• Ich dachte, ich erzähle Euch mal, weshalb ich in meiner Teeniezeit LSD bzw. Trips nahm und vor allem, warum ich schon sehr bald damit aufgehört habe...
    Ich wurde sehr streng erzogen und ich glaube, es lag daran, weil ich zum 1. ein Mädchen war (meine Brüder hatten es wesentlich leichter!) und 2. weil meine Mutter mir grundsätzlich mißtraut hat.
    Als ich in die Pubertät kam, wurden meine Freiheiten extrem eingeschränkt (z.B. durfte nicht mal ne Freundin bei mir übernachten) und dies führte dazu, dass ich im Gegenzug extrem rebellisch wurde! Mit 13 Jahren besuchte ich schon täglich eine Disco, die mittags um 13 Uhr öffnete, denn spätestens um 19 Uhr musste ich zu Hause sein. Dort lernte ich eines Tages einen Jungen kennen, der in einer Art "Heim" lebte. Es war eine kleine Wohngruppe, für gefährdete Jugendliche, die z.T. schon mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, oder deren Eltern sich nicht kümmerten. Diese Wohngruppe, also die Leute dort, waren eine ganz neue spannende Welt für mich! Alles war sehr locker, es gab kaum Regeln. Schon am ersten Tag bekam ich mit, dass alle dort kifften und zwar ohne "Punkt und Komma". Ich kiffte natürlich mit, schon allein deswegen damit ich ebenso locker und lustig war. Ich hatte so in etwa 2 Jahre engen Kontakt und in dieser Zeitspanne nahm ich auch so etwa 5 - 8 mal einen LSD-Trip und fand das immer total spannend d.h. es ging mir immer gut damit. Eines Tages erzählte einer der Bewohner, es gäbe in der Apotheke ein Mittel (Hustenperlen), namens "Peracon". In dem Fläschen für gerade mal 2,15 DM wären 20 Perlen und wenn man so 12 - 14 Stück davon nähme, käme man auf Trip! Da waren natürlich alle begeistert, denn ein LSD-Trip kostete damals so 8-10 DM! Ich hatte an diesem Tag die Schule geschwänzt, um bei meinen "Freunden" abzuhängen und ich musste zur Mittagszeit nach Hause, damit meine Eltern nichts davon mitbekamen. Auf dem Weg, steuerte ich die nächst beste Apo an und verlangte diese Hustenperlen. Kein Problem, man händigte sie mir, ohne Kommentar bzw. Warnung aus. Damals wurden, selbst an Teenager auch problemlos Ephedrin, Captagon und Medinox, zu absoluten Tiefstpreisen ausgehändigt !!! Noch auf dem Weg, nahm ich 14 Stück davon ein denn ich hatte vor, nur schnell mein Mittagessen zu verdrücken, den Ranzen in die Ecke zu flaggen und auf direktem Weg wieder zu meinen Kumpels zu eilen! -
    Meine Eltern machten mir einen Strich durch die Rechnung: Während des Essens eröffnete man mir, daß anschließend ein Besuch bei Tante, Onkel und meiner Cousine in Frankfurt, auf dem Programm stünde! Es waren meine Lieblings-Verwandten - vor allem meine Cousine (die einzige) mochte ich besonders gerne - aber in diesem Moment war ich geschockt! Ich hoffte, aus dieser "Nummer" noch rauszukommen aber nix!
    Wir waren gerade los gefahren, da schlug die "Bombe" ein. Ich war irgendwie fast weggetreten, denn meine Mutter drehte sich permanent nach hinten um und fragte, was ich denn gerade gesagt hätte?! Ich muss vor mich hin geredet haben und hab es nicht mal gemerkt! Auch mein Zeitgefühl war mir absolut abhanden gekommen, denn die Fahrt kam mir ewig vor. Irgendwann parkten wir dann vor einem 10-stöckigen Hochhaus in Oberrad, wo die 3 gerade eine neue EW bezogen hatten.
    Ich verkrümelte mich sofort in das Zimmer meiner Cousine und wollte da auch garnicht mehr raus, aus Angst, man könne erkennen, was mit mir los war. Heute bin ich so froh, dass ich meiner Cousine immer alles anvertrauen konnte und so habe ich ihr auch diese Geschichte erzählt und ihr genau beschrieben, was vor meinen (verpeilten) Augen abging: Mit das schlimmste, war dass ich gesehen habe, wie sich ihr Klavier plötzlich nach vorne schob und eine Leiche dahinter heraus kam. Aus Angst, lief ich auf den Balkon - nur dass ich nicht realisierte, dass es sich um einen Balkon im 8.OG !!! handelte. Ich sah eine gründe Wiese und in weiter Ferne war meine geliebte Großmutter, die winkend auf mich zu kam...ich hatte das Gefühl, sie wollte, dass ich ihr entgegen komme... - wäre meine Cousine nicht gewesen, würde ich heute nicht mehr leben! Ich war dabei über das Geländer zu klettern denn ich wollte Oma entgegenlaufen ! Katja zerrte mich zurück. Das muss sie ziemlich viel Kraft gekostet haben! Sie geriet nicht in Panik und erzählte es nicht meinen und ihren Eltern (das hätte ich auch nicht überlebt)! Die nächste "brenzlige" Situation war, dass wir zum Abendessen nach draussen gerufen wurden: Es gab Nudelsalat mit Würstchen ! Ich glaube, alle die schon mal auf Trip waren können sich jetzt ausmalen, was genau ich da auf dem Teller gesehen habe...ALLES BEWEGTE SICH! Die Nudeln wurden zu Würmern, die über meinen Teller krochen und es wäre mir fast hoch gekommen! Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass sich alle ganz komisch anschauten - aber mein liebes Cousinchen hat mich auch diesmal "gerettet": Sie sagte, entschuldige Mama aber ich kann das auch nicht essen - es sieht komisch aus! Für diesen Spruch kassierte sie zwar eine Rüge, denn ihre Mama war natürlich gekränkt aber ich war ihr unendlich dankbar ! Nun, ich habe an diesem Tag beschlossen, dass ich niemals mehr solche Experimente wagen werde! Tage später hab ich mich gefragt, ob es nicht zum Horrortrip gekommen wär, wenn mein Nachmittag anders (also in der Heim-WG) verlaufen wäre? Keine Ahnung, mag sein - aber angerührt hab ich das Zeug NIE mehr. Darwina

  • hey darwina!

    hab deinen beitrag erst jetzt beim stöbern entdeckt. finde ich toll dass du deinen horrortrip hier beschreibst. denn die schattenseiten dieser drogen werden oft nicht von menschen realisiert. da hattest du ja ein ganz schönes glück!
    ich hab erst einen kennengelernt der wegen einem horrortrip im rollstuhl sitzt. so erzählungen haben mich immer davon abgehalten diese drogen auch nur auszuprobieren.

    alles liebe
    nao

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