann gibt es eben diese stoffungebundenen Süchte, der nimmt nichts, der machst nichts, das kann doch keine 'Sucht sein ...
Für den Partner ist dann natürlich eine Sexsucht wohl noch um einiges schlimmer, man wird offensichtlich betrogen, ob nun real oder virtuell, also zweifelt man an sich, es muss was mit mir als Partner zu tun haben ...
Im Prinzip ist es natürlich bei allen Süchten so, ich meine, es gibt keinen schlimmeren Süchte und keine weniger schlimmen. Manchmal beobachtet man sogar ein gewisses Konkurrenzdenken zwischen Süchtigen, absoluter Blödsinn. Man muss es ja vom Betroffenen aus sehen, für den kann eine Kaufsucht oder sonst was genauso schlimm sein, wie für den Junkie eben seine Heroinsucht.

Allen Angehörigen kann man nur viel Mut und Hoffnung wünschen, dazu aber auch mal die Kraft sich zu lösen, wenn keine Hoffnung besteht.
Meiner Meinung kann man jede Suchtbesiegen, doch braucht man da viel Kraft und Geduld und die haben viele leider nicht mehr.
Für den Angehörigen ist aber nicht der Rückfall der Punkt zum aufgeben, oft braucht es einen Rückfall, dass der Betroffene noch mal sieht was er anrichtet. Wenn aber beim Betroffenen kein Wille zu sehen is, kein Kampf da ist, dann dürfen oder müssen sogar Liebende manchmal für sich die Trennung als letztes Mittel für sich in Kauf nehmen.
Das ist für beide dann sehr schlimm, doch hat es auch schon einiges bewirkt ...

LG Franz

Mach das, dieKleine, nimm Dir ein paar Tage Auszeit von der jetzigen Situation. Die Angst das er Dummheiten macht solltest Du ihm am besten symbolisch in die Hand legen bevor Du ein paar Tage wegfaehrst. Nimm die Zeit wirklich nur fuer Dich damit Du Dich wiederfindest und nicht weiter das Gefuehl hast gegen Windmuehlen zu kaempfen. Und lass Deinem Partner die Zeit damit er mal darueber nachdenken kann was Du ihm denn nicht gibst bzw. wie er sich das vorstellt das Du ihm zeigst das Du ihn begehrst. Er sollte da mal klare Aussagen zu machen sonst kannst Du das ja eh nicht einordnen. Wenn Du weisst was er von Deiner Seite erwartet dann kannst Du vielleicht drauf reagieren aber er sollte auch reagieren auf Deine Wuensche.

Viele Gruesse:

Siegfried

Hallo dieKleine,

ich will einfach mal ganz knapp meinen Eindruck loswerden:

Bei mir kommt irgendwie an: "Ich könnte dich lieben, wenn du so wärst, wie ich dich gern hätte. Dann müsste ich auch nicht Fremdgehen, mir keine Gründe dafür zurechtlegen, keine Streits inszenieren und mir damit eine moralische Rechtfertigung vor mir selbst herbeibiegen!", und du rennst los, und kaufst einen Beziehungsratgeber. Was willst du denn damit?

Ich habe irgendwie Lust, mal ganz doof zu fragen:
Was willst du denn eigentlich mit dem Kerl? Also, was sagt dir denn eigentlich, dass da seinerseits wirklich Liebe im Spiel ist? Welche Qualitäten hat denn die Beziehung eigentlich für dich? Was gibt er dir denn, außer Beteuerungen, dich zu lieben?

Weißt du, ich sehe das so: Den ganzen Tag vor dem PC hocken, und mit dem Otto in Diskurs gehen, ist eine Geschichte, wenn auch bedenklich. Könnte ich mit gehen, mit dran arbeiten. Aber für mich hört sich das so an, als würde dich der Kerl mit Regelmäßigkeit ganz real mit irgendwelchen Frauen aus irgendwelchen Sexdating-Portalen hintergehen, und dir dann noch den schwarzen Peter zuschieben wollen, oder interpretiere ich da was falsch? Klingt sehr liebevoll.
Um mal eine Alkoholmetapher zu gebrauchen, die so zwar nicht unbedingt treffen mag, mir aber irgendwie in den Sinn kam: Ersteres sind die acht Bier über den Tag verteilt, bis man am Abend mit einem ganz schönen Drall ins Bett fällt. Letzteres klingt für mich wie, mittags rotzbesoffen und vollgekotzt unterm Küchentisch zu liegen, und dir ein lallendes "Du bist schuld!" an den Kopf zu krachen, wenn du ins Zimmer kommst.

Und, welche Konsequenzen ziehst du denn jeweils daraus, wenn du rausbekommst, dass er sowas gemacht hat?

LG
WbD

Hmm...ich koennte es vielleicht verstehen wenn er sagt er liebt dich und trotzdem muss er das andere tun...bei dir klingt es so als wie wenn er nach dem Motto lebt...ich tue was mir gefaellt und wenn sie meckert dann tue ich es trotzdem obwohl ich ihr sage das ich sie liebe...und die Traenendrueckerei muss ja echt kein Gefuehlsausbruch sein, das kann auch ureigenes Selbstmitleid sein, da kommt dann Trauer darueber hoch das es schwerer wird fuer ihn wenn du gehst. Nicht wegen seiner Sexaffaeren aber wegen dem ganzen drumrum um das er sich dann selbst kuemmern muss. Und da Du ja immer wieder Deine bereits gepackten Koffer wieder auspackst ist das doch eine immer wieder funktionierende Sache bei ihm. Beim naechsten Traenen druecken seinerseits solltest Du ihn nicht troesten sondern mal vor die Wahl stellen und dann auch mal die gepackten Koffer in die Hand nehmen und fuer Dich das RICHTIGE tun.

Viele Gruesse:

Siegfried