• Ich habe hier zwar schon desöfteren gelesen,das es doch garnicht so ungewöhnlich ist von Codein abhängig zu sein.
    Aber viele die ich so kenne haben eben damit keine Erfahrungen,da sie von Benzos oder Alkohol abhängig sind.
    Ich erzähle mal ein bischen von mir.
    Ich bin durch eine Suchtverlagerung zu dem Codein gekommen.
    Ich habe durch meine Alkoholsucht,damals einen Suizidversuch unternommen,wo ich mehrere Knochenbrüche und ein Schädelhirntrauma davon trug.
    Ich hatte dann hinterher öfters mit Schmerzen zu kämpfen,auch wo die Brüche schon verheilt waren.
    Ich bekam also von meinem Arzt Paracetamol comp.Stada verschrieben.
    Als ich sie ein nahm,merkte ich am Anfang noch nichts.
    Dann nahm ich mal ein Paar mehr gegen die Schmerzen,weil mir 2 nicht halfen und nach einer halben Stunde spürte ich so ein herrliches Wärmegefühl im Körper,es durchzuckte mich vor Glück und Lebensenergie plötzlich,die Schmerzen waren auch weg.
    Ich brachte meine ganze Wohnung auf Vordermann,war energie geladen wie nie zuvor.
    Meine Ängste und Depressionen,unter denen ich auch schon seit meiner Kindheit leide,waren wie weg geblasen.
    Ja und so kam ich mit diesem Codein eben in eine neue Sucht.
    Wie man es ja so kennt mit Süchten,reicht dann die Anzahl der Tabletten nicht mehr aus und ich musste sie immer mehr erhöhen um noch eine Wirkung zu erkennen.
    Erst so 6 Stück,dann 10 Stück,dann 20 Stück,auch mal 30 bis 40 Stück am Tag.
    Leider musste ich mir,oder besser gesagt zum Glück vielleicht weil zu meinem Schutz musste ich mir die Tabletten einteilen.
    Weil mir mein Arzt mir langsam auf die Schliche kam,das da etwas nicht stimmt,weil ich aller 10 Tage ein Rezept von ihm wollte.
    Anfangs hat das auch noch geklappt,aber dann schickte er mich immer öfter weg und sagte das er mir keine mehr verschreibt da ich vorige Woche erst 100 Stück von ihm bekommen hatte.
    Ja,was mach ich. Ich habe dann zig Ärzte aufgesucht und ihnen erklärt,das mir nur diese Tabletten früher gegen meine Schmerzen geholfen hatten.
    Aber irgendwie sind die Ärzte da vorsichtig,ich bekam manchmal nur 10 Stück. Wenn ich bedenke das 10 Stück fast 11 Euro kosten und eine 100 Packung 17 Euro,die ich ja privat bezahlen musste,ist das schon ein ganz schöner Verlust.
    Ich habe mir dann Tricks einfallen lassen. Habe überall geschaut welcher Arzt im Urlaub ist,bin dann zu dem Vertretungsarzt hin und habe gesagt das ich bei dem Arzt der im urlaub ist in Behandlung bin und ein Rezept bräuchte.
    Das hat dann auch fast immer geklappt,wenn es auch mit einen großen zeitlichen Aufwand verbunden war.
    Ich weiß,das ich meine Energie auch woanders einsetzen hätte können.
    Gebe ich allen recht,die das hier von euch denken.
    Aber ich wollte eben nicht. Ich wollte diese Sucht stillen.
    Weil ich dieses frühere Leben hasste mit Depressionen und Angst.
    Ich habe unzählige Entgiftungen und Therapien hinter mir,ich tue mir das nicht mehr an.
    Manchmal haben die Ärzte selber einen an der Waffel ich will mich von denen nicht mehr abhängig machen.
    Ich will auch nicht alle über einen Kamm scheren.
    Aber was ich erlebt habe,darüber könnte ich seitenweise Bücher füllen.
    Es ist ja nicht die einzigste Suchtverlagerung die ich habe.
    Ich bin Eßsüchtig,habe Bulimie,bin kaufsüchtig und habe das Borderline Syndrom.
    Ich habe eins begriffen für mich. Wenn ich nicht erfahre das mich die Tabletten kaputt machen werde ich nicht mit ihnen aufhören.
    Ich muss sicher erst ganz unten ankommen.
    Bis jetzt habe ich auser Magenkrämpfen,ab und zu Brechreiz,Schweißausbrüche noch keine Nebenwirkungen,die mich davon abhalten die Codein Tabletten weiter hin zu nehmen.
    Weil die schönen Gefühle einfach überwiegen.
    Ich brauche dieses Kick,um das Leben zu ertragen.
    Was ich noch erwähnen will,ich arbeite ehrenamtlich,besuche eine Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker,die auch über die Codein Sucht Bescheid wissen.
    Und eine Einzel Therapie mache ich auch seit November 09.
    Aber nie mehr eine Langzeit Therapie oder Entgiftung.
    Natürlich kann ich nicht,nie mehr sagen,manchmal kommt es dennoch anders als man denkt.
    Was mich dazu bewegt diesen Thread zu eröffnen ist das Interesse,wie ihr mit der Codein Sucht klar kommt, Welche Erfahrungen ihr gemacht habt und warum das Codein so abhängig macht,vor allem seelisch.
    Wie man es wieder aus dem Kopf bekommt.
    Vielen Dank.

  • Hi Mona
    Also ich bin Politox und habe in 33 Jahren alles konsumiert was mir unter die Finger kam hauptsache es knallt im Kopf. Aber täglich und exerssiv habe ich seit meinem 16 Lebensj. Medikamente (Schmerztabletten,Valium Codein) und Haschisch konsumiert. Vieles was du schreibst kann ich nur allzugut nachvollziehen. Z.b. das hinterherjagen nach den Tabletten,ständig zu sehen das ich genug im Haus habe ein dreivietel der Apotheken in Berlin müßten mich kennen. Da ich im KH arbeite war es für mich halt aber auch stellenweise einfach an Codeinhaltige Medis ranzukommen. Habe mir halt immer Combaren und Talvosilen geben lassen die einen sehr hohen Anteil an Codein haben. Da ich ja nun auch nicht nur ein Mittel nahm sah es bei mir täglich so aus: Oben Tabletten m.Codein wie Bonbons (weiß nicht wieviele) unten Zäpfchen m. Codein dazu noch Kiffen. Ich will gar nicht erzählen wie ich damit klar kam,was ich dir lieber schreiben möchte wie es dazu kam das ich mich entschloss mit dem ganzen Zeug aufzuhören. Mein absoluter Tiefpunkt war,als ich fast nix mehr essen konnte vom Codein,ich wog zum schluß bei einer Körpergröße von 165 cm nur 45 Kilo,war also nur noch Haut und Knochen. Ich bin auf Arbeit in den Pausen einfach weggepennt und konnte nur noch daran denken dieses Zeug in mich reinzufressen und zu besorgen,ich konnte an nix anderes mehr denken. Ich bekam Angst vor mir selber und Entzog kalt zu hause vom Codein. Es waren 2 Wochen extremste Schmerzen ich dachte es zerreisst mich und um das auszuhalten frass ich andere Schmerztabletten wie Bonbons und rauchte einen Joint nach dem anderen. Was ich damit sagen will ist,das es zuanfang und vielleicht auch eine ganze Zeit ein cooles Gefühl bringt aber umso mehr dein Konsum steigt umso beschissener wird es dir gehen von dem Zeug. Also ich kann dir nur den Rat geben,lass es nicht soweit kommen. Ich habe mich vor einem Jahr zu einem Entzug im KH entschlossen und ne LZT gemacht und bin froh von diesem Zeug befreit zu sein. O.k. das Hasch aus meinem KOpf zu kriegen damit hab ich noch ein wenig zu kämpfen abr das wird auch schon noch werden. Auf jeden Fall kann ich nur jedem raten einen Entzug zu machen und sich aus dieser Konsumzwangsjacke zu befreien,es lohnt sich allemale. Ich wünsche dir das du vieleicht auch eines Tages so denken kannst und dich für ein Leben in Feiheit entscheidest.

  • Vielen Dank liebe Hexe für deinen Beitrag.
    Ja,wenn es nur so einfach wäre. Ich weiß ja nicht wieviel Codein du genommen hast am Tag wieviel mg. Ich hatte Tabletten mit 30 mg und davon mindestens 10 am Tag genommen. Gestern habe ich mal einen Tag Pause gemacht.
    Es macht doch ganz schön müde und ich brauchte mal eine Pause.
    Was nur gut ist. Oft bin ich auch total gereizt und habe ziemlichen Augendruck,ist das auch von dem Codein?Weiß das jemand oder du Hexe?
    Die Scheiße ist eben das ich noch nichts anderes gefunden habe,wie ich das Loch stopfen kann,wenn ich mit dem Codein aufhören tue.
    Ich bin ein Sportmuffel und ich habe auch Angst wieder in eine andere Sucht zu verfallen,weil ich so extrem bin und meine Grenzen einfach nicht kenne.
    Ich hatte mal das Tilitin,das ist ja auch Valium,das hat mir mal mein Arzt verschrieben.
    Aber das enthielt einen Antagonisten und da kann man nehmen soviel man will,die Wirkung von dem Codein,wird dann bei Mißbrauch durch den Antagonisten verhindert.
    Habe ich drauf verzichtet,nur bei Schmerzen mal genommen,wenn ich nichts anderes da hatte.
    Das Problem einer Langzeitherapie ist für mich,das mich das alles nervt.
    Es ist immer wieder das Gleiche. Sinnlose Malerei,Ergotherapie,Gespräche von Sucht und Skills wie man sie vermeidet den Suchtdruck,wie man sein Leben zufrieden und frei gestaltet.
    Ich weiß das doch alles,ich habe es paar Mal durch,es gibt mir einfach nichts.
    Für mich ist das Zeitverschwendung,da mache ich lieber eine Einzeltherapie wöchentlich so wie jetzt,wo konkret auf mich eingegangen wird und wo ich Hilfe bekomme oder Lösungen.
    Dort werde ich auch unter Druck von meiner Therapeutin gesetzt,bekomme mal einen Tritt in den Hintern,was mir mehr hilft manchmal als die Schönrederei und das Auskosten der Stunden von den Ärzten nur damit sie an mir genug verdienen.
    Alles ist doch nur Manipuliation.
    Ich bin der Meinung,wenn man den Willen hat,kann man sich nur selbst helfen,Kliniken usw. sind zwar ein Anreiz,aber wenn man wieder in die rauhe Realität entlassen wird,ist es sehr schwer,das durchzuhalten.
    Das erste Jahr soll ja das schlimmste sein,wenn man von einer Sucht los kommen soll.
    Und solange man nichts für sich gefunden hat,wird man immer wieder einbrechen und der Sucht verfallen.
    Ich bin noch auf der Suche nach einem Hobby,was mich ausfüllt,nach irgendwas was keine negative Sucht ist. Obwohl es keine pos. Sucht gibt.
    Sucht ist qualvoll und zerstörerisch,ob nun pos. oder negativ.
    Mich kotzt das Leben und der ganze Trott einfach an.
    Ich suche dann nach einem Kick,um mich zu entspannen,aufzuputschen oder dgl.
    Das ich was empfinde oder das es mir auch mal gut geht.
    Scheiße nur das alle Drogen,solche Betrüger sind. Die einen anfangs ein gutes Gefühl vorgaukeln und hinterher mit voller Wucht zu schlagen.
    Ob nun Alk oder andere Sachen.
    Was mich mal interessieren würde Codein ist ja ein Opiat.
    Das Heroin ist ja auch mit diesem verwandt,hat H. die gleiche Wirkung wie Codein nur stärker?
    Nee ich will mir keinen silbernen oder goldenen Schuß setzen oder das mal probieren.
    Da habe ich dann doch Schiess.
    Mich interessiert das nur mal.
    [INDENT]
    [/INDENT]

  • Guten Morgen Mona
    Also natürlich kann ich dich da schon verstehen wenn du sagst das du schon ein paar Theras hinter dir hast und dich das ankotzt,keine Frage. Und ich bin ganz sicher genauso ein extremfall wie du,denn auch ich habe alles total exerssiv und maßlos in mich reingehauen,mit der mg-menge kam ich wenn ich die Codeinphase hatte ungefähr auf den gleichen Pegel wie du. Auch ich bin ein Mensch der alles was er tut ohne Grenzen und ohne Maß macht egal was es auch ist. Und auch ich wollte mich ständig betäuben nur nix spühren müßen,dacht mein Leben hätte ohne Kick,ohne Drogenrausch überhaupt keinen Sinn. Ich konnte mir ein Leben ohne auf irgendetwas drauf zu sein niemals vorstellen und wollte es auch gar nicht. Und genau wie du hatte natürlich auch ich Angst,wenn ich mal mit allem aufhören sollte,in ein höllisch tiefes Loch zu fallen. Nur da war auch die andere Seite und die wurde mit den Jahren immer stärker,die Seite des in mir und meiner Sucht gefangen seins. Ich war nie frei,ich habe mir immer gewünscht glücklich zu sein,dachte ich finde es in meinem Drogenrausch aber ich war nur im ersten moment zufrieden aber nicht glücklich,nie glücklich,egal was ich auch konsumierte. Und umsomehr ich in meine Abhängigkeit rutschte umso unzufriedener wurde ich,ich habe mich selbst in eine Zwangsjacke gesteckt die ich nicht mehr ausziehen konnte,jedenfalls nicht mehr allein. Gut bei mir kommt dazu das ich einen Sohn habe und einen Partner,ich weiß nicht wie das bei dir ist. Und ich wollte Leben und ich wußte wenn ich so weiter mache lande ich irgendwann entweder in der Klappse oder auf dem Friedhof. Ich hab mich halt für's Leben entschieden aber eben für's Leben als freier Mensch und nicht als Marionette meiner Drogen die meinen ganzen Alltag,mein Leben,mich beherrschten und lenken. Wie kann man da jemals glücklich werden,so geht das nicht. Und auch ich mußte mir natürlich irgendeine alternative suchen die mein Loch ausfüllt,ist nicht so leicht weil der Kick eben fehlt aber ich kann mich ablenken und das mach ich mit PC und puzzeln und in der SHG und hier im Forum indem ich mich immer wieder mit anderen Suchtkranken austausche. Klar es ist auch harte arbeit an einem selbst wenn man clean bleiben will aber glaub mir das Leben kann ohne den ständigen Kampf den Drogenrausch und die Drogen zu beschaffen nachzujagen so schön und befreiend sein man muss es nur sehen. Ich denke auch du würdest für dich irgendeinen ausgleich finden mit dem du dich beschäftigen kannst und ablenken kannst,irgendetwas wird es doch geben wo du dich richtig drin vertiefen kannst auch ohne Rausch. Natürlich geht das alles nicht von heut auf morgen und der Wille dies zu wollen gehört natürlich genauso dazu aber es ist machbar und lohnt sich allemale. Zum Heroin kann ich dir nur sagen,lass es lieber. Na klar ist es extrem stärker als Codein,ich hab nur einmal in meinem Leben gefixt und hing die ganze Nacht pennend auf'm KLo,war völlig zu. Also meine Droge war das Gott sei dank nicht,denn ich wollte ja immer noch mein Leben meistern können und das ist ja auf Codein schon schwierig aber auf H.kannst du es vergessen. Ich hoffe du fühlst dich von meine Zeilen jetzt nicht angegriffen,ich meine das alles um Gottes willen nicht böse ganz im Gegenteil. Ich hoffe das ich dich vielleicht ein kleines bischen motivieren konnte die Dinge mal von einer anderen Seite aus zu sehen :21:.Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Glück der Welt und hoffe für dich das auch du irgendwann die Kraft findest aus diesem Drogenkreislauf auszubrechen :71:

  • Liebe Hexy,

    Erstmal vielen Dank für deine offenen,ehrlichen Worte und deine eigenen Erfahrungen die du mir geschildert hast.
    Ich fühle mich auf keinen Fall angegriffen,ich bin für Ehrlichkeit,ich habe mich ja selbst jahrelang selbst beschissen und mit Selbstlügen gelebt.
    Ich mag keine Schönrederei,da kannst du ruhigen Gewissens sein.
    Klar,jeder hat seine eigene Sensibilität.
    Aber ich finde wenn ich was verändern will brauch ich Feedback von anderen,Erfahrungen wie andere es sehen und was sie erlebt haben um die Motivation zu bekommen,es auch zu wollen,weil ich merke,das es sich lohnt zu kämpfen.
    Ja,was du geschrieben hast von Freiheit da hast du verdammt recht.
    Ich fühle mich immer abhängig nie frei,da ich ja ständig auf der Suche bin,wie ich neue Tabletten mir ranschaffe und wo.
    Und ich habe wahnsinnige Angst,wenn sie alle sind,das ich dann wieder in ein Loch falle und trinke. Was ich bisher gott sei dank noch nicht wieder getan hatte.
    Haschisch hatte ich auch mal geraucht,da hatte ich Lachkrämpfe bekommen,hatte mich fast zerkugelt vor Lachen,es tat mir alles schon weh.
    Ich will frei sein,von allen diesen Dingen keine Frage.
    Auch ich habe Kinder. Zwei Jungs,18 und 8 Jahre alt.
    Für sie lohnt es auch zu kämpfen.
    Ich habe auch einen Partner,der jedoch sehr passiv ist.
    Er hat zwar keine Probleme mit Alk oder sonstwas,aber er sagt zu allen Ja und Amen.
    Klammert und geht mir mit seiner Affenliebe auf den Geist.
    Habe ihn zwar auch schon oft gesagt,das mich das nervt,aber es ändert sich nichts.
    Ich hatte früher immer Beziehungen zu süchtigen Männern,das will ich nie wieder.
    Dann lieber so mit ihm leben. Ich kann nicht erwarten das ich einen Mann finde,der ehrlich zu mir ist,mir auch mal Grenzen aufzeigt,wenn ich ihn umgekehrt runter ziehe durch meine momentane Sucht.
    Welcher normale Mann macht das mit.
    Na gut,was ist normal. Hat ja jeder eine kleine Scheibe heutzutage.
    Ja, so ist das.

  • Hi, nein, selten ist das nicht. Erst vor wenigen Tagen ist ein User in den Entzug gegangen...auch Codein.

  • Hat vielleicht noch jemand anders Erfahrungen oder hat es geschafft vom Codein los zu kommen?
    Wäre euch wirklich für jeden Anstoß und Meinung dankbar.:thx:

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