Hallo Zusammen,
ich, Jerry 36, bin neu hier im Forum und durch Zufall darauf gestoßen. Seit ende Nov.10 nehme ich nach mehreren privaten harten Rückschlägen das Medikament Tramal in Tropfenform ein. Nach anfänglicher normaler menge so wie sie verschrieben wird, oder mir wurde( bruch der Halswirbelsäule), bin ich heute bei einer menge von gut und gerne 100 Tropfen am Tag bzw. Abend angelangt. Für den einen oder anderen nicht viel. Für mich sehr wohl.
Da ich eine immer höhere Toleranz entwickel, nehme ich logischerweise auch immer mehr Tropfen ein. Bis eben der Esslöfel voll ist. Danach vielleicht nochmal Teelöfelgröße.
Ich habe mich von den "schönen, angenehmen" Nebenwirkungen hinreißen lassen. Sie machten alles, und machen es teilweise noch, viel erträglicher. Nehme ich sie mal nicht, fange ich an zu Zittern. Werde unkonzentriert unf fahrig. Und meine " Frustrationstolerantgrenze" sinkt geradewegs in den Keller. An das zeug dran zu kommen ist nicht im ansatz ein Problem. Aber ich will nicht mehr. Das Problem ist ich kann ohne nicht mehr. Das offene Wort beim Arzt scheue ich wie der Teufel das Weihwasser, zumal ich wirklich teilweise mörderrische Rückenschmerzen habe.....
Ich tanze also mit dem Teufel im Kreis....
Wer von euch hat Erfahrung damit ? Wer mkann und möchte mir dazu etwas sagen....
Jerry
Tramal Mißbrauch
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Hallo Jerry,
ich persönlich habe keine Erfahrung damit, aber mein Verlobter. Der hat das Zeug auch jahrelang genommen (ist querschnittsgelähmt) und war zum Schluss bei ca. 750 Tropfen pro Tag! Bei ihm hat dann kein anderes Schmerzmittel mehr gewirkt und so wurde er dann auf Morphium eingestellt.
So sehr du es auch schuest, um das Gespräch mit einem Arzt wirst du nicht drum rum kommen. Merkst ja selbst, dass es ohne nicht geht und da muss dann ein ärztlich begleiteter Entzug statt finden, evtl vielleicht sogar stationär, aber das kann ich nicht sagen. Aber es ist wichtig, dass du zu deinem Arzt offen und ehrlich bist und dass du dir Hilfe suchst, alleine wirst du es wahrscheinlich nicht schaffen und das könnte auch gefährlich werden.
Wegen deiner Schmerzen würde ich dir raten, mal zu einem Schmerztherapeuten oder in eine Schmerzklinik zu gehen. Es gibt heuzutage viele Möglichkeiten, leider greifen die meisten Ärzte zum bequemsten und das sind eben die abhängigmachenden Schmerzmittel...
Liebe Grüße
gelberose -
Hallo gelberose,
ich wüßte jetzt aber nicht ob mein Doc so der richtige Mann dafür wäre.... Schließlich bekomme ich das Zeug von ihm mehr oder weniger auf zuruf ! Anruf bei den Mädels vorne an der Theke reicht, und schon habe ich das nächste Rezept. Ist unglaublich einfach...
LG
Jerry -
Ja, so unverantwortlich sind leider viele Ärzte...
Dann such nach einem anderen Arzt. Gibt bestimmt nochandere Ärzte in deiner Nähe, oder?
Liebe Grüße
gelberose -
Hi rose,
mal sehen zu welchem Doc ich mich "traue".... Vielleicht erzähle ich davon ja meinem Psychotherapeuten. Der ist ganz ok. Hat aber auch noch nicht mitbekommen was los ist. Aber wie sollte er es auch. Kriege das so hin das es keine Sau merkt. Heute ist der zweite Tag an dem ich noch nichts genommen habe. Und ich merke es. Bin total Down. Würde am liebsten nach Hause gehen und mich ins Bett legen. Geht aber nicht. Bin auch völlig Unkonzentriert, und merke wie ich vorhin 3 Anlaüfe brauchte um mich überhaupt am PC anzumelden. Zudem bin ich gereizt. Hoffe ich kriege den Tag rum.....
LG J. -
Hallo Jerry,
das heißt jetzt was, du entziehst kalt und gehst arbeiten?
Das geht so eher nicht, aber ich warte erst mal deine Antwort ab.LG Franz
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Hallo Franz,
ich denke das heißt es wohl... Ich weiß es auch nicht genau... Kurioserweise wollte ich gestern nichts nehmen. Da hat wohl mal meine Vernunft gesiegt. Aber irgendwie bereue ich das jetzt. Ich komme nur sehr schwer in gang. Weiß das zuhause die Flasche und der Löffel liegt und bin drauf und dran hin zu fahren. Hätte nie gedacht das mich das so am Wickel haben könnte....Ich Idiot habe aber auch noch nicht mal den Arsch in der Hose zum Doc zu rennen...Wie heißt es doch so schön, ein Kerl wie ein Baum usw. usw. usw.......
J. -
Hallo Jerry,
naja, du merkst ja schon selbst, dass es so eher nicht funktioniert, oder?! Ich würd es gut finden, wenn du dich mal deinem Thera anvertrauen würdest. Der kann dir bestimmt weiterhelfen und wenn es nur ist, dass er dir einen gescheiten Arzt empfiehlt!Liebe Grüße
gelberose -
Hallo,
du magst wohl recht haben. Es scheint wirklich so nicht zu funktionieren. Habe mich auch Krank gemeldet und werde gleich nach Hause fahren.
Mein nächster Termin bei ihm ist in der nächsten Woche. Mal sehen ob ich da die Courage aufbringe davon zu erzählen.
Ich merke wie ich wirklich gerade massiv abbaue.
J. -
Zitat
Ich merke wie ich wirklich gerade massiv abbaue.
Deswegen such dir ärztliche Hilfe. Ein Entzug ist nie einfach, ein kalter schon mal gar nicht und einer ohne ärztliche Begleitung sowieso nicht! Wovor hast du denn genau Angst, dass es dir so schwer fällt, mit einem Arzt darüber offen zu reden?Liebe Grüße
gelberose -
Hallo,
ja ich habe Angst darüber offen zu reden. Und davor das mir die Vormundschaft die ich übernommen habe wieder entzogen bekomme..
Ich bin jetzt zuhause und habe was genommen. Zwar weniger als üblich, aber immerhin. Es kommt mir vor als ob ich eine Grippe oder so bekomme.
Ich habe gelesen das das Entzugserscheinungen sein sollen. Kann das sein ? Ich hatte nie Kontakt mit Drogen, trinke nicht und ich Rauche noch nicht
mal. Umso schlimmer finde ich das was ich jetzt tue. Aber aufhören kann ich auch nicht....
J. -
Also, das kann sehr gut der Entzug sein, diese Grippesymptome. Hatte mein Verlobter auch, als er die Tropfen abgesetzt hat.
Ein Arzt ist zur Verschwiegenheit verpflichtet, genauso ein Therapeut. Nur wenn du denjenigen, für den du die Vormundschaft übernommen hast, ernsthaft gefährden würdest, müsste er handeln. Aber so bist du einfach krank. Wenn du dir beim Sport ein Bein brichst und deswegen für zwei Wochen ins Krankenhaus musst, wird dir die Vormundschaft ja auch nicht entzogen, oder?!Was macht dir noch Angst?
Liebe Grüße
gelberose -
Hi,
das Zeug ist teuflisch...merkst es ja gerade!
Das fängt jetzt an, dich total zu untergraben.
GANZ schnell zum nem anständigen Arzt, Fakten auf den Tisch und nen harten, aber angemessenen Reduzierungsplan erstellt und auch durchgezogen!
Mit dem "alten" Arzt...dem würde ich mal kurz schildern, WO du nun stehst, vielleicht lernt er ja was draus?!!!UND lass dich bei dem sperren, so von wegen "Bei Anruf Rezept!"
Viel Kraft, ey...LG.Ganesha
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*edit* Bissel Lektüre:
http://de.wikipedia.org/wiki/TramadolKannst mal hier im Forum die Suche verwenden, es gibt einige Themen zu Tramal!
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Hallo rose,
es macht mir noch Angst mir selber einzugestehen das es ist wie es ist. Aber ich denke das ich da wohl keine andere Wahl mehr habe. Kann oder wird der Therapeut es denn meinem Hausarzt sagen ? Vielleicht habe ich ja mehr oder weniger Glück im Unglück, ich weiß zufällig das mein Therapeut auch Suchtarzt ist. ( Wenn man das so nennt) jedenfalls hat er Erfahrung auf diesem Gebiet. Ich denke wenn ich irgendwem, außer euch, davon erzähle dann ihm. Ich bin da zwar eigentlich wegen etwas vollkommen anderem, aber es scheint da schon mit rein zu fließen...
Mir war nicht klar das man da einfach so reinschliddern kann...
J.----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 17:01 ---------- Vorheriger Beitrag war um 16:55 ----------
Hallo Ganesha,
du hast recht, dass Zeug hat mich in der Tat voll im Griff. Ich muß gestehen das ich auch gestern Abend sofort wieder was genommen habe. Ich wollte eigentlich nicht, aber diesen Satz werden wohl früher oder später alle sagen. Wie sieht so ein Reduzierungsplan aus ? Was bekommt man dann anstelle von Tramal ? Ich erwähnte ja das ich das Zeug ja nunmal wirklich brauche, oder vorher bei Bedarf genommen habe. Und das ging ja lange Zeit gut. Allerdings war es wirklich nur bei Bedarf und dann auch nur 30-40 Tropfen. Das reichte mir immer.
Jetzt bin ich bei 100 und mehr Tropfen angelangt. Und das jeden Tag. ich bin froh das zumindest "euch" erzählt zu haben....
J. -
Servus Jerry,
warum fragst du, ob der Therapeut es deinem Hausarzt sagen wird?
LG Franz
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Hallo Franz,
na ich weiß ja nicht wie sowas abläuft. Ich denke da an den Arztbrief den man bekommt wenn man zu einem anderen Doc geschickt wird. Dann gibt es doch danach immer ein Briefchen für den Hausarzt. Deswegen die Frage. Allerdings glaube ich du denkst da mehr an - dem einen sage ich es, und dem anderen nicht ! Um so vielleicht noch was zu bekommen. Das war aber nicht die Idee meiner Frage.
Ich stecke zum ersten mal in einem Suchtkreislauf. Kenne das sonst nur von meiner Mutter. Die sich im letzten Oktober nach fast 30 Alkoholsucht, mal mehr mal weniger, in den Tod getrunken hat. Ich war am Krankenbett. bzw. Todesbett. Ein sehr einschneidenes Erlebnis für mich....
J. -
Ja, das ist schlimm, wie "man da so reinschlittert".
Ist mir - trotz intensivster Vorgeschichte mit allen möglichen Pulvern - auch mal passiert mit Tabletten (tetrazepam).
Man ruft an, holt sein Rezept ab und die Welt ist wieder für 14 Tage in Ordnung und so.
Naja - wasn Schwachsinn, aber so funzt nunmal Sucht.Normalerweise ist es so, dass du mit nem Arzt zusammen ein Plan erstellst, um erstmal die Dosierung in den Griff zu bekommen.
Wie das nun genau bei dir sein wird, kann ich dir nicht sagen, der Gedanke dabei ist, so zu reduzieren, das du erstmal noch im Alltag klarkommst.
Du gewinnsr dabei ein wenig Vertrauen in dich selbst, da du ja handelst.
Und irgendwann kommt dann halt "die Stunde der Wahrheit" & du nimmst das letzte Zeugs & ehrlich: Das wird dann echt weh tun.
Je nachdem, wie du auf das Ausschleichen reagiert hast, kann es sein, dass du für ne Weile andere Medikamente bekommst.
Sinn der Übung ist es, zu verhindern, dass du in ein Delirium fällst...Jo, das ist der grobe Vorgang.
Sagen wir mal so: Da du ja scheinbar sonst keine Suchtvorgeschichte hast, hast du recht gute Karten!
Natürlich ist es ärgerlich, dass (und wie!) du in die Situation kamst - bloß: das hilft jetzt eh nix...Also gehe es an, bevor es wirklich übel wird! LG.Ganesha
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Hallo Ganesha,
ich bin es heute angegenangen. Heute war mein Termin beim Therapeuten. War schon mehr als ne halbe Stunde eher das als ich gemußt hätte.
Ich saß im Auto und überlegte ob ich es sage, und wenn, wie ich es sage. Habe mir einen regelrechten Schlachtplan zurecht gelegt. War aber auch drauf und dran den ganzen Plan wieder zu verwerfen...
Als es dann im Gespräch an das eingemachte ging, sagte ich das es da was gäbe was ich ihm erzählen müßte. Komischerweise hat er mit irgendwas in dieser Richtung gerechnet, wobei sein Favorit die Flasche gewesen wäre. Um den Bogen so zu meiner Ma zu kriegen. Er hörte sich alles in ruhe an, und machte sich einen haufen Notizen. Ich mußte dann mehr oder weniger sagen wann ich das Zeug nehme, wieviel, wie lange schon und wie ich ich dabei fühle wenn ich es nehme...
Es war insgesamt nicht so schlimm wie ich dachte, und bin ein wenig erleichtert das ich es gesagt habe. Werde jetzt nochmal zum Hausarzt müssen, um ihm das auch nochmal zu verklickern. Aber mein Anfang ist gemacht. Rausreden ist jetzt nicht mehr.
J. -
Und was schlägt der nun vor??
LG Franz
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Ich finde es super, dass du den Schritt gewagt hast!
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