Hilfe für 76jährige Oxy/Alk Entzug ?

  • In meiner Verzweiflung u. gnadenlosen Unwissenheit wende ich mich hier an Euch in der Hoffnung das hier der Eine oder Andere mir ein bissl helfen kann.
    Da ich selber nur rel. geringe Drogenerfahrung habe, habe wie die meisten halt ne Zeitlang recht heftig gekifft u. ab u. an mal ne Nase Pep gezogen um gut arbeiten zu können u. evtl. zum feiern. Seid ca. 10 Jahren aber nichts mehr.
    Jetzt zu meinem eigentlichen Anliegen, ich habe vor 10 tagen meine 76 jährige Mutter ins hiesige Krankenhaus gebracht zur Behandlung eines essentiellen Tremors u. Abklärung einer evtl. vorliegenden Alkoholabhängigkeit.
    Zur Vorgeschichte: Meine Mutter gibt sich seit ca. 4 Jahren in schöner Regelmässigkeit ca. 1 Flasche Wein pro Abend u. ab u. an noch ein bissl anderes (Bier, Schnaps, Ametriptilin, Benzos). Ab u. an bin ich dort angekommen u. Sie war dermassen dicht das sie in die Wohnung urinierte u. nicht mehr klar zu verstehen war bzw. absolut nuschelte. Bei einer ihrer Eskapaden verletzte sie sich durch einen Sturz dermassen das sie einen Beckenbruch davon trug. Ins Krankenhaus gebracht diagnostizierte man zuerst eine schwere Steißbeinprellung u. gab ihr morgens u. abends je 10mg Oxycodon + Novalgin + irgendwelche Injektionen in den Rücken als Therapie. Nach 14 Tagen wurde sie nach Hause entlassen mit weiterhin 10-0-10mg Oxycodon + Metamizol 3x 40Tr. Zuhause wurden die Schmerzen jedoch nach kurzer Zeit wieder schlimmer, wir gaben ihr dann 10-10-10 Oxy u. etwas mehr Metamizol/Novamin. Es wurde auch jetzt nicht besser also zurück mit ihr ins Krankenhaus, hier sagte man uns das für die Schmerzen meiner Mutter wohl eher der Alkoholentzug verantwortlich wäre u. man wolle sie da behalten u. es abklären sowie den Tremor behandeln. Wir liessen sie da, u. man begann eine Medikation mit 20-20-20 Oxy da das abklären Alk scheinbar in Vergessenheit geriet, meine Mutter reagierte völlig apathisch auf die Medikation u. war nach 3 Tagen nicht mehr ansprechbar sondern völlig weg im Kopf. Die Ärzte konnten es sich nicht erklären u. setzten das Oxy sofort ab. Ihr Zustand klarte auf u. Sie wurde wieder wach, nur ist sie seit diesem Zeitpunkt völlig panne im Kopf, sie redet nur noch wirres Zeugs, sieht Käfer aus der Wand kommen, Schreit willkürlich um Hilfe, Sie ist absolut nicht mehr zurechnungsfähig, sieht Leute die nicht da sind, es ist der reinste Horrorfilm. Ich habe eine völlig klare Frau da abgeliefert u. die haben mir einen Zombie aus meiner Mutter gemacht. Weiß evtl. einer hier ob es möglich ist nach 3 Monaten Oxycodon u. einer rel. geringen Menge dermassene Hallus zu schieben ? Oder haben die ihr evtl. irgendwas anderes gegeben u. versuchen das nur auf das Oxy zu schieben-?
    Evtl. kann mir einer etwas dazu sagen der schon mal einen Oxy oder Alk- Entzug hinter sich hat, wie verhält sich das? Geht das wieder weg, ist das ein Delirium, was versteht man eigentlich genau unter Delirium ...

  • Hallo,

    normal sollte sich das wieder geben, also so einstellen, dass diese Symptome abklingen.
    Vorausgesetzt natürlich, dass keine andere psychische Beeinträchtigung vorliegt, was ja in dem Alter schon mal altersbedingt sein könnte.

    Die relativ kurze Einnahme wird vermutlich also eher nicht Schuld an dem Zustand sein, wenn es sich nicht bessert, dann könnte meiner Meinung eher der 'Alkohol seinen teil dazu beigetragen haben - jahrelanger Konsum kann schon einige Probleme mit sich bringen.

    Ich würde auf jeden Fall noch eine weitere Ärzteschaft konsultieren, eventuell eben Spezialisten, wie 'Psychiater.

    LG Franz

  • Erstmal tut es mir total leid, um deine Mama. Mich regt die Unwissenheit der Ärzte auf, die das Problem weder sehen (wollen), noch diagnostizieren! Deine Mutter befindet sich im Delier, dass kann mit der Kömbi aus Alk und Antidepressiva (Amnitrip.) zusammenhängen. Ich würdde ihr Distras(neurhin) verschreiben lassen, dann müßte das Problem behoben sein. Das ist ein Medikament zum Alkoholentzug, fang mit einer geringen Dosis an und schleiche diese dann aus. LG

  • Nadja...Distra verschreiben lassen...ja, sag mal von welchem Planeten kommst Du, das gehoert nicht verschrieben sondern nur in eine stationaere Behandlung damit das auch fachgerecht angewendet und ausgeschlichen werden kann...aber niemals ambulant...Aerzte die Distra verschreiben haben meiner Meinung nach kein Verantwortungsgefuehl, dafuer ist in diesem Medikament schlicht und einfach zuviel Suchtpotential das fuer eine kontrollierte Entzugsbehandlung angedacht ist...

    ----------Beitrag automatisch hinzugefügt um 08:43 ---------- Vorheriger Beitrag war um 08:39 ----------

    ups...wenn ich das richtig sehe ist das Startthema vor gut einem Jahr geschrieben worden...ich denke mal das das nicht mehr wirklich aktuell ist

  • Zitat von Siegfried;205758

    ups...wenn ich das richtig sehe ist das Startthema vor gut einem Jahr geschrieben worden...ich denke mal das das nicht mehr wirklich aktuell ist

    Dein Einwand hingegen schon, und daher gehört der auch hier hin. :smiling_face:

    Distraneurin sollte unter keinen Umständen ambulant verabreicht werden:
    1. extremes Abhängigkeitspotenzial
    2. starke Nebenwirkungen, die sich
    3. bei gleichzeitiger Alkoholeinnahme (welche ambulant nicht ausgeschlossen werden kann) potenzieren und durchaus lebensgefährlich sein können

    Meinem Vater wurde mal Distraneurin durch einen vergreisenden Psychiater verschrieben, was einen Aufenthalt im Krankenhaus zur Folge hatte, weil der die Hände nicht gänzlich vom Alk lassen konnte.

    Btw. noch zum gänzlich überalterten Thema: Ab einem gewissen Alter scheuen sich Ärzte schlichtweg Abhängigkeitsprobleme anzugehen, weil die durch den Entzug verursachte Belastung eventuell für den gealterten Körper zu viel ist. Meine Großmutter ist 85 Jahre alt, und keiner würde sich gutem Gewissens getrauen ihr ihre tägliche Dosis Diazepam und ihr Morphinpflaster wegzunehmen. So ein Problem behebt sich nämlich im Alter nicht mehr ganz so einfach, ohne den Exitus zu riskieren.

    Solche pauschalen Empfehlungen starker Medikamente finde ich kreuzgefährlich.

    LG
    WbD

  • Ja...und ich habe dann heute mal so den OA von der Klinik in der ich entzogen habe auf das Thema angesprochen. Der waere am liebsten von der naechsten Bruecke gesprungen...

    ...als Merksatz (so nannte er es) gab er mir mit...

    Bei vorhandener Alkoholabhaengigkeit und bei der Abhaengigkeit von anderen psychotropen Substanzen ist eine Anwendung von Distraneurin auf Grund der Gefahr einer Abhaengigkeit nicht empfehlenswert ausser bei Delirium tremens und des Praedelirs weshalb es ausschliesslich in der stationaeren Behandlung einzusetzen ist. Bei einer ambulanten und somit unkontrollierten Anwendung kann die gleichzeitige Einnahme von Distraneurin und Alkohol lebensbedrohliche Auswirkungen haben und zum Tod des Patienten fuehren.

    [LEFT] ....schon merkwuerdig wieso da so einige Aerzte immer noch mit Distra ambulant arbeiten...


    [/LEFT]

  • Zitat

    ....schon merkwuerdig wieso da so einige Aerzte immer noch mit Distra ambulant arbeiten...

    Weil oftmals Mediziner kurz vor Eintritt ins Rentenalter mit solchen Sachen herumexperimentieren, und ihr grundlegendes medizinisches Wissen teilweise von Profs erworben haben, die ihr Studium wiederum begannen als Penicillin noch eine Utopie und Deutschland noch ein Kaiserreich war. :winking_face: Will damit sagen, dass es hinsichtlich der Einstellung zur Verabreichung von Medikamenten in der Vergangenheit ganz unverantwortliche Zeiten gab, die manch ein Mediziner noch aktiv praktizierend mit durchlebt hat. Für eine nicht unerhebliche Zahl der praktizierenden Ärzte ist "Weiter- und Fortbildung" ja beinahe ein Fremdwort. Mir wollte mal ein Hausarzt ein SSRI verschreiben: "Das nehmen sie die nächsten zwei Wochen, dann sind sie wieder fit." Gesehen ward ich da nimmermehr.

    Aber ich glaube, das führt jetzt OT. Danke für die Info und das du dir die Mühe zu fragen gemacht hast, Siggi. :smiling_face:

    LG
    WbD

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