Stress und Kratzen....

  • Seit etwa Januar habe ich angefangen mir meinen linken Arm aufzukratzen. Ich habe 7 fast kreisrunde Stellen. Seit ca. ein bis zwei Monaten hab ich es geschafft, damit aufzuhören. Aber sobald ich in eine Stresssituation komme,kratze ich wieder. Was kann ich dagegen tun? Ich weiß mir nie anders zu helfen, als zu kratzen. Eine zeitlang war ich auch in Therapie, aber es hat kaum geholfen. Als ich meinen Arm langsam "verheilen" ließ, war das Thema für meine Eltern erledigt.Wie kann ich damit aufhören, in solchen Situationen zu kratzen?Das klingt irgendwie so nichtig was ich hier erzähle, aber ich hoffe, das ihr mir einen Tipp geben könnt.

  • Hallo fearchild,

    was für eine Uhrzeit, als du den Beitrag geschrieben hast :winking_face:
    Wie kommt das?

    Weißt du was im Januar war, als mit dem Kratzen begonnen hast?
    Gab es da was besonderes? Wie schlimm sind diese Wunden?

    Was haben deine Eltern überhaupt dazu gesagt?
    Wurden die mal vom Therapeuten richtig informiert oder haben die das selbst getan?
    Wie lang ging deine Therapie, welche Art von Therapie wurde da durchgeführt und was hast du erwartet, weil du ja schreibst - hat kaum geholfen :frowning_face:

    Und nichtig ist das ganz und gar nicht, das gibt es bei uns nicht. Du bist wichtig und dein Problem genauso :smiling_face:

    Viele Fragen und ja, ich hab auch durchgemacht, soll 'Schlafentzug sein, dass ich die nächste Nacht dann wieder mal früher und besser pennen kann ...

    LG Franz

  • Grüß Dich fearchild,

    ein Neurodermitiker, der viel gekratzt hatte, hat mir mal gesagt, daß es so schwierig sei, mit dem Kratzen aufzuhören, weil es eine so schnelle und unmittelbare Befriedigung bringen würde. Aber jetzt wo ich es schreibe, fällt mir auf, daß da ja dann auch ein Juckreiz dahinterstand.

    Hast Du denn auch einen Juckreiz? Wie sind denn deine Gefühle, wenn Du kratzt? Vielleicht gibt es ja einen Alternativ-Weg für die Bedürfnisse, die mit dem Kratzen befriedigt werden. Denn einen Grund dafür gibt es bestimmt, auch wenn er (noch) im Dunkeln liegt.

    Und - ganz klar - es ist nicht nichtig! Es ist prima, daß Du dich damit auseinandersetzt und darüber sprichst.

    LG Wolke

  • Hallo,ich weiß, komische Uhrzeit, aber ich bin ein absoluter Nachtmensch. ;)Hm, also das ist schon ne längere Geschichte... Ich habe die Angewohnheit vor allen Sachen wegzulaufen. Seit ich in meiner alten Schule 2 Jahre lang gemobbt wurde, hatte ich irgendwie ein Gefühl für die Realität verloren. Ich konnte mir keine zwei Sachen merken und in der Schule kam ich nur mit, weil mein Unterbewusstsein irgendwie alles speichert. Meine Eltern wissen davon nichts. Im Januar hatte ich unglaublich viel Stress, mit meinem Vater und in der Schule. Da war ich aus irgend einem Grund wieder schlagartig "da". Ich kam mit der Situation nicht klar. Alle wollten irgendwie auf einmal was von mir (obwohl das natürlich vorher schon so war, ich es aber nie mitbekommen hab) und ich war nicht in der Lage irgendwas zu tun. Außerdem verzweifelte ich daran, das das etwas, was die Realität immer von mir fern gehalten hat, weg war. Wenn ich gekratzt hab, war ich richtig erleichtert. Der einzige Zustand in dem ich nicht grübelte. Ich hatte dann nicht mehr dieses Gefühl der Hilflosigkeit und Unfähigkeit. Ich hoffe, meine kleine "Geschichte" ist einigermaßen verständlich.Hmm, die Wunden haben jedes Mal geblutet, wenn ich sie aufgekratzt hatte. Wenn sie es nicht tun, kratze ich solange weiter, bis es soweit ist. Die schlimmste war/ist die in der Nähe vom Ellenbogen. Da ist das Blut richtig geflossen.Sie haben gesagt das sie es nicht gut finden und so und haben gefragt wieso ich das mache.Aber das weiß ich ja selbst nicht so genau.Ehrich gesagt habe ich keine Antwort auf deine Fragen. In der Zeit stand komplett neben mir. Ich weiß nur, das wir beim Psychologen waren...^^.Ich hab nicht durchgemacht, direkt nachdem ich den Beitrag geschrieben hab, hab ich geschlafen :).(Und bin jetzt erst aufgewacht ;). )

  • Hallo fearchild,

    wenn du in der Zeit als du in Therapie warst, nciht "richtig da warst", ist es klar, dass sie dir nicht helfen konnte. Das geht nur, wenn dein Bewusstsein voll da ist und du das, was der Therapeut sagt, auch richtig aufnehmen und verarbeiten kannst.

    Dein Kratzen kommt, meiner Meinung nach, von deiner Überforderung. Das Mobben hat dich überfordert und du kamst damit nicht klar, wusstest nicht, wie damit umgehen. Manche Menschen reagieren dann auf so etwas, in dem sie den Bezug zur Realität verlieren, sich mit Alkohol oder Drogen dicht machen, etc. Du lenkst dich mit dem Kratzen ab.

    Wenn du in der Zeit, in der du beim Therapeuten warst, nicht "richtig da warst", ist es klar, dass es dir nicht geholfen hatz, denn damit eine Therapie helfen kann, muss man sie bewusst erleben und das was der Therapeut sagt, bewusst wahrnehmen, verarbeiten. Aber wenn du jetzt wieder mehr im Hier und Jetzt bist, könntest du ja nochmal ne Therapie machen?!

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Ich würde es auch noch einmal mit einer anderen Therapie versuchen. Am besten ist, wenn Du zu einem anderen Therapeuten gehst und nicht zu dem selben der dir schon nicht helfen konnte. Einen Therapie hilft nur, wenn du sie von vornherein annimmst und dich auch ausschließlich darauf konzentrierst. Ansonsten würde ich versuchen etwas anderes zu unternehmen, um deine Nervosität zu unterbinden, was aber gar nicht so leicht ist und dich vielleicht in den nächsten Mist, bzw. schlechte Angewohnheit stürzt.

  • Ich weiß, ich hab lange nicht mehr geantwortet.
    Es stimmt, ich bin überfordert mit der Situation. Im Moment ist es wieder besonders schlimm. Es ist, als wenn sich die ganze Welt irgendwie doppelt so schnell wie ich entwickelt. Es wäre vermutlich hilfreich, nochmal eine Therapie zu machen, aber ich werde mich nicht dazu überwinden können, mit meinen Eltern darüber zu reden. Wenn das Problem nicht sichtbar ist, ist es auch nicht da.
    Seit meinem letztem Eintrag, hab ich es geschafft, nicht mehr zu kratzen. Aber vor zwei Tagen, haben die Wunden, die ich mir bei einem Rollerunfall zugezogen habe, angefangen zu jucken. Eigentlich wollte ich gar nicht kratzen, aber nachdem ich versehentlich angefangen habe, konnte ich nicht mehr aufhören, bis alle auf waren. Es war eine Erleichterung.
    Obwohl ich mal wieder auf ganzer Linie versagt habe, was meine vorsätze einhalten angeht...:(

  • Da muss ich Dir aber widersprechen das Du auf ganzer Linie versagt hast. Du bist ja nun doch eine gewisse Zeit ohne Dein kratzen ausgekommen und die jetzige Kratzattacke beruht ja nun doch auf einen vorhandenen Juckreiz. Zeige mir den der nicht irgendwie kratzt wenn es irgendwie juckt? Besorg Dir was gegen Juckreiz und nutze es wenn es wieder anfaengt zu jucken was ja waehrend eines Verheilungsprozesses durchaus vorkommen kann. Ich an Deiner Stelle wuerde das noch nicht dramatisieren. Selbst wenn es ein "Ruechfall" in Deine Kratzerei ist dann ist das auch kein Beinbruch. Rueckfaelle gehoeren leider bei psychischen Erkrankungen sehr oft zum Krankheitsbild und wenn Du Dir sicher bist das es das ist dann solltest Du zum Arzt gehen und auch keine Scheu davor haben eine weitere Therapie in Anspruch zu nehmen wenn es erforderlich ist.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Hallo fearchild,

    ich kann dir sehr gut nachfühlen, jedes Mal, wenn ich mich wieder selbst verletze (verletzt habe), hab ich mich wie eine Vollversagerin gefühlt. Aber Siggi sagte es schon: Dem ist nicht so! Wichtig ist, dass du daran arbeitest, dass du nicht aufgibst und es immer wieder von vorne versuchst, ohne auszukommen. Aber mit einer Wiederaufnahme der Therapie, das solltest du meiner Meinung nach wirklich machen.

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Grüßt euch,
    hups, sind schon wieder 2 Monate vergangen.
    Irgendwie antworte ich nur, wenn mal wieder irgendwas passiert ist.
    Derzeit ist mal wieder ganz schön Stress bei mir :(.
    Ich muss mich für ein Praktikum bewerben, allerdings bin ich schon ziemlich spät dran.
    Das ist mir zuviel geworden, deswegen hab ich mal wieder versagt. :frowning_face:
    Diesmal ist es wieder der Oberarm...
    Aber es ist auch was positives daran :). Nachdem ich angefangen hab zu weinen, als ich anrufen musste, um nach einem Praktikumsplatz zu fragen (mir fällt es ziemlich schwer, mit anderen Leuten zu reden bzw. anzurufen, ich hab 3 Jahre gebraucht, um ohne Probleme bei Leuten aus meiner Klasse anzurufen), hat mein Stiefvater gesehen, das mit mir nicht alles in Ordung ist. Ich bin gespannt wie sich das weiter entwickelt.^^:).
    Bei uns in der Familie ist es praktisch tabu Schwäche zu zeigen, bzw. auf die Hilfe andere Leute angewiesen zu sein. Zudem hegt meine Mutter einen gewissen Groll gegen Therapeuten. Und sie einfach ansprechen kann ich nicht, ich kenn die Antwort eh schon.
    Sie wird sagen :"Das glaubst du doch selbst nicht, hör auf dich anzustellen". Damit hat sich das Thema dann gegessen. Also versuche ich es alleine. Vielleicht kann mir mein Stiefvater in Zukunft auch ein bisschen helfen.
    Liebe Grüße,
    Fearchild

  • Hallo fearchild,

    erst einmal: Wenn du rückfällig wirst, hast du nicht versagt! Versagt hast du erst, wenn du aufgibst, es nicht weiter versuchst, es sein zu lassen. :winking_face:

    Wie verstehst du dich denn mit deinem Stiefvater? Wie hat er reagiert, was hat er gesagt, als er gemerkt hat, dass es dir nicht gut geht?

    Hast du nun einen Praktikumsplatz? Ich kann dich verstehen, ich bin 33 Jahre alt und habe auch noch oft Probs beim telefonieren, vor allem bei Leuten, von denen ich was will und die ich nicht gut kenne. Da brauch ich auch ne gewisse Vorbereitungszeit, in der ich mich dazu motivieren muss... :winking_face:

  • Hallo gelberose,
    so kann man es natürlich auch sehen, aber es fühlt sich immer so an, als ob ich versagt hätte (was bei mir keine Seltenheit ist^^).

    Naja, er meinte das wir daran arbeiten werden, generell an meiner Angst vor Menschen erst mal ^^. Eine weitere Baustelle an der ich arbeiten muss. Ich hab ihm eben erzählt, das ich noch nicht mal durch die Stadt laufen kann, ohne Angst zu haben. Das mit dem Kratzen hat bisher noch niemand bemerkt. Auch er nicht.

    Nein, ich werde mich weiter Bewerben müssen. Mal sehen wo ich letztendlich landen werde.
    Da bin ich aber beruhigt, das es noch andere gibt, die mit sowas Probleme haben. In meiner Umgebung gibt es niemanden der sonst Angst vor sowas hat. :grinning_face_with_smiling_eyes: Alle sagen immer nur, man gewöhnt sich daran (was mir persönlich in dem Moment auch nicht wirklich weiter hilft :winking_face: ).
    Lg Fearchild

  • Hallo fearchild,

    na, das hört sich doch ganz gut an von deinem Stiefvater, so als ob er für dich da sein und dich unterstützen will! :smiling_face: Würde mich sehr freuen, wenn das klappt! :smiling_face:

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