• Hallo Zusammen,
    ich bin noch ein wenig unsicher-aber ich versuche es einfach mal...
    ich habe eben einen Beitrag gelesen,indem ich mich ein Stück weit wieder gefunden habe und die Antworten von Euch haben mir Mut gemacht,auch einen Beitrag zu leisten.
    Ich kämpfe mich seit ca 4 Jahren (bewußt) durch meine ups and downs u bin nach einigen Therapien im Moment zwar soweit,daß ich einschätzen kann,WAS mir die Füße weg zieht-leider hab ich noch keinen Weg gefunden, den Absturz abzumildern,bzw mit den Problemen so umzugehen,daß ich nicht ins Loch falle. Ich kann einfach mit Enttäuschungen nicht umgehen. Vermutlich ist einer der Fehler,daß ich von mir ausgehe-sprich-wenn mir jemand am Herzen liegt,geb ich mein letztes Hemd u das ist völlig in Ordnung für mich-leider passiert es mir immer wieder,daß wenn ich dann etwas brauche-plötzlich alles andere wichtiger ist-solche Situationen sind furchtbar für mich,da ich leider aus früheren Zeiten immer im Kopf habe,daß ich nicht wirklich was wert bin-was in solchen Fällen wieder eine Bestätigung für eben diesen Komplex darstellt.
    Ich finde den Ausweg nicht aus diesem Kreislauf u hoffe,daß ich hier vielleicht ein paar Anregungen finden kann,es in Zukunft anders u besser zu machen.
    Danke für Eure Zeit

  • Guten Abend saphira.

    Auch wenn es mich nicht (oder nicht mehr) in ein Loch fallen lässt, wenn ich enttäuscht werde: ich kenn' trotzdem, was du beschreibst.

    Im Laufe der Zeit habe ich angefangen diese Enttäuschen etwas genauer zu betrachten: Warum bin ich enttäuscht? Steckt hinter dieser einen Situation vielleicht noch mehr? Wurde ich absichtlich verletzt/enttäuscht? Oder war es Zufall bzw. ein unglücklicher Umstand? Was könnte mein Gegenüber zu seiner Reaktion gebracht haben?

    Irgendwann habe ich bemerkt, dass ich oft... nennen wir es zu Unrecht... verletzt bin. Stimmt zwar nicht ganz, aber besser kann ich mich grad nicht ausdrücken.
    Wenn ich beispielsweise um einen Gefallen gebeten habe und dieser wurde abgelehnt, war ich natürlich enttäuscht, und ein bißchen ist das wahrscheinlich (je nach Bedeutung, die dieser Gefallen für einen persönlich hat) auch normal. Aber ich bin von dem Empfinden weggekommen, dass dieser abgelehnte Gefallen gleichbedeutend ist mit "ich lehne dich als Person ab, stelle dich zurück, du bist nicht wichtig, es nicht wert, dass man etwas für dich tut, etc.".
    Dabei hat mir eine Art Realitätsprüfung geholfen. Ich hab' versucht zu hinterfragen, warum mein Gefallen abgelehnt wurde.
    Vielleicht habe ich ja nach etwas gefragt, das dem Anderen nicht in seinen Zeitplan passt, weil er bereits was Anderes vor hat, oder andere Prioritäten hat? (Beispiel: Jemand kann sich nicht mit mir treffen, weil er zum vorgeschlagenen Zeitpunkt arbeiten muss, beruflich unterwegs ist, oder vielleicht anderer wichtiger Termin stattfindet. Oder wenn eine Mutter sagt, sie kann sich nicht mit mir treffen, weil ihr Kind krank ist, dann bin ich zwar traurig, dass aus dem Treffen nichts wird, aber eben nicht verletzt, weil ihr die Gesundheit ihres Kindes wichtiger ist als ich.)
    Oder habe ich nach etwas gefragt, das ihm aus irgendwelchen organisatorischen Gründen nicht machbar ist? Beispiel: Jemand kann mir etwas nicht ausleihen, weil er es selbst braucht oder es bereits andernweitig verliehen hat. Natürlich ist es dann im ersten Moment blöd, wenn man gesagt bekommt "nee, geht nicht", aber da macht's für mich eben oft der Hintergrund aus.
    Wenn eine Absage einfach nur aus einer "keine Lust"-Stimmung heraus geschieht, dann ist das natürlich etwas Anderes. Auch das geht manchmal - Null-Bock-Stimmung hat jeder mal und daher versteh ich auch das, auch wenn's krankheitsbedingt (z.B: bei Antriebsstörungen) so ist - aber wenn das dauerhaft so ist, dann ist das natürlich mies. Und da finde ich, könnte/sollte man auf jeden Fall drüber reden. Entweder es lässt sich dann klären, oder eben nicht. Aber dann ziehe ich auch Konsequenzen draus, und frage eben nicht wieder. Freund- oder Bekanntschaft hin oder her, ich muss niemandem ewig hinterherrennen. Entweder es kommt regelmäßig was zurück, oder das Ganze is's nicht wert.

  • Hallo saphira,

    was du beschreibst, kenn ich auch sehr sehr gut. Genau wie du bin ich immer für andere da, stell mich immer zurück und wenn ich dann mal jemand brauche ist kaum jemand da. Ich bin inzwischen deswegen an einen Punkt gelangt, an dem ich kaum noch jemanden an mich ran lasse. Wirklich gefühlsmäßig an mich ran, kommen nur noch zwei Personen. Beim Rest... Nun ja, sagen wir mal so, wenn ich kann, bin ich da und höre zu und gebe Zuspruch, aber wenn ich nicht so die Kraft hab, dann lass ich es. Und ich erwarte auch von niemandem mehr etwas! Wenn mir jemand etwas von dem, was ich gebe, zurück geben möchte, so nehm ich das gerne an, ohne denjenigen dann aber in mein Herz zu schließen. Möchte das jemand nicht, dann bin ich trotzdem froh, dass ich demjenigen vielleicht etwas weiter helfen konnte und gut ist. Ich setze mir konsequent meine Grenzen, überlege mir genau, was und wieviel ich bereit bin zu geben und in welcher Form. Etwas erwarten oder auch nur erhoffen tu ich von niemandem mehr. Und mein Herz berühren wie gesagt inzwischen nur noch zwei Menschen. Und damit komm ich inzwischen super gut klar. Ich bin ein Mensch, der gerne gibt und gerne hilft. Leider scheinen viele Menschen nicht so zu sein und ok, das muss ich so hinnehmen, denn ich kann niemanden ändern. Ich kann nur mich selbst ändern und damit schauen, wie ich am besten mit den Gegebenheiten klar komme.

    Ob mein Weg auch für dich der richtige ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, ich kann dir nur sagen, dass ich es ebenso kenne und wie MEIN Weg aussieht, damit umzugehen. Wie und was für dich der richtige und beste Weg in dieser Hinsicht ist, musst du selbst heraus finden. Aber such die Schuld nicht immer bei dir. Das habe ich auch lange Zeit gemacht und sicherlich hab ich auch einige Fehler in zwischenmenschlichen Beziehungen gemacht, das will ich gar nicht abstreiten. Aber ein gewisser, gesunder Egoismus ist einfach überlebensnotwendig.

    Liebe Grüße
    gelberose

  • Ich kenne solche Sitationen, das war aber noch, als ich immer von anderen erwartete, daß sie eben auch für mich da sind oder mir das geben, was ich brauche, denn schließlich war ich ja auch bereit, das letzte Hemd zu geben.
    Das ist aber ein falscher Ansatz. Das was ich gebe, dafür erwarte ich nichts, dann kann ich auch nicht enttäuscht werden, da ich nichts erwarte und das was ich gebe, das gebe ich ohne Eigennutz, ich gebe es, weil ich bereit bin es zu geben.
    Dahin hat sich etwas geändert für mich, nur wenn ich wirklich bereit bin, jemanden zuhelfen, tue ich das jetzt. Ausnutzen lasse ich mich nun nicht mehr. Mein letztes Hemd behalte ich schön selber. In mir hat sich die Einstellung geändert und das tut mir gut. Wenn man ncihts erwartet, kann ich auch nicht enttäuscht werden, um so mehr freu ich mich, daß ich auch etwas von anderen zurückbekomme. Dann ist es doppelt so schön. Ich achte sehr genau darauf, wem und wieviel ich etwas von meinen Kräften abgebe und wer es wirklich wert ist, daß ich ihm helfe. LG Tine

  • Vielen lieben Dank für Eure Antworten. Es tut schon gut,mit solchen Gedanken nicht allein zu sein-meine eigene Patentlösung muß ich natürlich selbst finden...
    Ich versuche mich auch oft zu fragen,warum ich mehr oder weniger alleine da stehe,wenn ich Hilfe brauche-mir fällt nur die Logik(derjenige hatte eben gerade etwas anderes wichtiges zu tun und das bedeutet nicht,daß ich als Person nicht wichtig bin) sehr schwer.
    Auch bin ich lange Zeit einen sehr extremen emotional verschlossenen Weg gegangen-hab niemanden mehr an mich herangelassen,dann konnte auch nichts schief gehen-aber daraus folgt Einsamkeit-u noch mehr Selbstzweifel.Es gibt mir Mut u Hoffnung,daß einige von Euch für sich einen Weg gefunden zu haben scheinen,damit nicht nur umgehen zu können-sondern auch gut damit leben zu können. Ich hoffe,ich kann für mich auch einen Mittelweg finden.
    Habt vielen Dank

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