(Wunden) aufkratzen, drücken, knibbeln...

  • Hallo...
    "meine" Form des SVV ist die folgende: Ich kratze jede erdenklich kleine "Unebenheit", jeden "Makel" und wenn es nur ein "Hübbelchen" oder eine vergrößerte Pore ist, auf, bis es wehtut und anfängt zu bluten...und sobald es verkrustet ist, versuche ich, die Wunde auszudrücken, Dreck oder Eiter herauszudrücken (vielleicht weil ich mich "schmutzig" und eklig fühle??), oder ich kratze sie wieder auf...Oft heilen Wunden so monatelang nicht und sie hinterlassen immer Narben...Das hat so mit 14,15 Jahren angefangen und es hat sich von Stellen am Körper (Arme, Beine) auf mein Gesicht ausgeweitet. An schlechten Tagen trau ich mich nicht aus dem Haus zu gehen, weil ich mein Gesicht so schlimm zugerichtet habe...Ich weiß einfach nicht wie ich damit aufhören soll, es ist wie ein Druck,...ein Drang es zu tun und danach fühle ich mich aus irgendeinem Grund erleichtert, aber zugleich auch eklig und als Versager und denke mir, dass es klar ist dass die Menschen mich abstoßend finden müssen so wie ich aussehe...
    Kennt jemand das- ist das überhaupt als SVV einzustufen oder was ist das?
    Was denkt ihr kann ich tun?
    LG
    Janty

  • Zitat

    ein Drang es zu tun und danach fühle ich mich aus irgendeinem Grund erleichtert

    Das ist der entscheidende Satz... In diesem Moment, wo du das sagt, IST es SvV.... Denn es tut dir gut, du fühlst dich danach "irgendwie" besser, du hast den Drang, es immer wieder zu tun, du kannst einfach nicht damit aufhören, etc.
    In diesem Moment IST es wirkliches SvV...
    Was du dagegen tun kannst? Das was wir alle dagegen tun können. Aufhören. Dem Drang wiederstehen. Dir irgendwelche "Ersatzstoffe" besorgen... Irgendwas das dich ablenkt, dass dir hilft dich abzulenken, dass dir das gleiche Gefühl gibt, ohne dich wirklich zu verletzen... Oder dir professionelle Hilfe suchen...

    LG Sternenfängerin

  • mh-der Beitrag ist schon über ein Jahr alt.
    wollt nur schreiben, weil es mich auch betrifft. :face_with_rolling_eyes:

  • So,ich grab den Thread jetzt mal wieder aus!
    Ich bin grad auf das Thema gestossen und es hat mich berührt,aber auch erschreckt.
    Ich habe mich jahrelang geschnitten (seit ich 11 bin) und habe es aber geschafft,vor 2 Jahren aufzuhören. Der Schneidedruck ist zwar noch oft ziemlich stark,aber ich dachte,ich steh da einigermaßen drüber....
    Leider ist mir grad was klar geworden-das,was Janty beschrieben hat,mache ich auch!
    Ich konnte bis jetzt nicht genau benennen,warum ich das mache.ich sitze auch oft Stundenlang da und drücke mir die kleinste Pore aus,weil ich mich dann "reiner fühle!oder ich steche mir mit ner Nadel im Gesicht rum,"um die Poren zu öffnen":wall: und am Ende ist mein Gesicht ganz zerquetscht und verquollen.(ich bin mir nicht sicher,ob ich das hier so beschreiben darf oder ob das schon zu direkt ist!????-Falls das der Fall ist,bitte Bescheid sagen!)
    Mir fällt es oft total schwer damit aufzuhören,oft hab ich das Gefühl ,ich muss weitermachen weil ich dadurch sauberer werde und weil es auch eine gewisse Befriedigung mit sich bringt.(dazu ist zu sagen, das ich eigentlich ´ne ziemlich gute Haut habe,keine Akne oder so) danach schäme ich mich meistens total,weil mein Gesicht dann erst pickelig und geschwollen aussieht und sich(gerade am Kinn) kleine entzündete Stellen und Krusten bilden,die ich dann unter Makeup zu verstecken versuche...
    Mir war das bis jetzt nicht klar,aber jetzt merke ich,dass das wohl im Grunde auch SVV ist,wenn auch in einer abgeschwächten Form!
    das ist einerseits zu heulen,weil das bedeutet,dass ich eigentlich immer noch nicht wirklich davon weg bin.Andererseits öffnet es mir auch die Augen und zeigt mir,warum ich etwas (eigentlich so unsinniges) mache.
    Hmmm.........
    Liebe Grüße,
    Räubertochter

  • Hallo!

    ..mir geht es ganz genauso wie Janty das vorher schon beschrieben hat. Ich hab damit angefangen, als ich als Quereinsteiger ins Gymnasium gewechselt bin und plötzlich ohne Freunde dastand. Seitdem sehe ich ständig schrecklich aus. Das ist jetzt ca. 3 Jahre her und mir ist bis heute nie so deutlich aufgefallen, dass das total krank ist.
    Ich habe mir schon so oft gesagt, dass ich das "nieeee" wieder mache... aber jedes Mal ertappe ich mich nach ca. 5 Minuten wenn ich dastehe und meine Arme und meinen Rücken aufkratze. Das ist als ob ich völlig weggetreten bin. Ich weiß auch nicht. Kurz danach fühle ich mich gut, später hasse ich mich dafür, was ich getan habe und alles fängt von vorne an.
    Es fängt eigentlich jedes Mal damit an, dass ich alleine im Bad stehe, duschen will oder so, ein bisschen Zeit habe, nachdenke und dabei in den Spiegel gucke und denke: Du hast Riesenpickel im Gesicht. Dann drücke ich daran rum und so geht das immer weiter und ich finde immer mehr scheinbar schreckliche Hautunreinheiten.

    Ich traue mich nicht mehr ohne Pulli rumzulaufen, ich hasse Schwimmbäder und es braucht Ewigkeiten bis ich jemandem erlaube mehr von mir zu sehen als meine Unterarme...

    Das Bescheuerte ist: Ich sage mir noch eine Minute vorher: Gut, du lässt dein Gesicht in Ruhe, alles ist in Ordnung. Aber dann mache ich es doch nicht. Schieße alle gute Vorsätze in den Wind und ich weiß nicht warum.

    ...Kann mir vielleicht irgendjemand helfen? Sagen was ich tun kann? ...ich komme so einfach nicht weiter und will endlich aufhören mit dem Mist!

    ...danke für's ausheulen dürfen, jetzt hab ich zumindestens mal analysiert, wie genau das alles abläuft...

    LG

  • Hallo Ihr,

    ich kenne das auch, und merke das es in Zeiten schlimmer ist, in denen ich schaffe keine SV zu vollziehen, oder ich versuche dem Druck nicht nach zu geben.

    Klar ist, das es eindeutig als selbstverletzendes Verhalten ein zu stufen ist, ich denke da gibt es kein schlimmer oder nicht so schlimm.

    @ily das ist wie wenn ich komplett weggetreten bin

    Ich denke das ist das entscheidende, du machst dir Gedanken... schaust dich an....fängst an rum zudrücken,und kratzen ....auf einmal ist deutlich mehr Zeit vergangen als man gefühlsmäßig gedacht hätte. Ein Weg um komische Zustände zu bewältigen...wenn auch manchmal sehr unbewusst....

    :confused_face: ... war das verständlich, vllt etwas wirr

    LG Julchen

  • ja, das stimmt so denke ich...
    ich weiß nicht, mir ist aufgefallen, dass wenn ich längere Zeit mit Freunden unterwegs bin oder einfach keine Zeit habe allein zu sein, so etwas nicht passiert. Also muss es wohl an diesem alleine rumhängen liegen, dieses nicht nachdenken und irgendwie frei von Selbstkontrolle sein...
    aber eigentlich denke ich während einer Knibbelattacke eigentlich doch immer über etwas nach. etwas, was mir Probleme macht.

    ...hm... genauso wirr glaub ich :winking_face:
    LG

  • ja ...?( .... :grinning_squinting_face:

    Wenn man es genau betrachtet, ist es ein Hängenbleiben im Denken ... das Knibbeln wohl der körperliche Ausgleich, dazu.
    Wie eine Selbstbestrafung, weil man macht sich nicht wirklich hübscher.

    Während Therapie habe ich mal eine Übung gemacht, die wenn man sie täglich anwendet, wirklich helfen kann...meine Thera dort nannte es bejahender Selbstkontakt. Sie meinte SV ist eine negative Art sich mit sich selber zu beschäftigen.

    UND ZWAR :grinning_squinting_face:

    du nimmst eine Lotion für den Körper, oder ein Öl, irgendwas was du gut riechen kannst...dann du fängst bei den Füßen an, und arbeitest dich den Körper hoch, du suchst dir vorher was aus, das dem Körperteil etwas positives zuweist, also in etwa, ich mag meine Füße, weil sie mich durch die Welt tragen ....oder so, sei kreativ, versuche das alles ganz bewusst, mit einer positiven Einstellung zu tun, machs zu deinem Wohlfühlritual möglichst regelmäßig. :smiling_face:

    nur ein Tipp, keine Garantie, und alles kann immer mal klappen und dann auch wieder nicht

    Viel Erfolg
    LG Julchen

  • Hallo Julchen,

    ja GENAU "so" empfinde ich das auch. Dieses Ritual hat mir eine längere Zeit des Wohlbefindens geschenkt- na ja, im Grunde habe "ich" mich "damit" beschenkt. Eben ging bei mir eine Lampe an, das ich nicht nur AA bin, sondern auch SVV8o8o

    Ja, nur drauf "kommen", das ist oft die Schwierigkeit:D. Ich bin so dankbar, das ich "ganz" ehrlich bin und an mir "hart" arbeite;). "Ich werde/bin gut zu mir"- das sollte das positive Motto sein. Frei "von" und frei "für" etwas, dann funktioniert das 24- Stunden- Wohl- Fühl- Programm:55:

    LG
    Feefame:20:

  • Hallo Ihr Lieben!
    Nachdem meine Tränen versiegt sind, und ich jetzt immerhin schon seit zehn Minuten meine Finger an der Tastatur gelassen habe, möchte ich Euch danken!
    Ich habe immer geglaubt, so etwas Dummes und letzendlich Ekliges wie "alle Unebenheiten" beseitigen zu wollen (indem ich jeden potentiellen Makel erst dazu mache, weil ich die Stelle aufkratze) tut sonst niemand!!!
    Ich bin nicht allein.
    Gut zu wissen.
    Doch ... wie komme ich da raus?
    Wenn ich mich zu irgendwelchen Skills überwinden könnte, dann sollte ich doch auch aufhören können zu kratzen ... aber ich mach das schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten (bin 37), und ich KANN nicht aufhören.
    In letzter Zeit ist es sogar so, dass ich förmlich auf mich einrede, wenn ich mal wieder mittendrin bin, meine Arme, Beine usw noch hässlicher zu machen, als sie ohnehin schon sind. Ich sage zu mir: Lass das nach! Du wolltest das doch nicht mehr machen! Hör sofort auf! Lass das! - Na, gut, nur noch den einen ... aber dann hörst Du auf! Lass es endlich sein! Du machst alles nur noch schlimmer! usw usf ... und ich mache starrsinnig weiter ...
    Tut mir leid, dass ich Euch so volltexte, und das, obwohl der Thread ja gar nicht mehr aktiv zu sein scheint ...

    Ich glaube nicht, dass die Diagnose SVV auf mich zutrifft, weil ich dabei keinen Druck ablassen oder mich dann erst spüren kann oder sowas, sondern bei mir ist es wohl so (auch wenn ich das leider überhaupt nicht genau weiß ...), dass ich micht mit dem Kratzen/Pulen/Knibbeln ablenke, davon ablenke, in den Spiegel zu sehen, oder von dem, was ich eigentlich tun sollte. Oder weil ich mich nicht leiden kann. Oder weil es eh schon schlimm aussieht. Oder aus Nervosität, Schlafmangel, fehlender Selbstdisziplin oder auch Unachtsamkeit oder oder oder Das klingt nicht nach SVV, oder?

    Dennoch bin ich froh, dass ich mit diesen VERhalten nicht ganz allein bin! Und dafür danke ich Euch und dem Forum!
    Gute Nacht!
    :smiling_face:

  • Hallo scarskin,

    also erst einmal, eine Entschuldigung braucht es nicht, dafür ist das Forum doch da, dass man sich auslassen kann! :winking_face:

    Nun, was ist SVV? Ich würde sagen, alles was dazu für, dass man sich selbst Verletzungen und Schaden zufügt gehört dazu. Ich meine, ob man sich nun aus Ablenkung schadet oder weil man sich nicht mag oder weil man Druck ablassen will? Wo ist der große Unterschied? Und ganz ehrlich: Wenn du dich irgendwie dazu zwingen würdest, es nicht zu machen: Würde dann nicht Druck entstehen? Es gibt eine Ursache, tief in dir drin, die nicht zulassen will, dass du deine Wunden heilen lässt...

    Liebe Grüße
    rose

  • Zitat

    Ich glaube nicht, dass die Diagnose SvV auf mich zutrifft, weil ich dabei keinen Druck ablassen oder mich dann erst spüren kann oder sowas, sondern bei mir ist es wohl so (auch wenn ich das leider überhaupt nicht genau weiß ...), dass ich micht mit dem Kratzen/Pulen/Knibbeln ablenke, davon ablenke, in den Spiegel zu sehen, oder von dem, was ich eigentlich tun sollte. Oder weil ich mich nicht leiden kann. Oder weil es eh schon schlimm aussieht. Oder aus Nervosität, Schlafmangel, fehlender Selbstdisziplin oder auch Unachtsamkeit oder oder oder Das klingt nicht nach SvV, oder?

    Also ich finde schon, dass es nach SVV klingt, aber was bedeutet das, wie Rose schon sagt ....

    Und den Beitrag hast du eben wieder aktiviert... :smiling_face:

    Bei mir ist es nimmer so aktuell problematisch, zum Glück... aber ich merke, dass es phasenweise auch immer wieder kommt.... dieses Suchen nach Unebenheiten, ständig die Finger im Gesicht.... und den Zwang, das was vermeintlich unter der Haut ist, aus zu merzen.

    Ja das mit dem mit mir selber sprechen kenne ich auch, aber ich ignorier mich dann meistens.
    Das hat sich wohl verändert, dass ich mich dann zwinge tatsächlich das zu tun, was ich vor hatte, oder eben was anderes, was mir mehr Spaß macht, und das schlechte Gefühl zur Seite schieben.
    Gelingt schwerer, wenn ich innerlich nicht im Lot bin ... oder grad traurig, enttäuscht, oder genervt.

    Wünsch dir, dass du deinen Fragen in diesem Forum näher kommst :smiling_face:

    LG Julchen

  • @ rose: Vielen lieben Dank für Deine schnelle und liebevolle Antwort! Und auch für Deine Willkommensnachricht! :grinning_squinting_face: Leider habe ich nicht allzu oft Gelegenheit, ungestört im Netz zu sein, aber ich möchte gern im Forum bleiben und bin sehr froh über diesen Kontakt!

    @ Zyna: Dir auch vielen lieben Dank für das herzliche Willkommen und die aufmunternden Worte! Auf das Angebot, mich mit Fragen und Problemen einfach zu melden, komme ich garantiert zurück!

    @ Julchen: Und natürlich auch Dir vielen lieben Dank für Deine Anteilnahme, den Erfahrungsaustausch, die guten Wünsche! Es tut ganz gut, zu wissen, dass man nicht allein ist. Außerdem gefällt mir Dein Motto/Spruch: So wie Du denkst, so wirst Du sein. Er macht mich einerseits traurig, weil es bedeutet, dass ich mich selbst zu dem gemacht habe, was ich jetzt bin :frowning_face: , aber er macht mir auch Mut, denn es bedeutet andersherum ja auch, dass ich - mit den richtigen Gedanken und vielleicht auch Ritualen - das negative Selbstbild verändern kann ... Jetzt bleibt nur noch die Frage, nach dem wie???

    Mein Freund sagt, ich sei einfach "nur nervös" ...
    hm.

    Sonnige Grüße und schönes Wochenende Euch allen!!!
    scarskin

  • Hallo Gleichgesinnte,

    zunächst mal vielen Dank für die ganzen BEiträge, die ich schon lesen durfte. Das ich mit dem Problem Knibbeln, Wunden aufkratzen, Barthaare / entzündete Haarwurzeln akribisch orten und eliminieren nicht allein bin, habe ich mir schon gedacht, aber wie offen damit hier umgegangen wird, hat mich überrascht und ich bewundere den Mut sich so zu outen. Es tut gut, das hier thematisieren zu können, ohne die Hürde zu überwinden sich im persönlichen Umfeld "gesunden" Menschen anzuvertrauen, oder auch die Angst auf Unverständnis zu treffen.

    Ich selbst, heute 35 Jahre alt trage dieses Problem auch schon seit meiner Pubertät mit mir rum, und habe nach harten Drogen und Automatenspiel leider süchtiges, selbstzerstörerisches Verhalten immer noch nicht abgelegt. Teilweise über Stunden andauernde Phasen mit selbstverurteilenden und sich selbst häßlicher finden als alle anderen und einer Art Lähmung vor dem Spiegel, die die Welt um einen herum im Bad dunkel werden lässt, gehören zu meinem Alltag dazu, und diese Erkenntnis tut weh und ist traurig, angesichts der Möglichkeiten die man als Mensch hat. Diese "vergeudete" Zeit kreidet man sich dann auch wieder an, die Isolation in die man sich begibt, weil man sich draußen im Fokus jedes Passanten der einem begegnet sieht, führt zu noch mehr Einsamkeit und Abkehr von den 7 Milliarden Menschen, die es außer einem selbst noch gibt. Auf diese Art der übersteigerten Fokussierung auf sich selbst möchte ich aber vll. erst eingehen, wenn jemand Interesse hat, da tiefer einzusteigen.

    OK, so weit so gut. Wie sieht die Situation vor dem Spiegel aus? Bei mir geht es so weit, das mein Auge schon mikroskopische Fähigkeiten :18:entwickelt hat. Poren, Haarwurzeln, die "Landschaft" einer vielleicht 5mm großen Wunde im Gesicht wird zu einem Panoramabild, aus dem man alle Unebenheiten, jeden möglichen Herd von Unreinheit entfernen will. Und worüber lokalisiert man das? Über den Punkt, wo es vermeintlich herrührt, und entstanden ist, über den Punkt, wo es empfindlich weh tut. Was macht man da eigentlich???

    Man operiert an der Oberfläche, man versucht sich zu spüren, man vergrößert sein eigenes Aussehen, und vergisst alles andere um sich herum. Man macht sich zum Mittelpunkt allen Geschehens. Hier regiert das Ego, das ist auch der Grund, warum man denkt, alle würden einen draußen anstarren, obwohl die Leute einen gar nicht wahrgenommen haben. Das existiert alles nur in unseren Köpfen. WIR NEHMEN UNS SELBST VIEL ZU WICHTIG. Und hier liegt auch der Hase im Pfeffer. Wir müssen zur Selbstlosigkeit finden, und uns selbst dabei erkennen. Die Pickel und verstopften Poren kommen doch nicht von Chips und Schokolade, sie sind Sprache unserer Seele und spiegeln unsere Unzulänglichkeiten, die Dinge, die wir uns und anderen nicht verzeihen können, all die Dinge, die einer bedingungslosen Liebe uns selbst und anderen Menschen schon immer im Weg standen.

    Was ich sagen will ist: nach Therapieaufenthalt wg. Drogen und mehrjähriger Zugehörigkeit zu einer Selbsthilfegruppe f. anonyme Spieler, sowie intensiver Beschäftigung mit dem Thema Bewusstsein, Ego, Verhaltensmuster, sprich dem Menschen und seinen Makeln habe ich zwar im Kopf Klarheit erlangt, wie die Dinge sich verhalten, aber es noch nicht geschafft, dies auch umzusetzen.

    Es besteht ein Unterschied dazwischen, den Weg nur zu kennen oder ihn dann auch zu gehn. Das leider etwas abgelatscht klingende "Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es" gilt hier ebenfalls uneingeschränkt. Ich möchte hier nicht belehren, weil ich ja selbst aktuell betroffen bin, aber ich behaupte, die Eckpfeiler dieses Gefängnisses zu kennen, und ich bin sogar im Besitz des "Sprengmaterials".

    Leider fehlt mir auch hier das Selbstbewusstsein, um klar zu formulieren: Das kann DIE Lösung sein:54:, das geht weit über ein veraltertes, 50er-Jahre Psychologie-Wissensstandsmodell, dem 12-Schritte-Programm, Anonyme A-was-weiß-ich-was-Pseudogruppen, in der jeder nur für sich Alibi-Arbeit an sich selbst übt, und dem schlimmsten Dogma, das man einem Betroffenen mitgeben kann, nämlich "Einmal süchtig, immer süchtig" hinaus!!

    Eine SHG habe ich verlassen, weil dort der Tenor herrschte, Suchtbekämpfung, bzw. Suchthilfe hätte mit dem Thema Liebe, Spiritualität nichts zu tun. Mir wurde klar, das hier keine effektive Arbeit an sich selbst stattfinden kann, wenn man das voneinander trennt. Dort wo man sich selbst zerstört, wo man in süchtigen Verhalternsmustern steckt, und wo die Ursächlichkeit dessen offensichtlich und sonnenklar in entweder mangelnder erfahrener Liebe oder falsch, verstandener materieller, verwöhnender, verhätschelnder, angstgesteuerter Verhaltensweisen verankert liegt, dort behauptet man, Liebe hätte damit nichts zu tun?

    Egal ob man Zocken geht, sich was in die Venen drückt, sich NArben zufügt, oder sein Essen wieder heimlich auskotzt, überall fehlt Liebe, und man neigt in der Konsequenz zum Selbsthass und zur Erlangung der sehnlich erwünschten "Empfindung" auf welcher Ebene auch immer, und begibt sich auf die Suche nach dem Kick, nach der Emotion, leider ist das ein Irrweg, denn diese angesteuerten Emotionen sind kurzlebig, flüchtig und führen nicht zum Ziel, denn sonst wären wir ja alle glückliche Narbengesichter, Spielhallenbesucher, Junkies und würden uns im Sommer alle draußen zum Tanz des Lebens verabreden:24:

    Wenn man genau hinhört, erkennt doch auch die Wahrheit in dem Ausspruch: "Sich in seiner Haut nicht wohlfühlen" ...das ist es doch. Man leidet unter mangelndem Selbstbewusstsein, mangelndem Körperbewusstsein und letztlich an mangelnder Selbstliebe, die nebenbei fatalerweise auch noch verhindert, dass man andere Menschen wahrhaft lieben kann, denn das, was aus dem eigenem Selbst heraus nicht wirkt und strahlt, kann ja wohl unmöglich auf das soziale Umfeld transportiert werden. Man strahlt also nicht Liebe und Selbstsicherheit aus, sondern Angst, Schuldbewusstsein und man fühlt sich häßlich und wirkt dementsprechend auch so. Der innere Konflikt der sich daraus ergibt, wächst stetig und erklärt die massive Unruhe, die von anderen als "extreme Nervösität" falsch gedeutet wird. Es handelt sich hier sicher nicht um ein "Nervenproblem", es passiert alles auf der Geistesebene, wir sind keine unbewussten Menschen, auch wenn die Knibbelattacken teilweise einem Trance-, oder Hypnosezustand gleichen. Wir leiden permanent unter der Oberflächlichkeit, der Lieblosigkeit, den Mißständen draußen in der Welt, kriegen aber nicht hin, den Spieß zu drehen, und Vorreiter zu werden, Dinge anderen vorzuleben, von denen wir selbst der Ansicht sind, dass sie richtig sind.

    Ich kenne zig Menschen mit Suchtproblemen der offenkundigen Art. Vielfach Menschen mit exzellenten kreativen, musischen, philosophischen Begabungen. Viele von ihnen leben in sozialen Umfelden / Kreisen, in denen sie unverstanden, belächelt, nicht ernst genommen werden, weil sie ja so ramponiert aussehen, ruinöses, gesellschaftlich verpöntes Verhalten aufweisen, oder sich durch die Suchtkarriere in die Schuldenfalle / Arbeitslosigkeit manövriert haben. Klar, die die so "sicher" im Leben stehen, mit JAhreswagen, Abteilungsleiterposten und Wochenendhaus, haben leicht reden, und ihr Erfolg gibt ihnen sicher recht. Doch leben sie in der "wahren" Realität? Sind sie noch bei sich? Reflektieren Sie? Kümmern sie sich um den Blick zu Seite, zum schwächeren, oder Ärmeren? HAben sie sich das Kind in sich bewahrt, Tanzen Sie, lachen sie aus dem Herzen, können sie albern sein, staunen sie noch über irgendwas?:50:

    Wenn man sich diese Fragen stellt, kommt man schnell zur eigenen Unzufriedenheit, zu dem, was fehlt, was man ins Leben scheinbar nicht integriert bekommt. Werte, von denen man weiß, sie führen zu Liebe, Annahme, persönlicher Zufriedenheit. Und man merkt, dass Sucht daraus entsteht, dass man etwas bestimmtes Sucht, aber nicht genau weiß, wonach eigentlich. Sucht ist total komplex, aber irgendwo auch total einfach zu erkären, würde mich freuen, eure Kommentare zu hören, und mich mit euch auszutauschen.

    Ich könnte seitenweise weiterschreiben, aus den dunkelsten Abgründen meines Gesichtsfeldes heraus, bis zu der angestrebten höchsten Wahrheit, so was wie Keanu Reeves Flug über die Wolken in MAtrix, halt die maximale Freiheit der Seele, ohne Ängste, ohne Zwänge, ohne Zweifel.

    Eine Freundin gab mir den Rat, damit anzufangen, und mir ähnlich einem Mantra täglich, so oft, wie man dran denkt zu sagen:

    Ich liebe das Leben, das leben liebt mich
    Ich vertraue auf das Leben, das Leben trägt mich.
    Ich bin gut, so wie ich bin.

    Man kann es als Phrase abtun, oder man kann versuchen, daran zu glauben, dass es eine Wirkung erzielen kann, weil jedes der Worte eine Frequenz beinhaltet und uns durchdringt. Mehr zum Thema Klang, Musik, Kraft der Gedanken auch gerne an interessierte, lasst uns einander austauschen.

    Ich danke euch für eure Geduld und bin froh, dass hier posten zu können, und freue mich über jedes Feedback.

    Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass meine Tochter, die am Sonntag sieben wurde, mich, als ich mich mal wieder abfällig über meine Gesichtshaut äußerte, in den Arm genommen hat, und mir sagte: Papa, deine Pickel sind mir egal, ich finde, das auch nicht schlimm, du bist so hübsch für mich, und ich liebe dich, so wie du bist.

    Und so lerne ich jeden Tag, und die Dankbarkeit über so eine Größe und Kraft, die in dieser kindlichen, starken Liebe wohnt, rührt mich zu Tränen.

    Und jetzt tue ich mir etwas gutes und gehe auf die Sonnenbank und rufe einen Freund an. Babyschritte zum Glück.

    Allen Usern eine gute Energie für den Tag und ein JA zum Leben!!!=)

  • Lieber loveandrise,

    Deine Worte haben mich echt berührt - danke!
    Ich möchte mich UNBEDINGT weiter mit Dir darüber auseinandersetzen, aber ich stecke für die nächsten Wochen bis über beide Ohren in Arbeit ... Meinst Du, dass Du in ein, zwei Monaten noch ansprechbar bist? Das Thema ist sooo groß, und ich schaff's einfach grad nicht, mir dafür die Zeit zu nehmen, leider.
    Jedenfalls danke ich Dir für Deine Gedanken, verpackt in so klaren Worten, und ich druck mir die Seite aus :winking_face:
    Rise and shine!
    Liebe Grüße,
    scarskin

  • Hallo scarskin (mutiger Name),

    bist wohl ne ehrliche Haut *;)*...

    Danke für dein Feedback,

    freue mich grundsätzlich erstmal über die rasche Antwort, kann aber nicht verhehlen, dass mich die Aussage "bist du in 1-2 Monaten noch ansprechbar" echt geschockt hat.

    Ich maße mir kein Urteil an über den Beschäftigungsgrad einer Person, oder die freie Zeit, die jemand hat, bzw. wie man sie füllt, aber aus meiner Sicht gibt es nichts, aber auch wirklich nichts wichtigeres als die Arbeit an sich selbst, wenn man in einer solchen Problematik festhängt.

    Natürlich kann auch eine sinnvolle, erfüllende Beschäftigung, unabhängig ob es dem Lebensunterhalt dient, oder bloß ein Hobby ist, für Bestätigung, Anerkennung, Genugtuung sorgen, und Teil des Weges zu einem zufriedenem Leben sein, aber eben nur ein Teil. Der unerlässliche, notwendigste Teil ist die Reise in uns hinein, unter die Oberfläche, das, was uns sprichwörtlich unter die Haut geht.

    Erst wenn wir hier unseren Frieden machen, können wir "draußen" ohne Angst sein.
    Habe vielfach versucht, Dinge im Aussen zu verändern, um Fortschritte zu machen. Das Ergebnis waren dann auch nur Fortschritte --> weg von mir selbst, lediglich Ablenkung, um nicht auf die eigentlichen Ursachen zu schauen. Was übrig blieb war die Erkenntnis, dass es wieder Verdrängung war, und somit typisches Suchtverhalten!!

    Wie gesagt, dass unterliegt keiner Wertung, und womöglich irre ich, lediglich mein Wissensstand und meine persönliche Erfahrung haben dieses Bild so geformt:

    THE ONLY WAY OUT IS IN
    Liebe Grüße & Viel Erfolg mit dem, was du gerade tust
    loveandrise

  • Hallo!
    Ich habe immer ausschau gehalten, nach anderen Gesichtern, die vielleicht die gleiche Hautkrankheit haben wie ich, und niemanden gefunden und mich sehr darüber gewundert. Jetzt bin ich 23 und habe das Problem seit der Pubertät, aber als Kind schon habe ich Schürfwunden und Mückenstiche durch kratzen vergrößert und so wochenlang erhalten. Die Wunden (ich habe sie nur im Gesicht) sind sehr auffällig. Es sind fast immer etwa 8 oder mehr. Ich arbeitet mit kindern und es ist sehr unangenehm für mich, wenn ich vor Kindern ab 3 Jahren jegliche Souveränität verliere, wenn sie fragen, was das für rote Punkte in meinem Gesicht sind. Obwohl ich dieses sonderliche Problem schon über 10 Jahre habe, bin ich tatsächlich erst gestern Abend auf die Idee gekommen "Gesicht Wunden kratzen" in eine Suchmaschine zu geben. Ich hatte keine Erwartung und bin total überwältigt, dass ich leidensgenoss/-innen habe. Ich denke erstmals ganz anders darüber nach (habe auch über eure Beiträge geweint, weil ihr das in Worte formuliert, was mich mein halbes Leben beschäftigt hat und nie konnte ich sagen, was eigentlich mein Problem ist. Dank euch weiß ich es ganz genau. Auch ich stehe etwa 2x tägl. für etwa 1-2 Minuten am Spiegel, meine Nasenspitze ist fast am Glas, und suche und suche mit Augen und Fingern nach Unebenheiten, Mitessern oder Wunden, die mir zu groß, zu trocken, zu nass sind und mit den Fingernägeln (natürlich nicht vorher extra gewaschen) "abgetragen" werden müssen. Morgens (ich schlafe allein in meinem Zimmer) Fühle ich mit den Fingern die oberfläche ab, ob sich irgendetwas verändert hat, und wieder meine "Arbeit" nötig wird. Dabei bin ich noch kaum wach, und wenn ich wieder blute, angeschwollene Stellen habe ist der Tag schon wieder gelaufen. Ich habe schon versagt, noch bevor ich aufgestanden bin.
    Ich halte mich für ziemlich tough und mute diesen Kriegsschauplatz allen Menschen draußen zu,( denn es ist ja ihr Pech, ich sehe es ja nicht :-)auch wenn ich am liebsten deswegen drin bleiben würde. Aber die Zeit allein in meinem Zimmer gibt einem Gelegenheit noch mehr zu knibbeln und ich habe Angst dass sich meine Schwäche zu einem psychischem Problem mausert. Vielleicht habe ich deswegen auch noch nie darüber nachgedacht.
    Ich kann auch bestätigen, dass der Moment nach dem es eine Reaktion auf das Drücken gab, also Blut, Eiter herauskommt(entschuldigt die deutliche Sprache! Aber ich hatte nie Gelegenheit so klar darüber zu reden oder nachzudenken) oder abgerissener Haut abkommt, bekomme ich auch für eine Sekunde einen deutlichen Rausch, schließe die Augen und trete vom Spiegel zurück. Sobald ich die Augen öffne, sehe ich ein monster, eine sich selbstzerstörende Ruine einer Frau.
    Aber ab jetzt will ich mir klar machen, dass meine Haut absolut unproblematisch ist (wirklich ohne das knibbeln hätte ich tolle Haut) und ich ein gutes Leben führe und sehr geliebt werde, das ist wahr.
    Ich liebe mich auch selber (abgesehen von diesen Tiefpunkten mit deutlichem bewussten und auch gedanklich ausgesprochenem Selbsthass, die ich nur hatte, weil ich es nicht verstanden habe :smiling_face: und will meine schöne Haut mit guter Crème verwöhnen, damit sie glücklich ist und ich mit ihr!
    (ihr seht, bisher habe ich meine Haut ignoriert, jetzt beginnen wir eine Liebesbeziehung!;-)
    Ich will in Zukunft hier schreiben, ob sich etwas verbessert hat, sonst muss ich vielleicht doch mal zu einer Psychologin.
    Aber auf jeden Fall will ich mich ganz herzlich für eure Beiträge bedanken, sie wären sehr wichtig für mich!
    Um mein Vorhaben gleich in die Tat umzusetzen, habe ich als Nicknamen Prettyprincess gewählt, mich nur leider vertippt, weil ich es so eilig hatte, etwas beizutragen. Also euh allen mit dem gleichen Problem, lasst es nicht euren Tag regieren, lasst es euch gut gehen und "Schwamm drüber"! :winking_face:

  • Hallo prettyprincess,

    Respekt für deine offenen und ehrlichen Worte. Und natürlich erstmal Willkommen hier! :winking_face:

    Ich finde es sehr mutig und toll, wie offen du über dein Problem reden kannst! Guit wäre es sicherlich, die Ursache für dieses Verhalten zu finden. Vielleicht bekommst du es so in den Griff. Wenn nicht, scheue dich nicht, eine Therapie zu beginnen! :smiling_face:

    Liebe Grüße
    gelberose

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