Drogen machen nicht beliebt!

  • Oh! Seht ihr? Ich kenne mich auch nicht mit Guevara aus!

    Ich möchte mal etwas ganz Allgemeines schreiben, für die Fünfzehnjährigen, die hier vielleicht Che-Guevara googlen und das hier lesen. Möglicherweise mach ich mich zum Idioten, weil Jugendliche heutzutage nicht mehr Guevara mögen, sondern Bushido, aber das nehme ich jetzt mal in Kauf.

    Als ich ein Jugendlicher war, da war ich wirklich unbeliebt. Ich war ein kleiner, dicker Bücherwurm. Beim Sport der Letzte, beim Essen der Erste hieß es immer.
    Ich habe geglaubt, wenn ich mir ein Che-Guevara-T-Shirt klaue und Mercedes-Sterne stehle, würde ich beliebter. Das hat sich leider gar nicht bewahrheitet... und so bin ich auch an die Drogen gekommen. Es war ein Versuch dazu zu gehören, endlich cool zu sein. Leider ein sehr untauglicher Versuch, denn ich wurde dadurch noch uncooler als früher. Ich habe dadurch keine Freunde gewonnen, im Gegenteil, die wenigen, die ich hatte, noch verloren.
    Erst seit ich mit den Drogen aufgehört habe, habe ich wieder Freundschaften geschlossen. Beliebter als früher bin ich allerdings nicht. Fazit: Abhängigkeit ist nicht cool und macht nicht beliebt.

    Ausserdem stehen Frauen nicht auf Abhängige. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.

    Es ist ganz schön peinlich darüber zu reden, dass man unbeliebt ist, nicht wahr? Normalerweise gebe ich das auch nicht zu. Ich mach das nur aus dem einen Grund, um euch zu sagen: Gebt euch nie der Illusion hin, dass Drogen euch beliebt machen werden.

  • Hey Julius,

    ich hab' das mal aus dem anderen Thread hierher verschoben!
    In den anderen passt's nicht wirklich rein... und ich hoffe, hier entsteht vielleicht auch noch eine Diskussin darüber!

  • Lange Zeit hatte ich auch ein Problem mit meinem Umfeld und mit dem Problem "dazu zu gehören". Auf Cannabis bin ich dann im Biologie-Lehrbuch gestoßen, es sollte wohl um Drogen-Aufklärung gehen, die Aufklärung sagte auch etwas von anderen Gefühlen, etc.. Letztendlich hat mich die Beschreibung damals neugieriger gemacht als dass sie mich aufklärte. 5 Drogenpsychosen später bin ich nicht mehr so neugierig, da ich wohl sagen kann, die Spitzen meiner Erfahrungswelt schmerzhaft ausgelotet zu haben.

    Die, die ich in der Schulzeit als integriert ansah, die, die einen hohen sozialen Status genossen definierten sich meistens über Musik, Kleidung und eine gewisse Attitüde. Ich wollte dazu gehören und versuchte mich teilweise anzupassen, alternative Musik abseits vom Mainstream gefiel mir sogar sehr gut, so dass ich inzwischen mich im elektronischen Bereich der Musik teilweise auskenne. Nur ein Zugehörigkeitsgefühl wollte sich während meiner Pubertät nicht einstellen. Klauen und Ähnliches vermied ich. Mit 16, verglichen mit anderen Leuten wahrscheinlich recht spät, kam ich in den Genuss von Cannabis, ein Haschkeks während einer Party schickte mich für ein paar Stunden in eine andere, faszinierende Welt. Meine Eltern sagten, ich wäre verändert von dieser Party heimgekehrt. Diverse Drogenerfahrungen und Jahre später erkannte ich, dass echte Freundschaften mit anderen Konsumenten sehr schwer zu finden sind, das Thema ist meist Konsum und Beschaffung. Durch meine Psychosen und Depressionen verlor ich schließlich den Kontakt zu vielen, auch echten, Freunden und lebte allein vor mich hin. Erst ein Wohnortwechsel brachte mir neue Freunde. Inzwischen lernte ich auch zwischen oberflächlichen und tiefer gehenden Freundschaften zu unterscheiden und löste mich schließlich auch von der Illusion, dass Drogen beliebt machen, neue Leute im Drogenumfeld sind genau so schnell kennengelernt wie vergessen. Inzwischen ist es mir nicht mehr so wichtig, zu einer bestimmten Szene oder Gruppe von Leute zu gehören und ich versuche die Menschen vorurteilsfreier zu betrachten.

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