Als Tablettenabhängig bzw. (damals noch) jemand der aus Frust gerne mal zu Tabletten gegriffen hat/greift, würde ich mich schon seit Jahren bezeichnen...
Angefangen hat es ganz klassisch mit Schmerztabletten. Hier eine IbuProfen, da eine Paracetamol, hier und da eine Diclofenac (die mich echt fertigmachen) und dazu eingebildete oder eingeredete Kopfschmerzen...
Von den Schmerztabletten bin ich inzwischen, nach einigen kleinen aber harmlosen Rückfällen, allerdings los.
Dann kamen die Beruhigungsmittel bzw. das Valium in Form von Diazepam.
Das erste Mal spürte ich den Rausch, doch dann musste ich ziemlich schnell die Dosis steigern, um überhaupt noch was zu merken... Auch davon konnte ich mich aber selbstständig relativ schnell wieder losreissen.
Dann kam die Essstörung und ich nahm (welch ein Klischee ) Anfangs öfter mal Entwässerungstabletten und Abführmittel... Die haben mich aber nie so richtig gereizt, weil ich wusste, dass ich dadurch nur Wasser verliere. Die kommen jetzt nur noch im Notfall in Frage. Anschließend probierte ich diverse homöopathische und überteuerte Appetitzügler aus der Apotheke aus, die alle rein garnichts gebracht haben.
Ich wusste auch, dass mir kein Arzt der Welt mit Normalgewicht verschreibungspflichtige Diätpillen geben würde, deshalb suchte ich weiter. Coffeintabletten usw. gehörten natürlich auch immer dazu.
Ich probierte Ephedrin aus (die Kombi: Ephedrin, Coffeintabletten & Aspirin), was gut wirkte, aber kam danach irgendwie nie wieder an welches ran... Dann gings weiter. Ich nahm Fat-Burner-Kapseln aus dem Sportshop, die einen Ephedrin-Ersatzstoff aus den USA beinhalteten (Synephrin). Die wirkten Anfangs sehr gut (später kaum noch) und auch mit wenig Sport schrumpfte mein Körperfettanteil wesentlich schneller als mein Gewicht!
Das hab ich aber erst festgestellt, als ich die schon garnicht mehr genommen hab...
Danach führte mich mein Weg schließlich zu gefährlichen Diätpillen aus China, die ein Amphetamin-Derivat (in sehr hoher Dosis) enthalten. Seitdem ist mein Schlafrhythmus im Eimer. Am Anfang war es ein neues Lebensgefühl. Ich hatte absolut keinen Hunger oder Appetit mehr, nahm schnell ab und war wesentlich besser gelaunt und motivierter.
Dann hab ich einen fatalen Fehler gemacht... Ich hab die Pillen, naiv wie ich war, mit meinem Antibiotikum zusammen genommen, weil ich in der Zeit krank war. Was folgte war ein Absturz, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte (das war im Mai).
Ich schließ immer weniger, bis ich am Ende 48 Stunden am Stück wach war, stand neben mir, war wie auf Speed, aß nicht, trank nichtmal 0,5 l am Tag, dehydrierte, meine Durchblutung war aufs Extremste gestört, mein Herzrhythmus war durcheinander und och war unterkühlt, mein Blutdruck viel zu hoch und zitterte wie Espenlaub... Es war die Hölle! Es ging sogar so weit, dass ich Nachts Halluzinationen und Verfolgungswahn bekam.
Der Arzt hat mir dann Blut abgenommen und konnte bis auf einen äußerst gestörten Stoffwechsel zum Glück nichts weiteres feststellen.
Nach diesem Zusammenbruch rutschte ich tiefer denn je in die Bulimie, da mir das Hungern nicht mehr gelingen wollte. Ich bekam Entzugserscheinungen, wurde schwer Depressiv, nahm zu und wurde diesen Monat wieder rückfällig.
Diesmal nehme ich sie aber mit sehr viel mehr Bedacht und mache zwischendurch auch mal Pausen!