Hallo
Ich habe mich seit einem Monat nicht mehr geschnitten, jedoch verstehe ich den Grund nicht:
Ich schneide mich inzwischen seit 4 Jahren und seit ich aus der Klinik raus bin (Entzug/DBT), in der es so schlimm war wie noch nie, kann ich mich nicht mehr schneiden. Es geht nicht mehr, wie eine Blockade, obwohl ich diese Art meine Anspannung los zu werden, machmal doch gerne anwenden würde. Das ist ein ziemlich merkwürdiges Gefühl es zu wollen aber nicht zu können ist für mich absolut unverständlich. Ich habe so alle 1-2 Monate extremste Rückfälle die aus dem Nichts kommen, das kann ich mir nicht erklären. Häufig auch in Verbindung mit Suchtdruck.
Gibt es jemanden der das auch hat/hatte? Oder hat jemand eine plausible Erklärung dafür?
Lieben Gruß
unerkannt
Selbstverletzungsblockade?!?!
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unerkannt -
2. Mai 2010 um 14:03
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Ich kenne das, hatte das auch eine Zeit lang. Ich entwickelte fast schon Angst davor, wie ich sie hatte, bevor ich mich das erste Mal geritzt hatte.
Ich kann nachvollziehen, wie unangenehm das ist. Die Selbstkontrolle, die man am Ritzen so geschätzt hat, ist auf einmal nicht mehr vorhanden, man würde gerne selber kontrollieren, wann man es nicht macht - das verleiht Selbstbewusstsein.
Der Grund? Ich denke, dass du es geschafft haben könntest, deinen Spannungsabbau auf etwas anderes zu verlagern. Das ist anfangs oftmals nicht so effektiv wie das Ritzen vorher, zumindest scheint es so. Aber es gibt sich in der Regel, du gewöhnst dich ans nicht-verletzen und das macht das "Aussteigen" um einiges einfacher, wenn du nicht mehr dagegen ankämpfen musst.
Und wahrscheinlich zeigt das Ganze auch nur, dass die Therapie wohl doch irgendwas gebracht hat - was genau, das sieht man meistens erst im Laufe der Zeit. -
Danke für deine Antwort!
Ich hatte jedoch nie das Gefühl, dass die Therapie irgendwas gebracht hat. Im Gegenteil, mir ging es während und danach um einges schlechter, gerade im Bezug auf Selbstverletzung.
Ich hab hin und her überlegt auf was ich den Spannungsabbau verlagert haben könnte, aber mir fällt beim besten Willen nicht ein auf was.
Angst vor dem schneiden habe ich nicht. Ich kann mir das einfach nicht erklären. Wenn ich wüsste, dass es das war, dann würde ich mir einen Loch in den Bauch freuen, aber da ich immer wieder Rückfalle habe weiß ich das etwas anderes da hinter steckt. Nur das zwischen diesen Rückfällen eine ungewöhnlich lange Zeitspanne liegt.
Ratlose Grüße
unerkannt -
Achso, jetzt versteh ich das etwas besser - also du schneidest einfach nur in großen Abständen. Auch das hatte ich oft durch. Bei mir war es dann so, dass ich ein großes "SVV-Massaker" begangen habe und dadurch der gesamte Druck von mir abfiel und der Druckpegel wieder bei Null stand. Da dauert es dann wieder länger, bis der Druck so hoch ist, dass man einfach nicht mehr anders kann.
Woran es bei mir lag, dass das Verletzen auf einmal wirklich was brachte und ich es nicht mehr täglich brauchte, weiß ich nicht.In der Klinik habe ich auch immer viel mehr Druck als zu Hause. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich mich nicht durch so einfache Sachen wie Computerspielen oder aufräumen ablenken kann. Außerdem hat man viel mehr und intensiveren Kontakt zu seinen Mitmenschen (Mitpatienten) und kann sich nur schwer vor diesen zurückziehen. Das baut einfach Druck auf, der nicht so einfach zu umgehen ist.
Zumindest ist das meine Erfahrung. -
Hi,
erstmal ein dickes Danke für dene Antwort.
Es ist genauso wie du es beschreibst, erst ganze lange garnicht und dann ein "SVV-Massaker". Nur hatte ich es noch nie in dieser Form und ich bin beruhigt, dass es anscheinen nicht unbedingt ungewöhnlich ist. Ich wusste wohl einfach nicht, wie ich es ausdrücken und beschreiben soll, aber deine Beschreibung ist schon sehr treffend.
Vor allem ist man in der Klinik andauern von Leuten umgeben die sich a)schneiden und b)den ganzen Tag davon reden. Ich denke da kommt der Triggerfaktor ins Spiel. Wir hatten zwar das Verbot über SVV zu reden, hat sich natürlich keiner dran gehalten. Ich bin schon froh, dass dies vorbei ist.
Lieben Gruß
unerkannt
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